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#Payment Technology

Die entscheidenden Trends unserer digitalen Zahlungszukunft

Expertenmeinung
6 Min.

Die Veränderungen durch Covid-19, der rasante technologische Wandel und der zunehmende Druck, die Nachhaltigkeit von Produkten zu verbessern, schaffen nicht nur neue Kundenbedürfnisse, sondern auch neue Zahlungsprozesse. Wie können wir vor diesem Hintergrund vertrauensvolle Beziehungen zu Kunden in einer sich wandelnden Zahlungswelt aufbauen?

Expertinnen und Experten sind überzeugt, dass wir vor einer zweiten Renaissance des Bankwesens stehen, in der Innovation und zusätzlicher Nutzen für die Endkundinnen und Endkunden die wirklich erfolgreichen Zahlungs- und Identitätsanbieter von der Masse abheben werden. Der rasche und ständige technologische Wandel macht es nicht leicht, Vertrauen zu schaffen – und zu erhalten. Technologie und Vertrauen dürfen jedoch nicht als zwei Gegensätze betrachtet werden, sondern müssen sich gegenseitig ergänzen und Hand in Hand entwickelt werden. Am 17. November 2020 veranstaltete Giesecke+Devrient einen Digital Client Exchange mit Expertinnen und Experten von Banken, Fintechs und Zahlungsanbietern, um zu diskutieren, wie diese Beziehung aufgebaut werden kann. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 39 Ländern wollten herausfinden, welche Trends und Technologien sich anbahnen für die Zukunft des Zahlungsverkehrs, des Bankwesens, des Geldes und der Identitäten.

 
Dr. Ralf Wintergerst, G+D Group CEO
“Wir werden in diesem Jahr einen weiteren Höhepunkt in der Technologie, in der Entwicklung, in F&E und bei Innovationen erleben“
Dr. Ralf Wintergerst
G+D Group CEO

Dr. Ralf Wintergerst, G+D Group CEO, zufolge werden in diesem Jahr 2.400 Milliarden USD für Technologie sowie für Forschung und Entwicklung ausgegeben. Zahlungsanbieter müssen nicht nur mit dem rasanten technologischen Wandel Schritt halten, sondern auch den sich ändernden Bedürfnissen der Verbraucherinnen und Verbraucher voraus sein. Die globale Finanzkrise im Jahr 2008 brachte neue Banken hervor, die die Kluft zwischen Fintechs und traditionellen Banken überwinden. Während die Menschen der Stabilität und Erfahrung traditioneller Banken mehr vertrauen als den Fintechs, sind Letztere viel anpassungsfähiger in Bezug auf technologische Innovationen und die Lösung von Verbraucherproblemen. Mit dem Aufkommen neuer Modelle und Lösungen wie Banking as a Service und digitalen Zentralbankwährungen (CBDC) wird das Bankwesen immer mehr zu einem vernetzten Ökosystem. Partnerschaften zwischen diesen verschiedenen Akteuren sind jetzt entscheidend, um sowohl den Komfort als auch die Zahlungssicherheit zu optimieren. Mit einer weiteren Krise vor der Tür wird sich dieser Trend, dass traditionelle Banken innovative Technologien einsetzen, nur verstärken. Covid-19 wird wahrscheinlich als Katalysator für neue Formen des Zahlungsverkehrs dienen und Banken und Zahlungsanbieter dazu ermutigen, noch näher an den Kundinnen und Kunden und ihren Bedürfnissen zu sein.

 
Bruna Mendes, Brand Experience Consultant, ING
“Wir haben viele Partnerschaften mit Fintechs und neuen Banken und versuchen, mit ihnen zusammenzuarbeiten“
Bruna Mendes
Brand Experience Consultant, ING

Die Bedeutung von Vielfalt bei der Bezahlung

Gabrielle Bugat ist Mitglied der Geschäftsführung bei G+D und verantwortlich für den Bereich Smart Card & Digital Payment. Bugat zufolge „hat Covid-19 gezeigt, dass Bezahlen eine unverzichtbare Rolle spielt.“ Die Pandemie hat die Bedeutung einer starken und sicheren Infrastruktur als Basis für neue digitale Objekte und Bezahlmöglichkeiten, die neue Customer Journeys unterstützen, erneut bestätigt. Wir haben eine Beschleunigung von Trends wie dem kontaktlosen Bezahlen gesehen, was benutzerfreundliche und vertrauenswürdige mobile Apps und Online-Zahlungsmethoden gefördert hat, die Betrug keine Plattform bieten. Nur weil ein solcher Wandel vorausgesehen wurde, konnte die Infrastruktur diese Verfahren unterstützen.

Der Zahlungsverkehr geht nicht mehr nur in eine Richtung, sondern diversifiziert sich, um den Endverbrauchern und Endverbraucherinnen vielfältige Zahlungsmöglichkeiten zu bieten und die globale finanzielle Inklusion zu fördern. Bargeld ist nach wie vor ein zentrales Zahlungsmittel, da 80 % der Transaktionen in bar abgewickelt werden1 und nur die Hälfte der Weltbevölkerung mobiles Internet nutzt.2 Gleichzeitig könnte die Nachfrage der Verbraucherinnen und Verbraucher nach sicheren digitalen Zahlungen mit CBDC, einem digitalen Format einer öffentlichen Währung, erfüllt werden. Dank der Bereitstellung solch unterschiedlicher Zahlungsmittel können mehr Menschen ohne Bankverbindung auf der ganzen Welt bedient werden und Verbraucherinnen und Verbraucher erhalten entsprechend ihren individuellen Bedürfnissen und unabhängig von den äußeren Umständen ein reibungsloses Bankerlebnis.

Zusätzlich zu den sich ändernden Zahlungsmitteln entstehen auch verschiedene Formen von Karten – die Repräsentation der Bank in Ihrer Tasche. Von prestigeträchtigen Metallkarten über nachhaltige Karten aus Ozeanplastik bis hin zu Fingerabdruckkarten für mehr Bequemlichkeit – die Verbraucherinnen und Verbraucher können jetzt neue Customer Journeys wählen. Bemerkenswert ist, dass Kartennutzerinnen und -nutzer auch zu Unterstützern einer Sache werden und beispielsweise mehr Nachhaltigkeit fordern können. So können sie eine Zahlungskarte als Instrument nutzen, um auf das Problem aufmerksam zu machen und sich an der Diskussion um eine Lösung zu beteiligen. Durch die Corona-Krise sind den Menschen die Auswirkungen ihrer Entscheidungen neu bewusst geworden und Unternehmen haben festgestellt, wie wichtig es ist, anpassungsfähig zu bleiben.

Aufbau eines kooperativen Ökosystems

Eine weitere wichtige Zusammenarbeit in der Zahlungslandschaft besteht zwischen öffentlichen und privaten Institutionen, um eine zeitgemäße Regulierung zu gewährleisten. Laut Charlie Walton, Senior Vice President of Digital Identity Products bei Mastercard, gehen Identifizierungsprozesse mittlerweile dem Bezahlvorgang voraus, da diese bestätigen, mit wem man es zu tun hat, und dann den Bezahlvorgang aktivieren. Er bezeichnet Identitäten als „eine Collage von Daten“, die den Menschen das Recht geben zu reisen oder sie befähigen, eine sichere Transaktion durchzuführen. Regulierungen wie die Zahlungsdiensterichtlinie der EU (PSD2) und die einheitliche europäische Kennung von Unternehmen (EUid) ermutigen die Anbieter zu Innovationen innerhalb einer kontrollierten Umgebung, die ein extrem hohes Sicherheitsniveau gewährleistet. Die Harmonisierung zwischen Regierungen und kommerziellen Anbietern hilft, diese Balance zwischen Sicherheit und Innovation, zwischen Vertrauen und Komfort zu finden. „Effektivität wird durch Zusammenarbeit getragen“, erklärt Walton.

 
Charlie Walton, Senior Vice President of Digital Identity Products, Mastercard
“Technik und die Nutzung der digitalen Identität im Zahlungsverkehr sind einfach unverzichtbar“
Charlie Walton
Senior Vice President of Digital Identity Products, Mastercard

Im Zahlungsökosystem müssen viele Akteure zusammenkommen, um eine sichere und vertrauensvolle Grundlage für die Verbraucherinnen und Verbraucher zu gewährleisten. Fintechs müssen mit traditionellen Banken zusammenarbeiten, die beide wiederum mit öffentlichen Institutionen kooperieren müssen. Der Fokus wird in Zukunft auf nachhaltigen technologischen Innovationen liegen, damit die sich wandelnden Kundenbedürfnisse stets erfüllt werden und gleichzeitig ein Höchstmaß an Sicherheit besteht. Auf dem Weg zu einem Modell der verstärkten Zusammenarbeit müssen alle Akteure aktiv an der Konversation beteiligt sein.

  1. “World Cash Report,” G4S, 2018

  2. “State of Mobile Internet Connectivity Report,” GSMA, 2020

Veröffentlicht: 08.12.2020

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