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Grüne SIM-Karten: warum klein schön ist

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5 Min.

Während die Telekommunikationsbranche versucht, Netto-Null-Emissionen zu erreichen, gibt es einige signifikante, aber lohnende Änderungen, die Mobilfunknetzbetreiber vornehmen können, um klimafreundlicher zu werden.

2020 war das Jahr, in dem viele Unternehmen ihre Verpflichtungen zum Klimaschutz verstärkt haben. Ein Mix aus anhaltenden Umweltkatastrophen, einer globalen Pandemie, der wachsenden Nachfrage der Verbraucherinnen und Verbraucher nach Nachhaltigkeit und dem zunehmenden Druck der Investoren auf Unternehmen, sich zur Einhaltung von ESG-Zielen zu verpflichten, ließ die Bewältigung der größten Herausforderung der Menschheit immer dringlicher werden.

Mit einem Marktwert von 1,75 Billionen USD sowie Kundinnen und Kunden in jedem Land auf jedem Kontinent spielt die Telekommunikationsbranche eine bedeutende Rolle.1 Viele Mobilfunknetzbetreiber (MNOs) haben sich dazu verpflichtet, Netto-Null-Emissionen zu erreichen und sich damit an das Pariser Abkommen zu halten – dem rechtlich bindenden Vertrag der Vereinten Nationen, der von fast 200 Ländern unterzeichnet wurde und das Ziel verfolgt, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.

Vodafone mit über 300 Millionen Mobilfunkkundinnen und -kunden stellte im Dezember 2020 neue Verpflichtungen zum Klimaschutz vor. Die wichtigste Ankündigung war das Versprechen, die gesamten globalen CO2-Emissionen bis 2040 auf „Netto-Null“ zu reduzieren – zehn Jahre früher als geplant.2

„Wir haben uns verpflichtet, unseren CO2-Fußabdruck durch verbesserte Energieeffizienz, die Nutzung erneuerbarer Energien, die Reduzierung des von uns produzierten Abfalls und neue Umweltkriterien bei der Auswahl von Lieferanten zu reduzieren“, erklärt Nick Read, CEO der Vodafone Group.

Herausforderungen in der Lieferkette

Während die Umstellung auf langfristige erneuerbare Energiequellen vergleichsweise einfach ist, ist die Senkung der CO2-Emissionen aus indirekten Quellen, z. B. den Lieferketten, eine größere Herausforderung. Mobilfunknetzbetreiber arbeiten mit einer Vielzahl von Drittanbietern zusammen – von den Anbietern, die die Funkmasten, Router und mobilen Geräte bereitstellen, auf die sich die Kundschaft verlässt, bis hin zu den Lieferanten hinter Callcentern, Marketing und Müllabfuhr –, über die sie nur begrenzte Kontrolle haben. Telefónica schätzt die Zahl derer, mit denen das Unternehmen zusammenarbeitet, auf 10.000.3

Die Wahl von Partnern, die die Erreichung von Netto-Null-Verpflichtungen eher unterstützen als behindern, ist daher entscheidend. Eine der Komponenten, die für das Funktionieren der Telekommunikationsbranche unerlässlich ist, ist die einfache SIM-Karte. Ob in einem Telefon, einem Auto oder in einem der immer zahlreicher werdenden IoT-Geräte – die Rolle, die SIM-Karten spielen, ist entscheidend für Verbraucher und Unternehmen.

“Wir haben uns verpflichtet, unseren CO2-Fußabdruck durch verbesserte Energieeffizienz, die Nutzung erneuerbarer Energien, die Reduzierung des von uns produzierten Abfalls und neue Umweltkriterien bei der Auswahl von Lieferanten zu reduzieren“
Nick Read
CEO, Vodafone Group

Doch die SIM-Karte und der Kartenkörper, aus dem sie herausgebrochen wird, bestehen aus Kunststoff – einem Material, das direkt zu den CO2-Emissionen beiträgt. Allein für das Jahr 2019 wurde prognostiziert, dass durch die Herstellung und Verbrennung von Kunststoff mehr als 850 Millionen Tonnen Treibhausgase in die Atmosphäre freigesetzt werden – das entspricht der Verschmutzung durch 189 neue 500-Megawatt-Kohlekraftwerke – sodass die Erreichung der Ziele des Pariser Abkommens durch die Weltgemeinschaft in Gefahr gerät.4

Fortschritte in Design und Technologie

Die Half-SIM-Karte von G+D
Im Rahmen eines umfassenderen Ökosystems können Schritte wie die Halbierung der Kunststoffmenge in einer SIM-Karte eine bedeutende, nachhaltige Veränderung bewirken

Die Reduzierung und der Verzicht auf Kunststoff bei SIM-Karten und ihren Kartenkörpern – 2019 wurden 5,5 Milliarden davon produziert – sind dank Fortschritten in Design, Herstellung und Technologie möglich.5 Der globale Technologieführer G+D, der 1991 die SIM-Karte erfand, ist ein Unternehmen, das eine Reihe von umweltfreundlichen SIM-Karten-Lösungen anbietet.

Am einen Ende des Spektrums stehen die eSIMs, die SIM-Karten komplett überflüssig machen. Diese virtuellen SIMs können bei der Herstellung des Geräts als Chip fest eingebaut werden. Die Personalisierung erfolgt dann aus der Ferne – durch Übermittlung der netzbetreiberspezifischen Daten online, per Mobilfunk oder WLAN –, sodass die Karte nicht aus Kunststoff gefertigt werden muss. Die Logistik wird vereinfacht, da nur noch die SIM-Chips, meist in Form von kleinen elektronischen Bauteilen, zu den Geräteherstellern transportiert werden müssen. Außerdem müssen eSIMs während des Lebenszyklus eines Geräts nicht physisch ausgetauscht werden – ein Personalisierungs-Update aus der Ferne ist ausreichend –, was wiederum den Kunststoffverbrauch reduziert.

eSIMs sind derzeit ein kleiner, aber wachsender Teil des Smartphone-Markts und machen etwa fünf Prozent der Geräte aus.6 Für die Mehrheit ist daher die Reduzierung der Kunststoffmenge, die SIM-Karten und ihre Kartenkörper beinhalten, die nächstbeste Option. G+D bietet Half- und Quad-SIM-Karten an, die im Vergleich zu einem Standard-Kartenformat (ID1) 50 % bzw. 75 % weniger Kunststoff verwenden. Die Deutsche Telekom hat 2018 mit der Einführung von halben SIMs begonnen. Im darauffolgenden Jahr gab das Unternehmen bekannt, dass es dadurch die Menge des Kunststoffverbrauchs um 17,5 Tonnen reduzieren könne.7

Zusammenarbeiten als Ökosystem

Eine weitere wichtige Überlegung gilt der Art des verwendeten Kunststoffs. Viele SIM-Karten und Halterungen werden aus PVC-haltigen Mischmaterialien hergestellt, die sich nicht zersetzen und schädliche Gase erzeugen, die bei der thermischen Verwertung herausgefiltert werden müssen. Die SIM-Karten von G+D verwenden dagegen ABS, einen Kunststoff, der sich langsam zersetzt und beim Recycling sauber verbrennt.

Da die Telekommunikationsbranche weiterhin an Größe und Wert zunimmt, ist es wichtig, dass alle Akteure in diesem Ökosystem zusammenarbeiten, um ihre Klimaschutzverpflichtungen zu erreichen und die Forderungen der Beteiligten nach mehr Nachhaltigkeit zu erfüllen. Die Einführung von umweltfreundlichen SIM-Karten ist ein wichtiger Schritt auf diesem Weg.

  1. “Telecom Services Market Size, Share & Trends Analysis Report,” Grand View Research, 2020

  2. “Vodafone Commits to Net Zero Carbon Emissions By 2040,” Vodafone, 2020

  3. “Supply Chain,” Telefónica, 2020

  4. “Sweeping New Report on Global Environmental Impact of Plastics Reveals Severe Damage to Climate,” CIEL, 2019

  5. “2019 Card Industry Statistics and Trends Highlights,” ICMA, 2019

  6. “eSIM Device Sales Forecast Report 2019–24,” Omdia, 2020

  7. “Less Plastic Waste: Telekom Reduces SIM Card Size,” Telekom, 2019

Veröffentlicht: 17.02.2021

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