Veröffentlicht: 20.05.2025

Die Zukunft der SIM-Karte ist nachhaltig
Pro Jahr werden weltweit Milliarden von SIM-Karten ausgeliefert. Selbst unter Berücksichtigung lokaler Präferenzen für Prepaid- und Postpaid-Karten ist dies ein riesiger Markt. Ihn künftig nachhaltiger zu gestalten, wäre für alle Unternehmen nachweislich von Vorteil – für die Umwelt und die eigene Reputation.
Betrachtet man die SIM-Karte eines Mobiltelefons, ist es kaum vorstellbar, wie viel Abfall so ein winziges Stückchen Plastik verursachen kann.
Es ist tatsächlich eine ganze Menge, wie der Blick auf aktuelle Zahlen zeigt: Die Trusted Connectivity Alliance (TCA) hat berechnet, dass im Jahr 2024 weltweit nahezu vier Milliarden physische SIM-Karten ausgeliefert wurden. Würde man alle diese SIM-Karten aufeinanderschichten, ergäbe dies einen beinahe 3.000 Kilometer hohen Turm. Damit ließen sich Satelliten in der Erdumlaufbahn erreichen (und beschädigen)! Um einen so hohen Turm herzustellen, wird viel Energie benötigt – und es werden dabei fast 500.000 Tonnen CO2 ausgestoßen.
Nicht zu vergessen: die Auslieferung der SIM-Karten an die Kundinnen und Kunden. Will man die SIM nutzen, muss sie aus einem Stück Einwegplastik in der Größe einer Scheckkarte herausgedrückt werden. Der Rest – wenn er nicht recycelt wird – landet im Müll. Das ist Abfall im Wert von fast vier Milliarden scheckkartengroßen Plastikkarten!
Der Lebenszyklus einer SIM-Karte lässt sich jedoch wesentlich nachhaltiger gestalten. Dabei müssen die verwendeten Materialien, ihre Herstellung, die dafür aufgewendete Energie und die Erzeugung genau dieser Energie berücksichtigt werden. Ebenso wie der damit verbundene Logistikkreislauf und alle daraus resultierenden Emissionen.
Unternehmen verfolgen heute verstärkt Nachhaltigkeitsziele, die unsere gemeinsame Verantwortung für unseren Planeten widerspiegeln. Die Neugestaltung der SIM-Karte hat daher auch eine ethische Bedeutung – und ist darüber hinaus wirtschaftlich sinnvoll. Moderne Nutzerinnen und Nutzer erwarten nachhaltige Produkte und Lösungen, die zu ihrem Lebensstil passen. Vor allem in etablierten Märkten wie der Europäischen Union (EU) übt dies eine starke Anziehungskraft aus. Richtlinien wie der European Green Deal setzen dafür erreichbare und zeitlich begrenzte Ziele.1 Die Agenda sieht unter anderem vor:
- kein Ausstoß von Netto-Treibhausgasen bis 2050
- vom Ressourcenverbrauch entkoppeltes Wirtschaftswachstum
- niemanden, weder Mensch noch Region, im Stich lassen
Diese Ziele geben die Richtung für die Zukunft vor und entsprechen eindeutig den Lebensentwürfen und Wünschen der EU-Bürgerinnen und -Bürger.
Um diesen Anforderungen sowie der steigenden Nachfrage nach umweltfreundlicheren Produkten und Dienstleistungen gerecht zu werden, geht die SIM-Karten-Industrie zu nachhaltigeren Kartenträgern über. Ein erster Schritt ist, das Material und die Größe der Karten zu überdenken.

Recycelter Kunststoff, kleinere SIM-Karten
Wie bereits erwähnt, suchen Endverbraucherinnen und Endverbraucher immer häufiger nach Produkten, die ihren Vorstellungen von einem nachhaltigen Leben entsprechen. Das gilt auch für die Telekommunikationsbranche. Ein SIM-Karten-Hersteller, der damit wirbt, dass er recyceltes Material anstelle von Einwegplastik verwendet, hebt sich deutlich vom Rest der Branche ab.
Eine weitere Möglichkeit, die Umweltbilanz von SIM-Karten-Trägern zu verbessern, besteht darin, sie physisch zu verkleinern. Das mag auf der Hand liegen, aber ein Massenherstellungsverfahren, das auf die Produktion einer bestimmten Gehäusegröße ausgelegt ist, zu ändern, kostet Zeit und Geld. Es braucht den Willen, die dafür nötigen Anstrengungen zu unternehmen und Investitionen zu tätigen. Beides würde jedoch greifbare und messbare Vorteile bringen. So kann ein kleinerer Kartenträger aus Recyclingmaterial dazu führen:
- wertvolle Ressourcen einzusparen
- CO2-Emissionen zu verringern
- weniger Abfall zu produzieren
- den Treibstoffverbrauch für die Logistik zu senken (mit eigener CO2-Einsparung) aufgrund des geringeren Gewichts und Volumens.
Darüber hinaus kann ein Kartenkörper, der zum Beispiel aus 100 % Recyclingmaterial besteht, am Ende seiner Lebensdauer erneut recycelt werden.
Nutzung erneuerbarer Energien
Bei der Herstellung aller Produkte wird Energie verbraucht und CO2 freigesetzt. Verantwortungsbewussten Produzenten steht jedoch ein wachsendes Angebot an erneuerbaren Energien zu attraktiven Preisen zur Verfügung. Anspruchsvolle Kundinnen und Kunden legen Wert darauf, dass der Anbieter eines bestimmten Produkts seinen Beitrag zum Umweltschutz leistet, und so wird die Nutzung nachhaltiger Energiequellen für umweltbewusste Unternehmen zu einem zentralen Bestandteil ihrer ESG-Strategie. An diesen Unternehmen sollte sich die gesamte Branche ein Beispiel nehmen.

Die Logistikkette
Auch wenn es um die Transportkosten zu den Endverbraucherinnen und Endverbrauchern geht, sollten die Umweltauswirkungen berücksichtigt werden. So lassen sich kleinere SIM-Karten leichter und mit geringeren CO2-Emissionen transportieren. Doch es gibt noch weitere Faktoren, die beim Transport eine Rolle spielen.
Auf den ersten Blick mag es billiger sein, SIM-Karten an einem weit entfernten Ort herzustellen und sie dann an inländische Kundinnen und Kunden zu verschicken. Die Produktion vor Ort kommt allerdings sowohl der Umweltdurch geringere Emissionen im gesamten Logistikkreislauf als auch dem Image des Unternehmens zugute. Unterschiedliche Gremien weltweit tragen dem Rechnung: Das deutsche Gesetz über die Sorgfaltspflichten der Unternehmen in Lieferketten (LkSG), das 2023 in Kraft trat, sieht die Lokalisierung als eine der wichtigsten Prioritäten für die Zukunft.2
Außerdem lassen sich durch den Einsatz der besten und effizientesten Logistiklösungen die Transportkosten für Milliarden von SIM-Karten reduzieren. Jüngste technologische Fortschritte, u. a. im Bereich der künstlichen Intelligenz, haben die Logistik immer smarter und effizienter gemacht, beispielsweise durch die Zusammenlegung von Routen, das Umfahren von Staus oder die Minimierung von Lagerbeständen. Der Wertschöpfungskreislauf lässt sich auch dadurch verstärken, dass die Betreiber ungenutzte Karten sammeln und zum Recycling an den Hersteller zurückgeben.
Proaktiv für die Zukunft
Was SIM-Karten betrifft, haben Verbraucherinnen und Verbraucher in etablierten Märkten in der Regel langfristige Postpaid-Verträge. In diesem Fall könnte man argumentieren, dass der Nachhaltigkeitsgewinn zwar wichtig für die Reputation ist, aber, physisch gesehen, nicht ins Gewicht fällt.
Unmittelbare Gewinne sind jedoch in preissensiblen Märkten zu erwarten. Hier werden Prepaid-Karten bevorzugt, weil Kundinnen und Kunden schon bei geringsten Preisschwankungen den Anbieter wechseln – und damit maßgeblich die globale Nachfrage nach physischen SIM-Karten beflügeln. In Schwellenmärkten dieser Art wird in erster Linie nach Kosten entschieden, weniger nach dem Aspekt der Nachhaltigkeit.
Die Industrie muss nur einen Weg finden, das gleiche umweltfreundliche Produkt, das in Europa nachgefragt wird, zu einem Preis anzubieten, der auch für kostensensitive Schwellenländer attraktiv ist. Selbst wenn der Markt es noch nicht verlangt, lässt sich eine bessere Lösung finden, weil es sie anderswo bereits gibt.
Auch wenn es sich bei der SIM-Karte um ein winziges Produkt handelt, können die dadurch erzielten Nachhaltigkeitsvorteile in Marketingkampagnen genutzt werden. Diese können die ESG-Agenda von MNOs und MVNOs hervorheben.
Ein noch nachhaltigerer Ansatz besteht darin, den gesamten SIM-Prozess zu digitalisieren. Die Embedded-SIM-(eSIM)-Managementlösung von G+D spart den Einsatz zusätzlicher Materialien und reduziert Abfall und Logistik, indem sie herkömmliche, herausnehmbare SIM-Karten durch einen eingebetteten SIM-Chip ersetzt und so den Bedarf an zusätzlichem Kunststoff eliminiert. Anstatt physische SIM-Karten zu transportieren, ermöglicht das eSIM-Management das digitale Laden von SIM-Daten überall auf der Welt. Schließlich bewohnen wir alle denselben Planeten.
Auch wenn es Märkte gibt, die im Moment noch keinen Bedarf an nachhaltigen SIM-Karten haben – in Zukunft werden sie es. Wir sind bereit zu liefern.
Kluge Partnerschaften
Der richtige Partner mit globaler Erfahrung und lokaler Expertise sowie dem richtigen Produktmix im gesamten SecurityTech-Bereich kann hierbei von unschätzbarem Wert sein – und er müsste sich natürlich auch der Nachhaltigkeit verpflichtet fühlen.
G+D Mobile Security hat sich freiwillig dazu verpflichtet, in Zukunft ausschließlich SIM-Karten aus 100 % recyceltem Kunststoff zu verwenden. Für den europäischen Markt gilt das ab 2026, weltweit soll das ab 2030 der Fall sein. Die Entwicklung der Eco Card von G+D ergab sich aus dem technischen Hintergrund und dem Engagement für die Umwelt. Diese Karte besteht aus recyceltem ABS-Material; die Produktion erfolgt zu 100 % mit erneuerbarer Energie. Der Kartenträger der SIM ist nur halb so groß wie bisher, wodurch bei der Produktion Material und Energie gespart werden. Für den Transport wird weniger Kraftstoff benötigt und es entsteht weniger Abfall. Das Ergebnis: eine Reduzierung der CO2-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus.
Neben anderen Maßnahmen setzt G+D bei der weltweiten Kartenproduktion zu 100 % auf Strom aus erneuerbaren Energiequellen. Mit der teilweisen Produktionsverlagerung nach Europa werden zudem die CO2-Emissionen weiter gesenkt.
So werden die Anforderungen des LkSG proaktiv erfüllt. Jedoch bietet unser Engagement in Sachen lokaler Fertigung auch betriebliche Vorteile – und zwar durch die kürzeren Transportwege: Die Nähe zu anderen europäischen Ländern verringert das Risiko durch geopolitische Störungen dieser Lieferketten und sorgt damit für langfristige Sicherheit.
G+D arbeitet seit mehr als 15 Jahren an umweltfreundlichen SIM-Produkten. Die nachhaltigen SIM-Karten sind Teil dieses Engagements.
„Mit unserem Climate Transition Plan haben wir nun einen Fahrplan, um bis 2040 Netto-Null zu erreichen,” sagt Ann-Kathrin Röndigs, Head of Sustainability & Management Systems at G+D.
Unsere Eco Card zeigt deutlich, dass wir Verantwortung für die Erreichung unserer Klimaziele übernehmen.
Key Takeaways
- Pro Jahr werden weltweit fast vier Milliarden SIM-Karten ausgeliefert.
- Um diese SIM-Karten nachhaltiger zu gestalten, gibt es mehr Möglichkeiten als nur die Verwendung von recyceltem Kunststoff.
- Gewinne in „entwickelteren“ Märkten, in denen Nachhaltigkeitsziele zunehmend im Vordergrund stehen, können auch auf andere Orte übertragen werden.
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eSIM in the Consumer and M2M Markets, ABI Research, 2025
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Cover interview, IoT Now, 2024 (PDF)