Veröffentlicht: 13.12.2024
Acht Fakten zu Mobile IDs, die Sie nicht kannten
Identitäten zu digitalisieren ist ein wesentlicher Bestandteil der weltweiten digitalen Transformation. Doch obwohl viel über Mobile IDs gesprochen wird, weiß nicht jede oder jeder, was oder was nicht sie genau bedeuten. Noch nicht ausreichend geklärt sind beispielsweise Fragen zur Sicherheit und zu den Einsatzmöglichkeiten von Mobile IDs. Aus diesem Grund haben wir für unsere Leserinnen und Leser eine Liste mit Informationen rund um das Thema Mobile ID zusammengestellt.
„Eine Mobile ID ist in drei Sekunden verifiziert“, sagt Nicholas Larter, Senior Solutions Manager bei Veridos. Das ist viel schneller, als eine Kreditkarte aus dem Portemonnaie zu ziehen.
Physische Dokumente mit sich zu führen, gehört zwar zum Alltag, kann aber lästig sein – vor allem wenn sich immer mehr Plastikkarten ansammeln. Wie wäre es, wenn man weder Personalausweis noch Führerschein oder Gesundheitskarte dabeihaben müsste? Also keinen Beleg, der die grundlegenden Informationen über eine Person wie Name, Alter, Geschlecht und manchmal sogar die Adresse beinhaltet. Verliert man sein Portemonnaie oder seine Brieftasche, muss man oft zu verschiedenen Ämtern und Behörden gehen, um neue Ausweise und Karten zu beantragen. Womöglich ist während der Wartezeit auf die neuen Dokumente der Zugang zu bestimmten Dienstleistungen begrenzt. Der Verlust eines Bibliotheksausweises etwa kann für eine Studentin oder einen Studenten, die oder der mitten im Examen steckt, eine erhebliche Beeinträchtigung bedeuten.
Mit einer Mobil ID lassen sich alle physischen Ausweise an einem digitalen Ort, beispielsweise auf einem Mobiltelefon oder einem ähnlichen Gerät, bündeln.Die erforderlichen Informationen, die eine bestimmte Frage oder eine Reihe von Fragen beantworten, werden digital und kryptografisch sicher gespeichert und können bei Bedarf quasi in Echtzeit überprüft werden.
Eine gut durchdachte Mobile ID schützt die Privatsphäre der Nutzerinnen und Nutzer, sorgt für Sicherheit im gesamten Ökosystem und vereinfacht den Zugang zu Diensten, wobei sie unabhängig von der Internetverbindung funktioniert. Ihre Vorzüge liegen auf der Hand, was auch die zahlreichen Anwendungsfälle belegen. Behörden sehen die Vorteile in einer effizienteren Strafverfolgung und einer besseren Verfügbarkeit von staatlichen Dienstleistungen, während der private Sektor Anwendungen im Gesundheitswesen, im Hotel- und Gaststättengewerbe, im Bankwesen, im Reiseverkehr und dergleichen sieht. Und täglich kommen mehr Möglichkeiten dazu. „Nutzbringende Anwendungsfälle fördern die Akzeptanz“, so Larter. „Alle einschließlich Aussteller, Prüferinnen und Prüfer sowie Nutzerinnen und Nutzer profitieren von einem wachsenden Ökosystem, das auf einer sicheren und nahtlosen digitalen Verifizierung basiert.“
Falls trotzdem noch Unklarheiten über das Wesen, die Funktionsweise und die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Mobile IDs bestehen, vertiefen wir das Thema hier weiter. Damit möchten wir unseren Leserinnen und Lesern helfen, sich mit einer Technologie vertraut zu machen, die unser aller Leben erleichtern kann.
1. Wussten Sie, dass eine Mobile ID immer nur auf elektronischem Weg verifiziert werden kann?
Gelegentlich trifft man auf ein Verifizierungsverfahren, bei dem ein Dokument verwendet wird, das die visuellen Merkmale eines physischen Ausweises nachahmt, beispielsweise ein Hologramm. Dieses Verfahren erfordert jedoch einen visuellen Abgleich durch eine menschliche Person. Es ist nicht mit einer Mobile ID gleichzusetzen, bietet nicht deren Sicherheit und Flexibilität und ermöglicht auch nicht die vielen verschiedenen Anwendungsfälle, die nur mit einer ausschließlich elektronisch verifizierten Mobile ID funktionieren.
2. Wussten Sie, dass eine echte Mobile ID der digitale Zwilling eines physischen Dokuments ist und nicht dessen Ersatz?
Eine gut konzipierte Mobile ID arbeitet Hand in Hand mit ihrem physischen Zwilling und wird jeweils für den Anwendungsfall eingesetzt, der ihr am besten entspricht. Zum jetzigen Zeitpunkt sind beide Formen als gleichwertig anzusehen. Die Bürgerinnen und Bürger haben das Recht zu entscheiden, welche Form für sie im Einzelfall am besten geeignet ist.
3. Wussten Sie, dass Mobile IDs die Inklusion fördern?
Mobile IDs sind benutzerfreundlich konzipiert. Sie berücksichtigen lokale Besonderheiten und öffnen die digitale Welt für Seniorinnen und Senioren sowie andere Menschen, die noch nicht digital aktiv sind. Mobile IDs sind zuverlässig und stabil und funktionieren auch ohne Internetverbindung, sofern etablierte Standards eingehalten werden. Dadurch ermöglichen sie Bevölkerungsgruppen, die bisher kaum Anschluss an digitale Dienste hatten, den Zugang dazu – einschließlich staatlicher Leistungen, die einen Identitätsnachweis erfordern. Wer in einer abgelegenen Gegend wohnt, muss nicht mehr 100 Kilometer bis zur nächsten Behörde fahren, denn mit einer Mobile ID auf dem Gerät ist es, als wäre man bereits da.
4. Wussten Sie, dass Mobile IDs nicht nur für den Zugang zu öffentlichen Diensten genutzt werden können?
Auch im privaten Sektor gibt es immer mehr Einsatzmöglichkeiten. So beweist ein mobiler Studentenausweis beispielsweise die Identität der Nutzerin oder des Nutzers. Er verhindert Studienbetrug, indem er alle Personen ausschließt, die sich als Studierende ausgeben könnten. Sollten Sie in eine Situation geraten, in der Sie Hilfe benötigen, aber Ihre Geldbörse nicht dabeihaben – beispielsweise eine Notrettung beim Wandern aus einem Unwetter –, kann die digitale Gesundheitskarte auf dem Smartphone Ihren Versicherungsstatus belegen.Oder in der Apotheke bestätigt die Mobile ID dem Personal, dass die Person, die ein Rezept für ein verschreibungspflichtiges Medikament einlöst, tatsächlich die Patientin oder der Patient ist oder das entsprechende Alter hat, um das Medikament zu erhalten.
5. Wussten Sie, dass Mobile IDs die Privatsphäre schützen?
Jede gut durchdachte Mobile ID ist auf die Minimierung von Daten ausgelegt. Zusammen mit dem Prinzip des Zero Knowledge Proof (ZKP) dient dies dem Schutz der zugrunde liegenden Informationen, die die Identität einer Benutzerin oder eines Benutzers ausmachen. Es werden nur die Informationen bereitgestellt, die zur Überprüfung erforderlich sind, und zwar nach Ermessen der Nutzerin oder des Nutzers. Diese Zustimmung ist immer erforderlich. Angenommen, Sie möchten einen Film sehen, der erst ab 18 Jahren freigegeben ist. Ihr Führerschein oder Personalausweis enthält jedoch Informationen wie Name, Adresse oder Geburtsort, die Sie nicht unbedingt preisgeben möchten. Eine Mobile ID würde nur die Frage beantworten: „Sind Sie alt genug, um diesen Film zu sehen?“ Nach der Verifizierung können Sie sich den Film ansehen.
6. Wussten Sie, dass Mobile IDs nur über NFC oder BLE funktionieren?
Auf dem Handy der Nutzerin oder des Nutzers wird bei Bedarf ein QR-Code generiert.Die sichere Übertragung beginnt erst, wenn dieser QR-Code gescannt wird. Nur zwei über Near Field Communication (NFC) oder Bluetooth Low Energy (BLE) verbundene Geräte können eine Identitätsübertragung durchführen.
7. Wussten Sie, dass eine richtlinienkonforme Mobile ID mehrere Dokumente gleichzeitig verwalten kann?
Jedes Dokument, das ein Aussteller digital zur Verfügung stellt, kann in einer einzigen Anwendung auf dem Endgerät der Nutzerin oder des Nutzers gespeichert werden. Dazu gehören der Führerschein, der Personalausweis, die Fahrzeugpapiere, die Gesundheitskarte bzw. der Krankenversicherungsnachweis und sogar der Angelschein, sofern er in digitaler Form vorliegt.
8. Wussten Sie, dass eine Mobile ID immer aktuell ist?
Wenn sich Lebensumstände wie Alter, Familienstand oder Adresse ändern, muss ein physisches Dokument aktualisiert und neu ausgestellt werden. Sein digitaler Zwilling bzw. die entsprechende Mobile ID spiegelt diese Änderung sofort wider.
Key Takeaways
- Mobile IDs werden nur elektronisch verifiziert. Visuelle Verifizierung = KEINE Mobile ID
- Mobile IDs sind digitale Zwillinge physischer Dokumente: Sie sollen diese nicht ersetzen
- Eine standardkonforme Mobile ID ist multidokumentenfähig, d. h., Sie können mehrere Dokumente am selben Ort auf Ihrem Gerät speichern, z. B. Führerschein, Personalausweis, Krankenversicherungskarte etc.
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