Kollektion grüner Bezahlkarten
#Payment Technology

Der Einfall für weniger Abfall: Bezahlkarten recyceln

Wussten Sie?
5 Min.

Das Recycling von Zahlungskarten am Ende ihrer Lebensdauer bietet Banken neue Möglichkeiten beim Kundenservice, um ihrem Engagement für Nachhaltigkeit gerecht zu werden. In Verbindung mit der Produktion von Karten aus recycelten Materialien wird so der gesamte Zahlungsprozess umweltfreundlicher gestaltet.

Die Spuren, die der Mensch auf unserem Planeten hinterlässt, sind unübersehbar. Einer Quelle zufolge würden selbst zwei Erden nicht ausreichen, um den für das Jahr 2030 prognostizierten Anstieg des Ressourcenbedarfs zu decken.1 Angesichts dieses alarmierenden Szenarios muss Nachhaltigkeit eine absolute Selbstverständlichkeit sein.

Verantwortungsbewusste Unternehmen sind gefordert, alles Erforderliche dafür zu tun. Zahlreiche führende Wirtschaftsunternehmen haben sich zu den Verpflichtungen bekannt, die sowohl im Pariser Abkommen2 als auch in der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen verankert sind.3 

Überall auf der Welt erkennen die Menschen zunehmend die Umweltauswirkungen ihrer Entscheidungen und erwarten dasselbe von den Banken, die ihnen ihre Bezahlkarten zur Verfügung stellen – auch wenn deren direkter ökologischer Fußabdruck relativ klein ist. Trotz mancher Hindernisse, beispielsweise rechtlicher und regulatorischer Hürden, sind viele Banken bereits auf einem guten Weg. Der Zahlungsverkehr lässt sich an vielen Stellen nachhaltiger gestalten – vom Bezahlvorgang über Bankdienstleistungen bis hin zu Logistik und Transport. Nachhaltigkeit wird am besten durch einen ganzheitlichen Ansatz erreicht.

Eine Möglichkeit, Abfall zu reduzieren und Nachhaltigkeit zu fördern, ist, recycelte Materialien für die Kartenproduktion zu verwenden. Ein weiterer Aspekt, der zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist das sogenannte End-of-Life-Management für Bezahlkarten. Aus Karten, die nicht mehr im Finanzsystem eingesetzt werden können, entstehen neue, nützliche Produkte. Bezahlkarten haben sowohl für die Bank als auch für den Nutzer/die Nutzerin eine besondere Bedeutung. Die Bank weiß, dass sich der Nutzer/die Nutzerin bei jedem Karteneinsatz an den Kartenherausgeber erinnert. Für die Kundinnen und Kunden wird die Karte immer häufiger zu einem Lifestyle-Statement, bei dem sie Farbe, Material und vieles mehr selbst bestimmen können. Über die Bankkarte einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit zu leisten, hat für die Banken sowohl praktische als auch symbolische Bedeutung.

Frau die an einem Laptop sitzt und eine grüne Bezahlkarte nutzt.

Der Weg zur nachhaltigen Bankkarte

Laut der Europäischen Zentralbank (EZB) waren im ersten Halbjahr 2023 im Euroraum knapp 670 Millionen Zahlungskarten im Umlauf, fast fünf Prozent mehr als im Vorjahr.4 All diese Karten werden in den nächsten Jahren ihre Gültigkeit verlieren. Bisher wurde eine abgelaufene Karte zerschnitten und vom Nutzer/von der Nutzerin selbst entsorgt. Diese Lösung ist jedoch alles andere als ideal, da die entsorgten Karten auf Mülldeponien oder in der Müllverbrennung landen und damit die Umwelt belasten.

Für Banken und ihre Partner bietet sich hier die Gelegenheit, das Sammeln und Recycling ihrer Kundenkarten in den Vordergrund zu rücken. Vorreiter sehen darin einen Differenzierungsvorteil gegenüber anderen Anbietern und auch die weltweit wachsende Gruppe umweltbewusster Kundinnen und Kunden wird solche Angebote zu schätzen wissen.

Eine kürzlich von der Smart Payment Association (SPA) in Auftrag gegebene Umfrage ergab, dass 33 Prozent der Top-Managerinnen und -Manager von Banken in mehreren europäischen Ländern der Meinung sind, dass ein solches End-of-Life-Management für ihr Unternehmen von entscheidender Bedeutung ist.5 Zu diesem Zweck gab ein Drittel der Befragten (also etwa die gleiche Anzahl) an, dass sie über Geldautomaten verfügen, die abgelaufene Karten einziehen können – eine praktische Möglichkeit, ein solches End-of-Life-Management umzusetzen.

Nachhaltigkeit beginnt bei der Bezahlkarte

Die Herstellung von Zahlungskarten aus recycelten Materialien ist ein Weg zu mehr Nachhaltigkeit. Durch die Zusammenarbeit mit Zahlungskartenherstellern, die ihre Produkte verantwortungsvoll gestalten, lässt sich später das Recycling erleichtern. Mehrere Finanzinstitute geben bereits Karten aus recyceltem Kunststoff, Kunststoff auf Pflanzenbasis oder anderen wiederverwerteten Materialien heraus. In Deutschland hat sich die Deutsche Bank das Ziel gesetzt, bis Ende 2024 99 Prozent ihrer neuen Karten aus recyceltem Kunststoff herzustellen.

Ein Ansatz, der die Abhängigkeit von Einwegplastik verringern, das öffentliche Bewusstsein schärfen und CO2-Emissionen reduzieren kann. Eine Karte aus recyceltem Material ist da schon mal ein guter Anfang. Darüber hinaus lohnt es sich, den gesamten Lebenszyklus der Karte zu betrachten. Besteht am Ende ihrer Lebensdauer ebenfalls ein positiver Nutzen für die Umwelt?

“Mit der Umwandlung von Bezahlkarten in Gemeinschaftsgüter unterstreicht unsere Recycling-Initiative mit Banken unser Engagement für Nachhaltigkeit und bereichert die Gemeinschaft für nachfolgende Generationen.“
Maya Reisinger
Director of Product Management of Convego® Beyond at G+D

End-of-Life-Management

Dieses Konzept umfasst mehr als nur die Verwendung von Recyclingmaterial zu Beginn des Lebenszyklus einer Karte: Es schließt auch das Ende ihrer Lebensdauer mit ein und ist daher für eine ganzheitliche Betrachtung von entscheidender Bedeutung. Im Hinblick auf ihre Nachhaltigkeit wird eine Karte so konzipiert und entwickelt, dass am Ende ihres Lebenszyklus ein besseres, umweltfreundlicheres Recycling möglich ist. 

Das sichere Löschen der Nutzerdaten und eine einfache Handhabung sind in diesem Prozess natürlich entscheidend. Nur wenn diese Aspekte im Fokus stehen, lässt sich Nachhaltigkeit erreichen. Vor diesem Hintergrund sollte das Ende des Lebenszyklus einer Zahlungskarte in etwa so aussehen: Nach Ablauf des Gültigkeitsdatums nimmt die Bank die Karte zurück, entfernt die Daten auf dem sichersten Weg und zerlegt die Karte in ihre Bestandteile, um sie dem Recycling zuzuführen.

Recyclingsymbol aus grünen Punkten geformt

Für die Rücknahme der Karten gibt es keine Einheitslösung, da die Systeme auf die Situation des jeweiligen Finanzinstituts zugeschnitten sind. Die Möglichkeiten sind vielfältig:

  • Abgabe in der Filiale: Einige Banken bieten Kartenrecyclingboxen an, in denen die Karten geschreddert werden, sobald sie eingeworfen werden. Alle personenbezogenen Daten werden gelöscht und die Karten anschließend recycelt. 
  • Abgabe am Geldautomaten: So bequem wie der Gang zum nächstgelegenen Geldautomaten. Sie wählen den entsprechenden Eintrag im Menü, stecken Ihre Karte ein und das war’s schon.
  • Postversand: Ein gesicherter Versandweg wird etabliert, um abgelaufene Karten einfach und ohne zusätzliche Kosten für den Nutzer/die Nutzerin zurückzusenden. Dazu gehören Erinnerungsschreiben und frankierte Rückumschläge, die dem Kunden/der Kundin zeitnah zum Ablaufdatum zugestellt werden, Tracking-Nummern und dergleichen. Ist die Karte bei der Bank angekommen, kann sie dort sicher entsorgt werden.
  • Beauftragung einer Drittpartei: Ein Partnerunternehmen, beispielsweise ein Händler oder ein Werttransportunternehmen, übernimmt die Abholung der Karten, etwa an ausgewiesenen Abgabestellen. Nach dem Einsammeln werden die Karten wie oben beschrieben weiterverarbeitet, das heißt, sie werden gelöscht und recycelt.

Allerdings weisen Banken und andere Kartenherausgeber auf Schwierigkeiten bei der Einführung eines End-of-Life-Managements für ihre Karten hin. Dies sind im Wesentlichen die Herausforderungen, denen sie auf ihrem individuellen Weg zur Nachhaltigkeit begegnen.

Recycling-Hürden am Ende der Lebensdauer

Es wird immer deutlicher, welche Rolle jede Organisation bei der Förderung der Nachhaltigkeit spielen kann. Ebenso die Tatsache, dass Kundinnen und Kunden nach Produkten suchen, die ihrer eigenen Philosophie entsprechen. Der Nutzen für die Umwelt liegt auf der Hand, ebenso wie die Vorteile für die einzelne Bank.

Dennoch ergab die SPA-Studie, dass 39 Prozent der befragten Institute der Ansicht sind, nicht über das notwendige Fachwissen zu verfügen, um ein End-of-Life-Management-Programm für ihre Zahlungskarten zu initiieren. Und 48 Prozent sind der Meinung, dass ihnen ein Drittanbieter fehlt, der dieses Fachwissen zur Verfügung stellen könnte.6 Fehlende Budgets spielten dabei ebenso eine Rolle wie der Wettbewerb mit anderen nachhaltigen Initiativen innerhalb der eigenen Organisation. Für sich genommen, ist jedes dieser Probleme lösbar, aber in der Summe verhindern sie die Umsetzung.

Die gute Nachricht ist, dass das von den Finanzinstituten benötigte Know-how bereits vorhanden ist. In einem wegweisenden Projekt recycelt die Santander Bank abgelaufene Bankkarten zu Produkten für den öffentlichen Raum wie Sitzbänke oder Blumenkübel. Santander zieht die Karten an seinen Geldautomaten ein und leitet sie an G+D weiter, wo sie ein zweites Leben erhalten. Bis heute hat Santander 3.700 Kilogramm Recyclingkunststoff gewonnen, aus dem 239 Sitzbänke hergestellt wurden.

Ein interessanter Aspekt dieses Projekts ist, dass Santander nicht nur die eigenen Karten sammelt, sondern auch die anderer Banken. Ähnlich wie in Deutschland, wo Pfandflaschen in jeder Verkaufsstelle zum Recycling abgegeben werden können und nicht nur in dem Geschäft, in dem sie ursprünglich gekauft wurden. Daraus ergibt sich ein weiterer Vorteil der Kartenrücknahme am Automaten: Sie veranlasst den umweltbewussten Kunden/die umweltbewusste Kundin, zu der Bank zu gehen, wo er/sie nicht nur die schnelle und wirtschaftliche Entsorgung seiner/ihrer abgelaufenen Karte, sondern auch andere Dienstleistungen in Anspruch nehmen kann. Es ist zudem eine gute Gelegenheit, die Öffentlichkeit generell für das Thema Nachhaltigkeit zu sensibilisieren – auch diejenigen, die nicht zu den Kundinnen und Kunden von Santander gehören.

Stapel grüner Bezahlkarten

Nachhaltigkeit auf allen Ebenen

Laut der bereits erwähnten SPA-Studie sind 45 Prozent der Befragten – von „eher ja“ bis „voll und ganz ja“ – bereit, mit anderen Banken zusammenzuarbeiten, um ihre Bankkarten erfolgreich zu sammeln und zu recyceln.7 Ein solcher Zusammenschluss hilft, Kosten zu sparen. Nachhaltigkeit sollte kein Wettbewerb sein, sondern allen zugute kommen.

Im letzten Schritt muss geregelt werden, was nach Ablauf der Karte mit ihr geschieht, damit sie nicht einfach zerschnitten und weggeworfen wird. Das Convego® Beyond Ecosystem bietet Unterstützung bei jedem dieser Schritte, von der umweltfreundlichen Karte bis zum End-of-Life-Management. „Mit der Umwandlung von Bezahlkarten in Gemeinschaftsgüter unterstreicht unsere Recycling-Initiative mit Banken unser Engagement für Nachhaltigkeit und bereichert die Gemeinschaft für nachfolgende Generationen“, sagt Maya Reisinger, Director of Product Management von Convego® Beyond bei G+D. Als verantwortungsvoller Partner von Banken und anderen Finanzdienstleistungsunternehmen weltweit bringt G+D seine Erfahrung und sein Know-how in alle Phasen des Zahlungsprozesses ein.

Key Takeaways

  1. Banken geben Karten nicht nur aus, sondern sind auch zunehmend bereit, sie nach Ablauf ihrer Gültigkeit zurückzunehmen, um sie sicher und auf die nachhaltigste Weise zu entsorgen.
  2. Echte Nachhaltigkeit für eine Bankkarte sollte das Recycling an beiden Enden ihres Lebenszyklus umfassen.
  3. Verantwortungsvolle Drittparteien können Banken beim Recycling ihrer Karten am Ende des Lebenszyklus unterstützen. 
  1. Regional and national ecological footprint reports, WWF

  2. The Paris Agreement, United Nations Climate Change

  3. Transforming our world: the 2030 Agenda for Sustainable Development, United Nations

  4. Payment statistics: first half of 2023, European Central Bank, January 2024

  5. 2023 Payment card collection and recycling report, SPA, 2023

  6. Ibid.

  7. Ibid.

Veröffentlicht: 14.08.2024

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