An einem Gemüsestand wird ein Geldschein zum Bezahlen überreicht

Substrate für alle Lebenslagen

Sicher, langlebig, attraktiv und maschinell einfach zu verarbeiten – so sollen Banknoten sein. Entsprechend komplex sind die Anforderungen an die Substrate, aus denen sie hergestellt werden. Das skalierbare Portfolio von G+D bietet neben dem klassischen Baumwollpapier auch innovative Lösungen, die sich ideal in einer Banknotenserie ergänzen.

Qualität, Sicherheit und Akzeptanz einer Banknote hängen zum großen Teil vom Material ab, aus dem sie hergestellt ist. So bestimmt das Substrat einerseits die mögliche Sicherheitsausstattung von Banknoten, erklärt Andrew Forbes, Director of Sales für Banknote and Security Paper bei der Papierfabrik Louisenthal GmbH, die zu G+D gehört: „Baumwollbasierte Substrate werden mit einem eingebetteten Sicherheitsfaden und einem dreidimensional wirkenden Wasserzeichen gegen Fälschung abgesichert. Sie ermöglichen außerdem die Integration weiterer versteckter Sicherheitsmerkmale, die bei Banknoten aus reinem Kunststoff nicht realisierbar sind.“ Andererseits ist das richtige Substrat wichtig für die Akzeptanz einer einzelnen Banknote oder ganzen Banknotenserie in der Bevölkerung. Denn seine Beschaffenheit beeinflusst die Gestaltungsmöglichkeiten und damit die optische Wirkung. Und hinsichtlich der Haptik, also des Gefühls beim Berühren von Banknoten, erzeugen verschiedene Substrate oft unterschiedliche Ergebnisse. Hochwertig und vertrauenswürdig wirken Substrate auf Papier-, sprich Baumwollbasis. Sie haben auch die längste Tradition in der Banknotenherstellung. „Idealerweise verwendet man ein Substrat, bei dem Haltbarkeit und Haptik optimal ausgeprägt sind“, sagt Papierexperte Forbes.

Verschiedene Wassermarken für Geldscheine
Wasserzeichen zählen zu den bekanntesten Sicherheitsmerkmalen von Banknoten.

Baumwolle – für sichere Banknoten in attraktivem Design

Lebensdauer hoch, Kosten runter

G+D hat daher verschiedene Substrate für unterschiedliche Anforderungen entwickelt: reine Baumwollprodukte, Substrate aus beschichteter Baumwolle und baumwollbasierte Kompositlösungen. Die Materialien haben entscheidenden Einfluss auf die Lebensdauer von Banknoten und die Kosten im Cash Cycle: Spezielle Lacke und Kunststoffe sowie Synthesefasern machen sie haltbar und widerstandsfähig gegen Schmutz, Feuchtigkeit und mechanischen Stress.

Ein Gemüsestand auf einem asiatischen Markt
Länger haltbare Hybrid-Banknoten eignene sich für anspruchsvolle Umlaufbedingungen wie z.B. Märkte in Bhutan.

Schließlich müssen Banknoten einiges aushalten, denn sie gehen buchstäblich von Hand zu Hand. Dabei sind sie je nach Einsatzregion unterschiedlichen Umwelteinflüssen ausgesetzt. In heißen Ländern mit hoher Luftfeuchtigkeit verschleißen Banknoten schneller als in kühlen und trockenen Regionen. Dazu kommen noch kulturelle Eigenheiten im Umgang mit Banknoten wie zum Beispiel das lose Transportieren in Hosen- oder Jackentaschen, was dazu führt, dass Banknoten höheren Belastungen durch Knicken, Abrieb oder Verschmutzung ausgesetzt sind. Die Folge: Rund 30 Prozent aller Umlaufnoten werden jährlich aussortiert, geschreddert und müssen ersetzt werden, was Logistik- und Ersatzkosten für die Zentralbanken nach sich zieht.

Skalierbares Substratportfolio

Eine plausible Antwort auf die Frage nach einer höheren Effizienz ist das skalierbare Substratportfolio von Louisenthal, denn damit lassen sich die Ausgaben für die Produktion neuer Banknoten deutlich reduzieren. „Mit unserem Substratportfolio unterstützen wir Zentralbanken bestmöglich bei der Umsetzung ihrer Clean Note Policy“, sagt Louisenthal-Manager Forbes. Je beständiger der Qualitätseindruck aller Banknoten ist, desto höher ist das Vertrauen der Benutzenden in die Währung. Bei einer optimal zusammengesetzten Banknotenserie aus einer Auswahl von Substraten für niedrige, mittlere und hohe Nominalwerte kommt es allerdings darauf an, dass alle Varianten ein einheitliches Erscheinungsbild und die gleichen haptischen Eigenschaften bieten.

Zwei Baumwollblüten, die sich noch am Strauch befinden
Baumwolle wird in vielen Regionen der Welt angebaut.

Darüber hinaus wird die Automatisierung der Bargeldprozesse immer wichtiger. Folglich müssen moderne Banknoten neben hoher Lebensdauer und zuverlässiger Sicherheitsausstattung auch beste Eigenschaften mitbringen, um in Cash Centern von High-Speed-Bearbeitungsmaschinen auf Echtheit und Fitness – die Umlauffähigkeit – geprüft werden zu können. „Wir legen bereits im Substrat die Basis für spätere Big-Data-Analysen: Mit einer entsprechenden Codierung der Papierbogen können Zentralbanken jede einzelne Umlaufnote rückverfolgen“, so Forbes. Dies ist besonders für die Auswertung eines Feldtests bei neuen Substraten von Interesse. Wenn man die Datenmenge betrachtet, die Banknoten im Umlauf liefern, können nicht nur ganze Serien noch wirtschaftlicher gestaltet werden. Diese Informationen bilden auch die Basis für umfangreiche Analysen und machen mit der richtigen Software aus einem Stück Papier eine „Connected Banknote®“.

Abhängig von ihrem Nominalwert ergeben sich für Banknoten spezifische Anforderungen und Lebenszyklen. So wechseln niedrige Denominationen häufig die besitzende Person und müssen daher besonders robust und strapazierfähig sein, während hohe Nominalwerte vor allem vermehrten Schutz vor Fälschung erfordern. Diese Unterschiede beeinflussen die Eignung von Substraten für die drei charakteristischen Typen von Banknoten.

Cotton Standard

Sogenannte "Saving Notes" mit dem höchsten Nominalwert werden meist sorgfältig aufbewahrt und stellen geringe Ansprüche an die Haltbarkeit. Hier bietet das reine Baumwollpapier eine hochwertige Optik und Haptik sowie alle gewünschten Sicherheitsfunktionen. „Cotton Standard“ schafft größtmögliches Vertrauen und bildet die Basis für alle großen Währungen.

LongLife™ Durable Solutions

"Transaction Notes" stehen speziell für mittlere Nominalwerte, die häufig maschinell bearbeitet werden. Ihr Anforderungsprofil fokussiert auf Belastbarkeit und Sicherheit. Hierfür eignen sich unsere maßgeschneiderten LongLife™-Lösungen, die gegen Schmutz und Feuchtigkeit besonders geschützt sind und bei Bedarf mit einem Zusatz von synthetischen Fasern für erhöhte mechanische Stabilität sorgen.  

Hybrid

Banknoten werden im Wesentlichen durch drei Faktoren im Umlauf beansprucht: Niedrige Nominalwerte („Market Notes“) wechseln häufiger ihre besitzende Person und werden dadurch wesentlich stärker beansprucht als hohe Werte. Ein feuchtwarmes Klima und kulturspezifische Aspekte bei der Handhabung der Noten tragen maßgeblich zu einer verminderten Umlaufqualität bei.

Hybrid ist ein robustes und widerstandsfähiges Substrat, das die Umlaufqualität und Lebensdauer der Banknoten maßgeblich verbessert. Das Papier enthält alle wichtigen Sicherheitselemente wie Wasserzeichen und Fensterfaden und wird vor dem Banknotendruck mit einer dünnen schützenden und bedruckbaren Kunststoffbeschichtung überzogen. Dabei bleiben die typische Banknotenhaptik und alle Sicherheitsfunktionen von Baumwollnoten erhalten.

Vorder- und Rückseite einer jamaikanischen 100 Dollar Banknote

Die Bank of Jamaica stellte im Jahr 2014 eine Studie vor, in der die Lebensdauer von verschiedenen Substrat-Arten im Umlauf analysiert wurde. Unter anderem wurde der Wert „100 Jamaica-Dollar“ untersucht, der zweitniedrigste Banknotenwert, der hauptsächlich maschinell bearbeitet wird. In der Vergangenheit bestand die Banknote aus Baumwolle mit einer Lebensdauer von ungefähr vier Monaten. Mit der Umstellung auf Hybrid-Substrat erreichte die Zentralbank eine Steigerung der Lebensdauer auf mehr als 14 Monate; somit wurde der Lebenszyklus mehr als verdreifacht. „Auf Basis dieser Erfahrung stellte die Bank of Jamaica dann auch die Banknote über 50 Jamaica-Dollar auf Hybrid um“, berichtet Forbes.

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