Übertragung von Kryptogeld in eine digitale Geldbörse zur sicheren virtuellen Aufbewahrung
#Payment Technology

Selbstverwahrung: mehr Akzeptanz digitaler Assets

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7 Min.

Das Interesse der Verbraucherinnen und Verbraucher an digitalen Vermögenswerten steigt und viele Bankkundinnen und Bankkunden möchten ihre Anlagestrategie diversifizieren. Für Finanzinstitute birgt diese Entwicklung sowohl Chancen als auch Risiken: Entweder sie passen sich an und integrieren diese neue Anlagemöglichkeit – oder sie werden von neuen Akteuren abgehängt.

Noch vor zehn Jahren bestand das Portfolio eines typischen Privatanlegers oder einer typischen Privatanlegerin aus den bekannten und gängigen Anlageprodukten wie Aktien, Anleihen, Edelmetallen und Immobilien – von sogenannten digitalen Vermögenswerten war noch keine Rede. Selbst als Kryptoassets wie Bitcoin Ende der 2010er-Jahre an Popularität gewannen, galten sie als hochspekulativ und waren weit davon entfernt, von der breiten Masse als Anlageform akzeptiert zu werden. In den letzten Jahren hat sich das jedoch geändert: Dank institutioneller Unterstützung und regulatorischer Änderungen entwickeln sich digitale Vermögenswerte von einem reinen Nischenthema zur veritablen Kapitalanlage. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht. 

Digitale Vermögenswerte werden oft mit Kryptoassets gleichgesetzt, tatsächlich umfasst der Begriff aber ein viel breiteres Spektrum an Vermögenswerten. Dazu gehören beispielsweise auch Security-Tokens, Non-Fungible Tokens (NFTs), digitale Zentralbankwährungen (CBDCs) und tokenisierte Vermögenswerte. Schätzungen zufolge werden bis 2028 fast eine Milliarde Menschen digitale Vermögenswerte nutzen1 und 66 % der Privatanlegerinnen und -anleger beabsichtigen, sie in den nächsten fünf Jahren in ihre Portfolios aufzunehmen2.

Noch wird der Bereich von neuen Akteuren wie beispielsweise FinTech-Start-ups, Kryptobörsen und dezentralen Plattformen dominiert – etablierte Finanzinstitute spielen hier noch eine Nebenrolle. Doch je mehr sich digitale Assets als legitime Finanzinstrumente etablieren, desto attraktiver wird der Markt für Finanzinstitute: Mit einer sicheren und vertrauten digitalen Vermögensverwaltung können sie ihren Kundinnen und Kunden neue Wachstumschancen in einem sich schnell entwickelnden Markt eröffnen.

Digitales Vorhängeschloss auf elektronischem Hintergrund steht für Cybersicherheit und Datenschutz.

Finanzinstitute müssen schnell handeln

Große Kreditinstitute wie Visa und Mastercard arbeiten bereits mit Hochdruck daran, Lösungen für digitale Vermögenswerte in ihre Ökosysteme zu integrieren. Gleichzeitig sorgen Rahmenwerke wie die EU-Verordnung Markets in Crypto-Assets (MiCA) für mehr regulatorische Klarheit. Durch die Harmonisierung der Vorschriften für bisher nicht regulierte digitale Vermögenswerte sollen Verbraucherinnen und Verbraucher geschützt und Innovationen gefördert werden. Zudem ebnet die Zulassung kryptobasierter ETFs in den USA den Weg für eine breitere Akzeptanz.

Bei der Einführung digitaler Assets dürfen Banken nicht nur darauf bedacht sein, mit der Entwicklung Schritt zu halten. Vielmehr geht es um echte Wachstumschancen: Das Angebot digitaler Assets wird neue Ertragsquellen erschließen, die Kundenbindung stärken und Banken in der digitalen Welt zukunftsfähig machen. Entscheidend ist, dass Banken einen starken strategischen Vorteil gegenüber neuen Akteuren haben und möglicherweise den Schlüssel zur Massenakzeptanz in der Hand halten.

Analystinnen und Analysten zufolge glauben 55 % der Verbraucherinnen und Verbraucher, dass die Akzeptanz digitaler Vermögenswerte von der Beteiligung etablierter Banken, FinTechs und anderer Finanzdienstleister abhängt3. Folglich warten viele mit ihrem Investment, bis diese vertrauenswürdigen Institutionen aktiv in den Markt einsteigen. Was für Banken noch interessanter ist: 39 % der Besitzerinnen und Besitzer von Kryptowährungen geben an, dass sie die Bank wechseln würden, wenn dort Dienstleistungen im Bereich digitaler Vermögenswerte angeboten werden. Ein Aspekt, der zeigt: Wer früh mit dabei ist, hat einen Wettbewerbsvorteil.

Die Erfolgschancen für Finanzinstitute liegen auf der Hand. Die Frage ist nur: Wie können sie diese nutzen?

Facts & figures

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Menschen werden voraussichtlich bis 2028 digitale Vermögenswerte nutzen.

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der Privatanlegerinnen und Privatanleger beabsichtigen, innerhalb der nächsten fünf Jahre digitale Vermögenswerte in ihre Portfolios aufzunehmen.

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der derzeitigen Besitzerinnen und Besitzer von Kryptowährungen würden zu einer Bank wechseln, die Dienstleistungen für digitale Vermögenswerte anbietet.

Die Sicherheit digitaler Assets als Wettbewerbsvorteil nutzen

„Privatanlegerinnen und -anleger streben zunehmend eine Diversifizierung in digitale Vermögenswerte an“, sagt Alex Gatiragas, Head of Solution Experience bei G+D Netcetera. „Für viele hängt die Bereitschaft zur Nutzung jedoch vom Zugang zu sicheren, benutzerfreundlichen Verwahrungslösungen ab. Hierfür sind Banken prädestiniert.“

Eine der größten Hürden bei der Einführung digitaler Assets ist nach wie vor der Sicherheitsaspekt. Dafür gibt es mehrere Gründe: Zum einen ist die Verwahrung von Vermögenswerten ein komplexes Unterfangen, zum anderen agieren in diesem Sektor, der sich noch in der Entwicklung befindet, viele verschiedene Dienstleister. Beides hat die Akzeptanz bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern gebremst und einige Finanzinstitute davon abgehalten, in diesen Bereich einzusteigen. Doch gerade beim Thema Sicherheit können sie sich von anderen Anbietern abheben und sich profilieren. 

Banken und andere Finanzinstitute genießen bereits das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher – fast zwei Drittel (65 %) würden es vorziehen, über ihre Hausbank auf digitale Vermögenswerte zuzugreifen anstatt über Plattformen von Drittanbietern.4 Auf Basis dieses Vertrauens können Banken sowohl Neukundinnen und -kunden gewinnen als auch bestehende Kundinnen und Kunden stärker an sich binden.

Zudem gibt es den sogenannten Bequemlichkeitsfaktor: Wer digitale Vermögenswerte besitzt, muss sich oft auf verschiedene Plattformen von Drittanbietern verlassen, die separate Apps, Anmeldedaten und komplexe Wiederherstellungsschritte erfordern – all das ist problematisch und schürt die Angst vor Sicherheitslücken. Hinzu kommt, dass Kundinnen und Kunden im Durchschnitt mindestens zweimal am Tag mit ihrer Bank interagieren, sei es für Zahlungen oder andere Angelegenheiten. Die Integration digitaler Vermögenswerte ist daher ein logischer nächster Schritt. Indem sowohl Fiat- als auch digitale Vermögenswerte in einer vertrauenswürdigen Banking-App oder Wallet verwaltet werden, lassen sich Reibungsverluste vermeiden und die Akzeptanz erhöhen. Auf diese Weise positionieren sich Banken als primäre Anlaufstelle für die Verwaltung digitaler Vermögenswerte.

Privatanlegerinnen und -anleger streben zunehmend eine Diversifizierung in digitale Vermögenswerte an. Für viele hängt die Bereitschaft zur Nutzung jedoch vom Zugang zu sicheren, benutzerfreundlichen Verwahrungslösungen ab. Hierfür sind Banken prädestiniert.

Alex Gatiragas
Head of Solution Experience at G+D Netcetera

Einstiegshürden überwinden

Digitale Vermögenswerte bieten den Finanzinstituten zwar viele Chancen, dennoch gibt es bei der Integration in ihr Angebot noch einige Herausforderungen. Etablierten Banken, die häufig mit einer veralteten Infrastruktur und technischen Altlasten zu kämpfen haben, fehlen die Ressourcen, um Dienstleistungen für digitale Vermögenswerte zu entwickeln. Und selbst wenn die technischen Fragen geklärt sind, gestaltet sich die unternehmensweite Zustimmung aufgrund der anhaltenden regulatorischen Unsicherheit schwierig. Trotz einiger Fortschritte mangelt es nach wie vor an universellen Standards und auch die unterschiedliche Gesetzgebung in den einzelnen Regionen hält manche Finanzinstitute davon ab, aktiv zu werden.

Aus Sicht der Verbraucherinnen und Verbraucher liegen die größten Hindernisse in der Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit der Verwahrung digitaler Vermögenswerte. Die meisten bestehenden Lösungen basieren auf Selbstverwahrungsmechanismen, bei denen die Nutzerinnen und Nutzer sogenannte Seed-Phrasen mit 12 oder 24 Wörtern verwalten müssen. Unter einer „Seed-Phrase“ versteht man eine zufällige Folge von Wörtern, die den Zugriff auf die digitalen Vermögenswerte ermöglicht. Geht diese Phrase verloren oder wird sie vergessen, sind die digitalen Assets unwiederbringlich verloren. Ohne die Möglichkeit einer intuitiven Wiederherstellung ist die Angst vor einem dauerhaften Verlust für viele Verbraucherinnen und Verbraucher Grund genug, einen großen Bogen um das Thema zu machen.

Der Umgang mit dieser neuen Anlageklasse ist für zahlreiche Verbraucherinnen und Verbraucher noch mit einer steilen Lernkurve verbunden: 39 % derjenigen, die sich mit Kryptoassets auskennen, geben an, ihnen „nicht sehr zu vertrauen“, während 36 % deren Zuverlässigkeit und Sicherheit infrage stellen5. Um diese Wissenslücke zu schließen und das Vertrauen der Kundinnen und Kunden in die Sicherheit ihrer digitalen Vermögenswerte zu stärken, müssen die Banken den Einführungsprozess und das gesamte Nutzererlebnis von Self-Custody-Wallets vereinfachen.

Digitale Geldbörse mit Symbolen auf Smartphone, zeigt Kontrolle über digitale Vermögenswerte.

Kontrolle digitaler Assets durch den Kunden/die Kundin

Um die Nutzerakzeptanz zu fördern und die Bedenken der Verbraucherinnen und Verbraucher auszuräumen, sollten sich Finanzinstitute auf die folgenden fünf strategischen Ansätze für eine sichere Verwahrung digitaler Vermögenswerte konzentrieren:

  1. Sichere Verwahrung digitaler Assets anbieten: Selbstverwahrung (Self-Custody) ist die effektivste Lösung für die Verwaltung digitaler Vermögenswerte. Sie muss jedoch benutzerfreundlich sein und Wiederherstellungsmechanismen umfassen, um irreversible Verluste zu vermeiden. Als vertrauenswürdige Finanzinstitute sind Banken prädestiniert, diesen Service in ihr digitales Angebot aufzunehmen und so die Akzeptanz zu fördern.
  2. Bestehende Bankinfrastruktur nutzen: Finanzinstitute haben den Vorteil, dass Kundinnen und Kunden täglich von ihrer Infrastruktur Gebrauch machen, beispielsweise in Form von Zahlungskarten und mobilen Apps. Dieses Vertrauen können sie nutzen, um über diese etablierten und zuverlässigen Verfahren die Verwaltung digitaler Vermögenswerte einzuführen.
  3. Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit in Einklang bringen: Trotz des Vertrauens, das Verbraucherinnen und Verbraucher Finanzinstituten entgegenbringen, müssen diese abwägen, wie sie Benutzerfreundlichkeit und Sicherheit in Einklang bringen. Eine einfache und sichere Lösung statt komplizierter Seed-Phrasen wäre ein guter Anfang.
  4. Den regulatorischen Entwicklungen voraus sein: Das regulatorische Umfeld ändert sich schnell, daher müssen Banken proaktiv handeln und mit neuen Entwicklungen und Standards Schritt halten, um die Einhaltung von Vorschriften zu gewährleisten, Risiken zu minimieren und das Vertrauen der Kundinnen und Kunden zu gewinnen.
  5. Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten: Bei den zahlreichen regulatorischen und technischen Herausforderungen, die mit der Integration von Lösungen für die Verwaltung digitaler Vermögenswerte und die Depotverwaltung verbunden sind, empfiehlt sich die Zusammenarbeit mit einem etablierten Technologiepartner. So können sich Finanzinstitute darauf konzentrieren, ihre Kundenbeziehungen zu stärken und die Nutzerakzeptanz voranzutreiben.

Anstatt selbst kostspielige und komplexe Lösungen für die Selbstverwahrung zu entwickeln, können Finanzinstitute die Einführung einer modularen Verwahrungslösung in Betracht ziehen. Die Selbstverwahrung ermöglicht es Privatanlegerinnen und -anlegern, die volle Kontrolle über ihre digitalen Vermögenswerte zu behalten und gleichzeitig die mit herkömmlichen Seed-Phrasen verbundenen Risiken zu vermeiden. Der ausfallsichere Dienst zur Wiederherstellung verwendet für den erneuten sicheren Zugriff Key-Sharding, ohne die Selbstverwahrung zu beeinträchtigen. So behalten Kundinnen und Kunden das vollständige und unwiderrufliche Eigentum an ihren digitalen Vermögenswerten, selbst wenn Schlüssel verloren gehen.

Die modulare Verwahrungslösung ermöglicht Finanzinstituten die: 

  • Nahtlose Integration digitaler Vermögenswerte: eine sichere und einfache Möglichkeit, digitale Vermögenswerte zu verwalten und zu speichern. Die innovative Cold-Storage-Karte und die mobile App vereinfachen die Selbstverwahrung und reduzieren die Integrationshürden und Compliance-Herausforderungen.
  • Höchste Sicherheit für digitale Assets: Die Schlüsselwiederherstellung von G+D bietet Sicherheit auf höchstem Niveau und reduziert die mit der Selbstverwahrung verbundenen Risiken. Gleichzeitig wird sichergestellt, dass die Vermögenswerte der Kundinnen und Kunden geschützt und leicht wiederherstellbar sind.
  • Nutzung des wachsenden Blockchain-Ökosystems: Die Kombination mit einer wachsenden Anzahl von Zusatzdiensten eröffnet neue Geschäftsmöglichkeiten, da der Markt für Kryptowährungen stetig wächst. 

Finanzinstitute, die solche Lösungen integrieren, können die Wallet-Nutzung steigern, neue Einnahmequellen erschließen und die Einführung neuer Produkte beschleunigen – und das bei geringeren Kosten. Die Kundinnen und Kunden profitieren von der vollständigen und unwiderruflichen Eigentümerschaft ihrer digitalen Vermögenswerte und dem beruhigenden Gefühl, alles innerhalb ihrer bestehenden Bank-App verwalten zu können.

Die Nachfrage der Verbraucherinnen und Verbraucher nach digitalen Vermögenswerten ist ungebrochen. Finanzinstitute, die schnell handeln und ihre Vertrauensposition nutzen, werden am meisten profitieren.

Key Takeaways

  1. Digitale Vermögenswerte haben sich von Nischeninvestitionen zu gängigen Finanzinstrumenten entwickelt – Finanzinstitute müssen in diesen Bereich einsteigen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
  2. Das Angebot sicherer Selbstverwahrungslösungen dient als Einstieg und stärkt das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher sowie die Kundenbindung.
  3. Werden Selbstverwahrungslösungen in die bestehende Infrastruktur der Finanzinstitute integriert, lassen sich neue Ertragsquellen erschließen. Außerdem steigert es die Akzeptanz, wenn Verbraucherinnen und Verbraucher die sichere Kontrolle über ihre digitalen Assets besitzen.
  1. Digital Assets – Worldwide, Statista, 2024

  2. State Street Digital Asset Survey 2024, State Street, 2024

  3. The Crypto Phenomenon: 2022 Consumer Attitudes & Usage, Visa, 2022

  4. Mastercard to bring crypto trading capabilities to banks, Mastercard, 2022

  5. The Crypto Phenomenon: 2022 Consumer Attitudes & Usage, Visa, 2022

Veröffentlicht: 08.05.2025

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