Heart inside a micro chip representing smart health cards
#Identity Technology

Der Weg zur mobilen Gesundheitskarte

Globale Trends
6 Min.

Smart Healthcare ist ein aufstrebender Bereich, der durch Nutzung einer neuen Generation von Technologien das traditionelle medizinische System verändert und es effizienter, komfortabler und individueller gestaltet. Von der elektronischen Patientenakte bis hin zu mobilen Versicherungsanwendungen vereinfachen neue Technologien und zunehmende Konnektivität die Prozesse für Patientinnen und Patienten sowie medizinisches Fachpersonal gleichermaßen. Smartcards ermöglichen dabei die sichere Nutzung dieser mobilen Dienstleistungen, die von verschiedenen Akteuren bereitgestellt werden.

IoT, Big Data, Cloud Computing, Wearables und KI sind nur einige der Technologien, die die Gesundheitsbranche in den kommenden Jahren revolutionieren werden. Sie werden einen dynamischen Zugang zu Informationen, eine erhöhte Konnektivität zwischen Menschen, Materialien und Gesundheitseinrichtungen sowie ein intelligentes medizinisches Management ermöglichen. Durch die Senkung der Kosten und die Verbesserung der Dienstleistungen könnte eine solche Technologie den globalen Zugang zur Gesundheitsversorgung erhöhen – ein wichtiges Ziel, da die Hälfte der Weltbevölkerung immer noch keine grundlegenden Gesundheitsdienstleistungen erhält.1 Laut der Weltgesundheitsorganisation verfügten 2015 bereits 70 % der Länder in der EU über eine nationale eHealth-Politik oder -Strategie.2 Intelligente Gesundheitskarten fungieren als zentrales Element in einem modernen Gesundheitssystem, da sie den Zugang vereinfachen und regeln und alle Dienstleistungen sicher miteinander verbinden. Generell wird die Branche durch den Einsatz neuer Technologien in den kommenden Jahren einen notwendigen Aufschwung erleben.

eHealth in Deutschland

Elektronische Gesundheitskarten sind in Deutschland seit 2010 im Einsatz. Sie haben dazu beigetragen, die Qualität der medizinischen Versorgung zu verbessern und den Patientinnen und Patienten mehr Informationen und Autonomie bezüglich ihrer Diagnosen und Therapien zu geben. 2020 wurde das deutsche Gesundheitssystem stärker an die Telematikinfrastruktur (TI) angebunden, um die Konnektivität zwischen Patientinnen und Patienten sowie verschiedenen Akteuren des Gesundheitswesens zu verbessern.3 Ab 2021 werden alle Krankenkassen in Deutschland ihre elektronischen Gesundheitskarten ausschließlich mit NFC-Technologie ausgeben, um einen komfortableren kontaktlosen Datenaustausch und die Nutzung mobiler oder digitaler Dienste zu ermöglichen. Ein solches Beispiel ist die elektronische Patientenakte (ePA), die in diesem Jahr eingeführt wird. Sie hilft den Versicherten, den Überblick und die Kontrolle über diesen Gesundheitsdatenaustausch zu gewinnen. Durch digitale Patientenakten werden unnötige Mehrfachuntersuchungen vermieden, was Zeit und Kosten spart.

Bald können mit der ePA auch Röntgenbilder, Mutterpass oder das zahnärztliche Bonusheft zentral und digital abgerufen werden. Später kommt sogar der Zugriff auf elektronische Rezepte hinzu. Patientinnen und Patienten können sich über eine sichere Smartphone-App einfach authentifizieren und auf ihre Gesundheitsdokumente zugreifen. Dies würde eine wirklich vorhersagbare und personalisierte Medizin ermöglichen. Um den Weg zu diesem mobilen Angebot zu ebnen, arbeitet das Unternehmen G+D – das bereits intelligente Gesundheitskarten und Gesundheitskarten-Anwendungsmanagementsysteme auf Basis der deutschen TI anbietet – daran, die Lücke zwischen der physischen und der digitalen Welt zu schließen. Die mobilen Lösungen von G+D ermöglichen einen sicheren Zugang zu persönlichen Gesundheitsdienstleistungen, wobei die Karte weiterhin eine wichtige Rolle als Schnittstelle zwischen verschiedenen digitalen Dienstleistungen spielt. Medizinische Unterlagen und Dokumente wären immer griffbereit.

Sicherung der Fortschritte im Gesundheitswesen

Man holding orange medical tablet container and mobile phone representing mobile health
Die mobilen Lösungen ermöglichen mehr Komfort in der Gesundheitsversorgung für Patientinnen und Patienten sowie für Anbieter.

Sicherheitsvorkehrungen wie hohe Datenschutzstandards müssen in neue Gesundheitssysteme eingebaut werden, um ein Gleichgewicht zwischen Sicherheit und Komfort zu gewährleisten. Der Sicherheitsbericht 2020 des Unternehmens Intertrust über globale mHealth-App-Bedrohungen ergab, dass 71 % der Gesundheits- und Medizin-Apps mindestens eine schwerwiegende Schwachstelle aufweisen, die zu einem unbefugten Zugriff auf medizinische Daten führen könnte. Um eine weitverbreitete Akzeptanz digitaler Tools zu fördern, muss die Gesundheitsbranche hart daran arbeiten, das Vertrauen und die Sicherheit zu erhöhen, und sicherstellen, dass die Nutzerschaft ihre eigenen Zugriffsrechte definieren und kontrollieren kann. Die FIDO-Allianz ist ein wichtiger Akteur in diesem Bereich, da sie sich für die Stärkung internationaler Authentifizierungsstandards einsetzt, die zum Schutz elektronischer Gesundheitsdokumente beitragen.4 Dank FIDO kann in diesen Anwendungen eine sichere passwortlose Authentifizierung eingesetzt werden, um das Vertrauen zu erhöhen. Die biometrische Technologie bietet eine großartige Lösung für die sichere Authentifizierung – Gesichtserkennung und Touch-ID-Fingerabdruck zum Beispiel sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden. 

G+D arbeitet an hochsicheren Lösungen für das Gesundheitswesen, die mehr Komfort für die Anwendenden bringen. Durch die Nutzung der vorhandenen Telematikinfrastruktur können beispielsweise Gesundheitskarten bereits für den Zugriff auf die Apps der Versicherungen genutzt werden. Darüber hinaus erhalten Patientinnen und Patienten mit der Convego®-Tap-Lösung von G+D eine sichere Zwei-Faktor-Authentifizierung für den Zugriff auf ihre Gesundheits-App – sie müssen nur mit der Gesundheitskarte an das Smartphone tippen.

Das umfassende Sicherheitsdesign der Lösung und die starke Kundenauthentifizierung machen umständliche TAN/One-Time-Password (OTP)-Generatoren oder -Apps überflüssig und sorgen dafür, dass die Lösung sowohl den PSD2- als auch den FIDO-Richtlinien entspricht. Mehrere Sicherheitsebenen verhindern die Manipulation oder die Wiedergabe von Authentifizierungsdaten und optimieren gleichzeitig die Prozesse. Die Konnektor-Lösung des Cybersecurity-Spezialisten Secunet, an dem G+D mehrheitlich beteiligt ist, stellt zudem die Infrastruktur bereit, um eine sichere Kommunikation zwischen Patientinnen und Patienten sowie medizinischem Fachpersonal und ihren Geräten zu gewährleisten.

“Als Ergänzung zu physischen Angeboten bietet der Einsatz digitaler Technologie im Gesundheitswesen einen erheblichen Mehrwert für die Patientinnen und Patienten.“
Dr. Ferdinand Buriánek
Head of Domains Public Sector, Transit & Enterprise bei G+D

Integrierte und akzeptierte Mobile-Health-Lösungen

Der Markt für Mobile Health oder mHealth wird sich in den nächsten Jahren weiterentwickeln. Neue Technologien und Innovationen werden dem Gesundheitssystem großen Nutzen bringen. Eine aktuelle von Big Innovation Centre und Deep Knowledge Analytics durchgeführte Studie über die globale mHealth-Landschaft hat ergeben, dass die mobile Gesundheitsversorgung den Nationen ein wichtiges Instrument in die Hand gibt, um den Zugang zur Gesundheitsversorgung zu verbessern. Die zunehmende Verbreitung von Mobiltelefonen und die Covid-19-Pandemie haben das Wachstum und die Diversifizierung von mHealth beschleunigt. Laut Birgitte Anderson, CEO des Big Innovation Centre, sind zwar „die vorhandenen Ressourcen enorm, um mHealth zu einem entscheidenden Faktor für die globale Gesundheit zu machen, aber es muss noch viel mehr getan werden, um diese Ressourcen effektiv zu koordinieren und zu steuern.“5

Eine Studie von Deloitte über effektive mHealth-Lösungen fand heraus, dass mHealth stärker integriert werden muss, damit alle Akteure davon profitieren können – Apps und Geräte müssen mit dem formalen Gesundheitssystem verknüpft werden.6 Bei effektiver Implementierung kann die elektronische Gesundheitskarte verschiedene Elemente und Dienstleistungen innerhalb des Gesundheitswesens miteinander verbinden und einen sicheren Zugang zu Patientendaten bieten. Im Wesentlichen fungiert sie als Brücke zwischen der physischen und der digitalen Welt. Ebenso würde eine stärkere Zusammenarbeit zwischen den Akteuren der Branche die Qualität, Sicherheit und Interoperabilität der intelligenten Gesundheitsversorgung verbessern und die Integrations- und Implementierungskosten senken.

Um eine breite Akzeptanz von digitalen Gesundheitslösungen zu fördern, ist das individuelle Nutzererlebnis entscheidend. Die Allgemeinheit zeigt eine hohe Bereitschaft, Gesundheitsdaten für nützliche Zwecke zu teilen, jedoch ist es von entscheidender Bedeutung, ob die Benutzerinnen und Benutzer solche Systeme deaktivieren oder ablehnen können.7 Ein erneuter Fokus auf Sicherheit wird die Akzeptanzraten erhöhen und zahlreiche Vorteile für Regierungen, Benutzerinnen und Benutzer sowie Gesundheits- und Versicherungsanbieter freisetzen.

„Als Ergänzung zu physischen Angeboten liefert der Einsatz digitaler Technologie im Gesundheitswesen einen erheblichen Mehrwert für die Patientinnen und Patienten. Dank der Expertise und Kompetenz von G+D können wir hochsichere, zukunftsorientierte und komfortable Lösungen zum Schutz von Patientendaten und -informationen anbieten“, so Dr. Ferdinand Buriánek, Head of Domains Public Sector, Transit & Enterprise bei G+D.

  1. “Half the world lacks acess to essential health services,” WHO, 2017

  2. “eHealth in the WHO European region,” WHO, 2016

  3. “Die elektronische Gesundheitskarte,” Bundesministerium für Gesundheit, 2020

  4. “Healthcare and Insurance,” FIDO

  5. “Global mHealth Industry Landscape Overview,” Deep Knowledge Analytics, 2020

  6. “The four dimensions of effective mHealth,” Deloitte, 2014

  7. “ePA-Einführung,” Bertelsmann Stiftung, 2021

Veröffentlicht: 26.03.2021

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