Designing Experience: Kulturelle Identität und Innovation bei der Entwicklung von Banknoten
Ein guter Anlass, um näher auf das Konzept 'Designing Experience' einzugehen. Was genau verstehen Sie darunter?
Bisher war es bei der Gestaltung von Banknoten üblich, das Design zu entwickeln, die Funktionen zu integrieren und dann die fertige Lösung zu präsentieren. Wir bei G+D haben uns jedoch entschieden, diese Vorgehensweise radikal zu überdenken.
Als Marktführer in der Bargeldtechnologie stehen wir für innovative Lösungen, geben klare Orientierung und vermitteln Vertrauen. Wir bedienen den Markt nicht nur, wir gestalten ihn aktiv mit. Das erreichen wir durch Innovation, eindeutige Strategien sowie durch das Gestalten und Erfahren von Design. Unser Prozess ist jetzt viel iterativer und partizipativer.
Das heißt, wir beginnen mit Konzepten, die sich stark an der kulturellen Identität des jeweiligen Landes orientieren. Unser Ziel ist es, nicht nur eine funktionale Banknote zu entwerfen, sondern auch eine, die sich für die Menschen im Land vertraut und authentisch anfühlt. Dabei gibt es keinen universellen Stil, der für alle Länder funktioniert. Banknotendesign ist immer ein Prozess gegenseitiger Anpassung und enger Zusammenarbeit.
Das klingt anspruchsvoll.
Das ist es auch! Vor allem, wenn es um die Feinabstimmung geht. Manchmal durchläuft ein Entwurf bis zu 50 Iterationen, bis alle Beteiligten zufrieden sind. Denn eine Banknote muss nicht nur gut aussehen, sondern auch perfekt funktionieren – auf technischer, aber auch auf emotionaler Ebene.
Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Metallische Effekte auf Banknoten, beispielsweise auf Folien, Sicherheitsfäden oder speziellen Druckfarben, sind stark mit Emotionen verknüpft. Der Glanz von Metall wird mit Wertigkeit in Verbindung gebracht – ein tief in unserem Unterbewusstsein verankerter Reflex. Es gibt Verhaltensforscherinnen und -forscher, die behaupten, dies hänge mit der Assoziation zu Wasser zusammen, das in unserer Evolutionsgeschichte überlebenswichtig war.