Zeichnung des alten Firmengebäudes in schwarz weiss

Vom Banknotendrucker zum SecurityTech-Konzern

Giesecke+Devrient (G+D) wurde 1852 von Hermann Giesecke (1831-1900) und Alphonse Devrient (1821-1878) in Leipzig gegründet. Das Familienunternehmen war spezialisiert auf den Wertpapier- und Banknotendruck. Nach der Enteignung 1948 und dem anschließenden Wiederaufbau in München entwickelte Siegfried Otto (1914-1997) das Unternehmen zum internationalen Konzern für Sicherheitstechnologien. Das Unternehmen befindet sich bis heute vollständig in Familienbesitz.

Die Gründer

Hermann Giesecke

Hermann Giesecke

Er wurde 1831 geboren und begann seine Karriere in der Druckerei seines Vaters. 1852 war er einer der beiden Gründer von G+D und zuständig für die Geschäftsentwicklung und den Vertrieb. Er verstarb im Jahr 1900 in Leipzig.

Alphonse Devrient

Alphonse Devrient

Er wurde 1821 als Sohn eines Chemieunternehmers geboren. Nach seiner Ausbildung zum Drucker gründete er gemeinsam mit Giesecke das Unternehmen G+D und war dort für den technischen Betrieb zuständig. Er verstarb im Jahr 1878 in Berlin.

Die Meilensteine in der Geschichte von G+D

  • 1852 Gründung durch Hermann Giesecke und Alphonse Devrient in Leipzig
  • 1854 Erster Auftrag für den Banknotendruck, internationale Aufträge folgen
  • 1864 Erster Auftrag für den Druck von Reisepässen
  • 1922 Erster Auftrag der Deutschen Reichsbank
  • 1948 Wiederaufbau des enteigneten Unternehmens in München
Historisches Foto des G+D Maschinenraums
Bilder aus der Produktion in München-Riem ab 1949
Historisches Foto der Pfandbriefprüfung
Historisches Foto aus dem Satzsaal
  • 1955 Erster Auftrag zum Druck von Banknoten in München für die Zentralbank Perus
  • 1958 Erster Auftrag der Deutschen Bundesbank zum Druck der D-Mark
  • 1964 Kauf der Papierfabrik Louisenthal in Gmund am Tegernsee
  • 1968 Entwicklung des eurocheque-Systems
Eurocheque aus 1973
Historisches Foto eines Mannes am der Euro Cash Service
  • 1975 Einführung automatisierter Banknotenbearbeitungssysteme und der weltweit ersten maschinenlesbaren Banknote
  • 1981 Produktion erster Chipkarten im Auftrag französischer Banken und der Deutschen Bundespost
  • 1991 Auslieferung der weltweit ersten kommerziellen SIM-Karte
  • 1991 Rückkauf des Leipziger Stammhauses und Erwerb der Papierfabrik Königstein
  • 1999 Druck der Euro-Banknoten
Foto vom Banknotendruckprozess
Druck der Euro-Banknoten, 1999
Foto vom Banknotendruckprozess
Foto vom Banknotendruckprozess
  • 2003 Errichtung des Folienwerks in Louisenthal
  • 2003 Eröffnung der Banknotendruckerei in Malaysia
  • 2004 Angebot von Pässen mit Chip
  • 2004 Erwerb der Mehrheitsbeteiligung an der secunet Security Networks AG
  • 2004 secunet wird IT-Sicherheitspartner der Bundesrepublik Deutschland
  • 2010 G+D tritt dem UN Global Compact bei
  • 2012 Einführung der eSIM
  • 2015 Gründung der Veridos GmbH – ein Joint Venture mit der Bundesdruckerei
  • 2020 G+D entwickelt eigene CBDC-Lösung Filia®
  • 2020 Einführung der nachhaltigen Bezahlkarten Convego® Beyond
Person die mit digitalem Zentralbankgeld (CBDC) G+D Filia bezahlt
Entwicklung der CBDC-Lösung G+D Filia®, 2020
Bild der nachhaltigen Bezahlkarte Convego Beyond
Einführung nachhaltiger Bezahlkarten Convego® Beyond, 2020
  • 2020 Beteiligung an der Schweizer Netcetera Group
  • 2021 Kauf der britischen Pod Group
  • 2022 Start der Green Banknote Initiative
Vor- und Rückseite der Green Banknote
Green Banknote, 2022
  • 2022 G+D feiert 170-jähriges Jubiläum
  • 2023 die 100 Mio. eSim wurde aktiviert

Unternehmensentwicklung

Zehn Thaler Banknote aus 1854
Der erste Auftrag zum Banknotendruck, 1854

Mit Druck zum Erfolg

Am 1. Juni 1852 gründen Hermann Giesecke und Alphonse Devrient in Leipzig das Typographische Kunst-Institut „Giesecke & Devrient“. 1854 erhält G+D den ersten Auftrag zum Druck von Banknoten von der Weimarischen Bank. Bis zur deutschen Reichsgründung 1871 lassen acht deutsche Fürstentümer ihr sogenanntes Staatspapiergeld und 19 private Notenbanken ihre Banknoten bei G+D drucken. Bereits 1865 wird das Geschäft mit Druckaufträgen aus der Schweiz international.

Weitere Aufträge, erstmals auch über die Grenzen Europas hinaus, folgen ab 1873 aus Südamerika. Damals wie heute wettbewerbsentscheidend: umfassendes technisches Know-how über die neuesten Druckverfahren – und Fälschern immer einen Schritt voraus.

In den 1920er Jahren druckt G+D erstmals im Auftrag der Deutschen Reichsbank.

Historisches Foto der Papierfabrik Louisenthal Baustelle
Baustelle Papierfabrik Louisenthal, 1964

Das Unternehmen nach 1948

Nach der Enteignung des Stammhauses in Leipzig beginnt Siegfried Otto, Ehemann von Jutta Devrient, einer Nachfahrin der Unternehmensgründer, 1948 damit, das Unternehmen in München wiederaufzubauen. Das Geschäft am neuen Unternehmenssitz wächst schnell. Ein wichtiger Meilenstein ist 1958 die Vereinbarung mit der Deutschen Bundesbank über die Lieferung der Hälfte aller deutschen Banknoten. 1964 erfolgt der Kauf der Papierfabrik Louisenthal in Gmund am Tegernsee. Hier entsteht in den folgenden Jahren die modernste Papierfabrik Europas. Louisenthal wird eine der ersten Adressen weltweit für Banknoten- und Sicherheitspapier. Nach der deutschen Wiedervereinigung kauft G+D 1991 das Leipziger Stammhaus zurück und erwirbt die Papierfabrik Königstein in Sachsen. 

Die erste kontaktlose Multifunktionskarte der Deutschen Lufthansa
Erste kontaktlose Multifunktionskarte (Deutsche Lufthansa), 1996

Smart Cards: ein neues Standbein

1968 entwickelt das europäische Kreditgewerbe in Zusammenarbeit mit G+D das eurocheque-System. Damit gelingt der Einstieg in das Geschäft mit elektronischen Karten.

1989 erfindet G+D das „SIM Plug-In“, das sich als weltweiter Standard für das SIM-Kartenformat durchsetzt. 1991 liefert G+D die weltweit erste kommerzielle SIM-Karte an den damaligen finnischen Mobilfunkbetreiber Radiolinja aus. Das Geschäft mit Chipkarten beschränkt sich nicht nur auf Zahlungsverkehr und Mobilkommunikation. Neue Abnehmer gibt es auch  im Gesundheits- und Transportwesen. 1996 kommt die erste kontaktlose Chipkarte bei der Deutschen Lufthansa zum Einsatz. 2004 führt G+D die Micro-SIM ein. Zudem produziert G+D ab 2004 einen Pass mit einem Chip, der biometrische Daten speichert. 2011 entwickelt G+D die Nano-SIM. Nur ein Jahr später führt G+D die eSIM ein: die eingebettete (embedded) SIM-Karte. 

Bild einer maschinenlesbaren Banknote
Leistungsstarkes Sensorsystem NotaMaster®

Maschinen lesen Banknoten

Der Banknotendruck stellt eine wesentliche Säule von G+D dar. Als die Europäische Zentralbank 1999 den Euro bei 15 Druckereien herstellen lässt, etabliert sich G+D aufgrund seiner hohen Kompetenz und Flexibilität zum volumenmäßig größten Euro-Drucker. Kontinuierlich entwickelt G+D neue Sicherheitsmerkmale, die für Fälscher eine hohe Barriere darstellen. Beispielsweise LEAD-Folien (Longlasting Economical Anticopy Device), optisch variable Folienstreifen mit Hologramm- und Mikrospiegelstrukturen.

Die Einführung der weltweit ersten maschinenlesbaren Banknote mit dem Echtheitsmerkmal M-Feature® im Jahr 1975 sowie des Banknotenbearbeitungssystems ISS 300 im Jahr 1977 legt die Grundlage für das neue Systemgeschäft. Bis 2001 werden weltweit über 2.200 dieser Systeme installiert. Mit ihrer Hilfe gelingt es Zentral- und Geschäftsbanken, Banknotendruckereien, Werttransportunternehmen und Casinos, alle Prozesse rund um das Bargeldmanagement sicherer und effizienter zu gestalten. Ergänzt werden diese Systeme durch Verpackungsanlagen, Banknotenvernichtungssysteme sowie ein umfassendes Beratungs- und Serviceangebot.

Im Jahr 2009 wird beispielsweise das Banknotenbearbeitungssystem BPS®® M7 eingeführt. Es prüft bis zu 120.000 Banknoten pro Stunde auf Echtheit und Umlauffähigkeit. Dabei werden gleichzeitig deren Seriennummern ausgelesen. Zusätzlich lassen sich inzwischen umfassende Informationen über den Zustand von Banknoten erheben. So ermöglichen heute Big-Data-Lösungen von G+D, den gesamten Cash-Cycle zu optimieren, sei es durch die Nachbesserung der Ausstattung von Banknoten oder durch eine fundierte und treffsichere Kapazitätsplanung für den Einsatz von Mensch und Maschinen.

Foto einer Person am eGate
eGates und Grenzkontrollsysteme der Veridos

Heute ein SecurityTech-Konzern

2001 etabliert G+D einen neuen Unternehmensbereich mit dem Schwerpunkt Informations- und Netzwerksicherheit. Durch die Mehrheitsbeteiligung an der secunet Security Networks AG mit Sitz in Essen, ein Spezialist für Cybersicherheitslösungen, kommt 2004 das Lösungsgeschäft rund um IT-Sicherheit hinzu. 2009 erwirbt G+D von der RWTÜV weitere 26,4 Prozent der Anteile.

Mit der Schaffung des Unternehmensbereichs Mobile Security konzentriert sich G+D vermehrt auf den Markt für mobile Sicherheitsanwendungen. G+D Mobile Security liefert Komplettlösungen aus Secure Elements, Software-Plattformen, Services und Lösungen. Sie sind die Grundlage für die Verwaltung und den Schutz digitaler Identitäten über deren gesamten Lebenszyklus. 2023 wird Mobile Security in zwei Unternehmensbereiche gesplittet.

G+D verfügt zudem über jahrzehntelange Erfahrung im Bereich „Government Solutions“. 1994 liefert das Unternehmen beispielsweise nationale ID-Karten und Personalisierungssysteme nach Namibia. Es folgen viele internationale Großprojekte. Dabei werden die Dokumente und Verarbeitungssysteme kontinuierlich weiterentwickelt. Die Innovationen reichen von Speichermöglichkeiten für biometrische Daten über die Entwicklung eines thermochromen Sicherheitsmerkmals, das eine Echtheitsprüfung durch Reiben mit dem Finger ermöglicht, bis hin zu kontaktlosen Ausweisen mit zahlreichen eGovernment-Anwendungen. G+D und die Bundesdruckerei haben ihr internationales Government Solutions-Geschäft seit 2015 in einem Joint Venture zusammengeführt. Veridos liefert hochsichere Reisedokumente, ID-Systeme und Gesundheitskarten. Diese können sowohl für klassische Identifikationszwecke als auch zur Authentifizierung und zum Schutz elektronischer Geschäftsprozesse über das Internet eingesetzt werden. 

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