
Post-Quanten-Kryptografie: Schutz für die Zukunft der digitalen Interaktion
Kryptografie sorgt für die Sicherheit unseres Alltags und verwendet dabei Algorithmen, die für herkömmliche Computer zu komplex - oder zu zeitaufwändig - zu entschlüsseln sind. Derzeit wird jedoch eine neue Generation von Quantencomputern entwickelt, die weitaus leistungsfähiger sein dürfte.
Um die Daten der Welt vor dieser neuen Bedrohung zu schützen, ist eine neue Form der Kryptografie erforderlich: die Post-Quanten-Kryptografie (auch Post-Quantum Cryptography, kurz PQC, genannt). PQC verwendet Algorithmen, die so ausgeklügelt sind, dass sie selbst Cyberangriffen mit Quantencomputern standhalten und so langfristige Cybersicherheit gewährleisten.
Die Bedrohung durch Quantencomputer
In der sich ständig weiterentwickelnden Welt der digitalen Sicherheit stellt die Post-Quanten-Kryptografie (PQC) die nächste Stufe des Schutzes unserer Daten vor der wachsenden Bedrohung durch Quantencomputer dar. Da Quantencomputer immer leistungsfähiger werden, stellen sie ein erhebliches Risiko für unsere herkömmliche Verschlüsselung dar, die derzeit alle unsere alltäglichen Online-Aktivitäten wie Bankgeschäfte, Online-Einkäufe und E-Mails, aber auch kritische Infrastrukturen und Staatsgeheimnisse schützt.
Grundlagen der heutigen Kryptografie
Bei der asymmetrischen Kryptografie (Public-Key-Kryptografie), werden zwei kryptografische Schlüssel verwendet: ein öffentlicher Schlüssel, der weit verbreitet werden kann, und ein privater Schlüssel, der vom Besitzer geheim gehalten wird. Im Gegensatz dazu wird bei der symmetrischen Kryptographie (Private-Key-Kryoptgrafie) ein einziger Schlüssel verwendet, der zwischen den Kommunikationspartnern geheim gehalten werden muss. Die Sicherheit von Public-Key-Systemen beruht im Allgemeinen auf mathematischen Problemen, die ohne den privaten Schlüssel nur schwer zu lösen sind, wie z. B. die Faktorisierung großer ganzer Zahlen, die in der Rivest-Sharmir-Adelmann-Kryptografie (RSA) verwendet wird, oder die Berechnung diskreter Logarithmen, die in der Elliptischen Kurven-Kryptografie (ECC) eingesetzt wird. Private-Key-Kryptografie, wie die Blockchiffre AES (Advanced Encryption Standard), basiert hingegen auf der Kombination mehrerer etablierter kryptografischer Prinzipien und Operationen – wie das Kombinieren linearer und nicht-linearer Operationen und iterierter Permutationen – die zusammen ein sicheres und effizientes System schaffen.
Die Bedrohung durch Quantencomputer
Das Aufkommen von Quantencomputern stellt diese kryptografischen Systeme vor große Herausforderungen. Der Shors Algorithmus, der nur auf einem Quantencomputer ausgeführt werden kann, bietet eine exponentielle Beschleunigung beim Faktorisieren großer ganzer Zahlen und beim Berechnen diskreter Logarithmen, wodurch Public-Key-Kryptosysteme wie RSA und ECC gebrochen werden können. Andererseits kann Grovers Algorithmus die Suche nach einem spezifischen Schlüssel aus einer Menge möglicher Schlüssel quadratisch beschleunigen, was die Sicherheit symmetrischer Verschlüsselungsverfahren potentiell verringert. Dies kann umgangen werden, indem die Schlüssellänge verdoppelt wird (auf einem Niveau, das die meisten heutigen Systeme bereits verwenden).
Der Aufstieg des Quantencomputings wird somit die Sicherheitsgrundlagen der heutigen Public-Key-Kryptografie gefährden und die Private-Key-Kryptografie zu längeren Schlüsseln drängen. Die Einführung quantensicherer Kryptografie ist unvermeidlich.
Die Rolle des NIST bei der Standardisierung der Post-Quanten-Kryptographie
Das US-amerikanische National Institute of Standards and Technology (NIST) hat die Dringlichkeit der Entwicklung quantensicherer Algorithmen frühzeitig erkannt und startete bereits im Jahr 2016 einen Aufruf zur Einreichung von quantenresistenten Algorithmen. 2024 wurden schließlich drei PQC-Algorithmen standardisiert (FIPS 203, Module-Lattice-Based Key-Encapsulation Mechanism Standard, FIPS 204, Module-Lattice-Based Digital Signature Standard und FIPS 205, Stateless Hash-Based Digital Signature Standard). Das NIST setzt die Evaluierung weiterer Algorithmen fort, z.B. wird in den nächsten Jahren ein Standard für einen Backup Key-Encapsulation Mechanismus erarbeitet.
Die Auswirkungen der NIST-Normen und des Übergangs zu PQC werden tiefgreifend und weitreichend sein. Während wir uns einer Welt nähern, in der Quantencomputing eine alltägliche Realität ist, wird die Arbeit des NIST und anderer Organisationen, wie dem deutschen Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), in diesem Bereich sicherstellen, dass unser digitales Leben weiterhin sicher und privat bleibt. Es geht nicht nur darum, potenzielle zukünftige Bedrohungen zu verhindern, sondern auch darum, heute proaktive Schritte zu unternehmen, um unsere Zukunft zu sichern. PQC ist der Schlüssel zur sicheren digitalen Kommunikation im Quantenzeitalter.
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FAQs über Post-Quanten-Kryptografie
Post-Quanten-Kryptographie-Services von G+D und secunet
G+D engagiert sich seit mehreren Jahren in Förderprojekten zur Implementierung und Optimierung von quantenresistenten Algorithmen. In allen drei Geschäftsbereichen Digital Security, Financial Platforms und Currency Technology werden Prototypen entwickelt und es werden aktive Beiträge zu Standardisierungsaktivitäten in diesen Domänen geleistet. Sobald die Standards für die Post-Quanten-Kryptographie feststehen, ist G+D in der Lage, Produkte mit erweiterten PQC-Funktionen zu liefern. G+Ds börsennotierte Tochtergesellschaft secunet bietet bereits eine marktreife Lösung an:
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Mit der rasanten Entwicklung der Quantencomputer wird die Bedrohung für sensible Daten immer größer. Im Szenario „store now, decrypt later" sind bereits heute verschlüsselte Daten dem Risiko einer zukünftigen Entschlüsselung ausgesetzt. Die SINA-Produktfamilie von secunet nutzt fortschrittliche kryptographische Technologien, um diese Bedrohungen effektiv entgegenzuwirken. Das SINA Portfolio bietet maßgeschneiderte Hardware-Plattformen, die speziell für den sicheren Umgang mit sensiblen Daten entwickelt wurden. Dies umfasst Elemente der Post-Quanten-Kryptografie (PQC), die Unternehmen helfen, sich vor dem genannten „Jetzt speichern, später entschlüsseln“ Szenario zu schützen. Das Portfolio wird ständig weiterentwickelt und geht konsequent den Weg der Quantensicherheit.
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