Eine Frau bezahlt kontaktlos mit ihrem Smartphone für zwei Kaffees an einem Tresen
 
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Elektronisches Bezahlen: phygital, inklusiv und nachhaltig

Annual Report
5 Min.

Bezahlen per Überweisung, Karte oder Smartphone – das gibt es schon lange. Auch wenn die Menge an Banknoten und Münzen immer noch wächst, die Zahl der elektronischen Transaktionen nimmt ebenfalls rasant zu: Allein von 2015 bis 2021 hat sie sich weltweit verdoppelt. Solche Formen des Bezahlens sind also für Milliarden von Menschen tägliche Routine – doch langweilig werden sie deswegen noch lange nicht. Giesecke+Devrient, einer der führenden Anbieter von Lösungen für Kartenzahlungen und digitales Bezahlen, sorgt mit Innovationen dafür, dass die Zahlungsoptionen immer vielfältiger, nutzerfreundlicher und nachhaltiger werden.

Mehrere aktuelle Trends machen es für Anbieter und Endverbraucher derzeit noch attraktiver, Kartenzahlungen und digitales Bezahlen zu nutzen. Eine der Entwicklungen trägt die Überschrift „phygital“ – eine Wortschöpfung aus physisch und digital. Dahinter steckt das Bestreben von Banken und Finanzdienstleistern, ihren Kunden eine aufeinander abgestimmte Kombination aus Dienstleistungen offline und online anzubieten – so, wie sie es bereits aus anderen Branchen kennen. Das entspricht nicht nur der heutigen Erwartung der Menschen. Es unterstützt vor allem die klassischen Geldinstitute dabei, wettbewerbsfähig zu bleiben und ihre Kunden über unterschiedliche Kanäle an sich zu binden – von der Filiale über Bezahlkarten bis hin zu Onlinebanking und Smartphone-Apps.

„Ein gutes Beispiel für phygitales Banking ist die Bezahlkarte“, berichtet Barnabás Ferenczi, Head of Strategy & Marketing für den Bereich Smart Card & Digital Payment bei G+D. Nach der Kontoeröffnung ist die Bezahlkarte oft die nächste wichtige Begegnung zwischen Bank und Kunde. „Und wie sonst auch im Leben, zählt hier der erste Eindruck“, weiß Ferenczi. Mit der G+D-Lösung Convego Relate kann der Kartenherausgeber Nachrichten an Kunden individuell gestalten, aktuelle Infos (etwa über den postalischen Zustellstatus) blitzschnell auch digital versenden und so einen verlässlichen, sympathischen und modernen Eindruck hinterlassen.

Barnabás Ferenczi, Head of Strategy & Marketing für die Smart Card & Digital Payment Division bei G+D
“Durch phygitale Angebote können Banken ihre Erträge erhöhen und gleichzeitig die Kundenbindung stärken.“
Barnabás Ferenczi
Head of Strategy & Marketing für den Bereich Smart Card & Digital Payment bei G+D

„Durch phygitale Angebote können Banken ihre Erträge erhöhen und gleichzeitig die Kundenbindung stärken“, ist sich Ferenczi sicher. Das Problem: Schätzungsweise jede fünfte Bezahlkarte wird vom Kunden gar nicht aktiviert. Die Folge: Weniger Umsatz und Kundenkontakte für Banken und andere Herausgeber. G+D kann die Aktivierung der Bezahlkarte digitalisieren und damit Kunden ein noch einfacheres Nutzererlebnis verschaffen: Durch einen personalisierten QR-Code kann die Karte beispielsweise per Smartphone binnen Sekunden in Betrieb genommen werden. Wer dazu lieber in eine Filiale geht, kann sich auch per SB-Terminal seine Karte abholen. Das Beste aus der physischen und der digitalen Welt vereint auch Convego® Activate: Statt nach Erhalt der Karte auf die separat per Post versendete PIN zu warten, können Kunden über die digitalen Kanäle der Bank eine ePIN bekommen und sofort mit dem Einsatz der Karte loslegen.

Let’s get phygital

Lebensmittel per App im Supermarkt bestellen und später vor Ort abholen. Vor dem Restaurantbesuch die Speisekarte online anschauen und nach dem Essen mit dem Smartphone bezahlen. Online checken, wie viele Personen gerade im Fitnessstudio sind und dann den schwächer gebuchten Sportkurs eine Stunde später besuchen. Per Kundenbefragung über das Smartphone die Temperatur in einer Shoppingmall mitbestimmen können. All das sind Beispiele für einen Trend, der „phygital“ heißt. Das Wort setzt sich aus physisch und digital zusammen. Auch Banken und Finanzdienstleister haben phygital für sich entdeckt und wollen Kunden das Beste aus der Offline- und Onlinewelt bieten.

Die Angebote von G+D für sichere und kundenfreundliche Bezahlkarten haben schon viele Unternehmen überzeugt – darunter der globale Finanzdienstleister PayPal, der in mehreren Ländern Bezahl-, Kunden- und Corporate-Karten emittiert. Ganz aktuell hat sich das äußerst wachstumsstarke US-Unternehmen Marqeta für G+D entschieden. Marqeta zählt Fintechs, Neo-Banken und andere Kartenherausgeber zu seinem Kunden. Für einige davon wird G+D den Kartenausgabeprozess übernehmen: von der Erstellung des Profils über Produktion und Personalisierung der physischen Karte bis hin zur Auslieferung.

Wenn Kunden mehr wollen als Konto und Karte, können Smartphones zu einer sogenannten digital wallet aufgewertet werden – einer kompletten elektronischen Geldbörse, die Zahlungen verwaltet und z. B. auch Kunden- und Bonuskarten sowie Einkaufsgutscheine speichert. Juniper Research prognostiziert, dass 2024 jeder zweite Mensch auf der Welt eine digital wallet haben wird. „Und wem das noch nicht reicht, der macht Smartphone oder Tablet gleich ganz zur kompletten digitalen Bankfiliale. Ganz nach dem Motto phygital kann man dort dann beispielsweise virtuelle Rundgänge durch eine von der Bank angebotene Immobilien machen oder per Video ein Beratungsgespräch führen“, berichtet Ferenczi.

Sicheres Bezahlen beim Onlineeinkauf

Bargeldloses Bezahlen ist auch das Rückgrat des stark wachsenden E-Commerce. Wer per Internet etwas bestellt, bezahlt in den meisten Fällen auch gleich online – überwiegend per hinterlegter Kredit- oder Debitkarte. Klingt einfach, ist aber komplex. Denn um Kunden hohe Sicherheit und gleichzeitig ein angenehmes Einkaufserlebnis zu bieten, brauchen E-Commerce-Anbieter eine ganzheitliche Lösung, die absolut stabil läuft. „Und die bietet G+D nun auch zusammen mit dem Schweizer Unternehmen Netcetera an, an dem sich G+D 2020 beteiligte.“, berichtet Ferenczi. Netcetera ist spezialisiert auf Softwarelösungen für das Bezahlen im Onlinehandel. So ist es z. B. seit 2021 für alle Onlinehändler in Europa Pflicht, bei Kartenzahlungen eine starke Kundenauthentifizierung anzuwenden. Für dieses 3D-Secure-Verfahren ist Netcetera einer der führenden Anbieter und der weltweit erste Testpartner für Mastercard in diesem Bereich. „Beim Shoppen im Internet reichen dann wenige Klicks, und die Ware gehört mir – mit einem sicheren Gefühl beim Bezahlen“, freut sich Ferenczi. Eine weitere sichere Innovation ist die Card-on-File-Tokenisierung: Sensible Daten wie etwa die Kartennummer müssen dabei nicht mehr ungeschützt in einer Datenbank Hackerangriffen ausgeliefert sein. Stattdessen werden die Kartendaten kryptographisch sicher gespeichert, und pro Einkauf kommt nur noch ein Code, den nur die Bank interpretieren kann, zum Einsatz. „Kartenbetrug und Datendiebstahl werden somit erheblich erschwert“, fasst Ferenczi zusammen.

Mit Bezahllösungen die Inklusion fördern

Die Möglichkeiten des bargeldlosen Bezahlens sind international sehr unterschiedlich verteilt. Während in Industrieländern so gut wie jeder Erwachsene ein Konto hat und rein rechnerisch sogar über mehrere Bezahlkarten verfügt, ist die Finanzinfrastruktur in Schwellen- und Entwicklungsländern noch nicht so stark ausgebaut. Vor allem in Ländern mit wenig Bankfilialen sorgt G+D jetzt für unkomplizierte finanzielle Inklusion: „Wir bieten Selbstbedienungs-Terminals an, die Bezahlkarten schon fix und fertig personalisiert ausgeben. Diese können überall stehen, wo sich die Kunden befinden – in einer Markthalle, auf dem Marktplatz oder in einem Verwaltungsgebäude“, berichtet Ferenczi.

Nachhaltig konsumieren mit Karte und App

Beim bargeldlosen Bezahlen spielen auch ökologische Aspekte eine Rolle. Seit Abschluss des Pariser Klimaschutzabkommens 2016 sind mehr als 15 Milliarden neuer Bezahlkarten weltweit ausgegeben worden. Da die allermeisten davon aus Kunststoff bestehen, entspricht dies dem Verbrauch von fünf Millionen Barrel Rohöl. G+D will als einer der größten Hersteller von kartenbasierten Bezahl- und Sicherheitslösungen dazu beitragen, diesen Material- und Energieeinsatz nachhaltiger zu gestalten. Das Angebot für umweltfreundliche Bezahlkarten ist unter der Marke Convego Beyond gebündelt: Dazu gehört eine Karte, deren Kunststoff-Körper im relevanten Bereich zu 100 Prozent aus wiederverwertetem PVC besteht. Andere Produkte dieser Linie nutzen vollständig industriell kompostierbare Biomasse statt PVC, die bei der Entsorgung nach dem Lebenszyklus kein zusätzliches CO2 freisetzt. „Besonders wegweisend ist die 2021 eingeführte Kartenlinie Convego Parley Ocean, bei der aus den Weltmeeren gefischtes Plastik zum Einsatz kommt. Diese Karte ist wie ein Mitgliedschafts-Angebot zu verstehen: der Karteninhaber und seine Bank können der globalen Community von Weltmeer-Schützern beitreten“, berichtet Ferenczi.

Carbon Footprint Tracking beim Einkaufen

Diese und weitere Initiativen für klimafreundliche Bezahllösungen sind Teil einer umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie von G+D. Zu ihr gehört auch, nicht nur die eigenen Klimaziele zu erfüllen, sondern auch Kunden in verantwortungsvollem Handeln zu unterstützen. Das geht seit kurzem zum Beispiel beim Shoppen oder anderen Konsumentscheidungen: „Mit dem Doconomy-Rechner kann ich sehen, welche CO2-Auswirkung eine Konsumentscheidung hat“, berichtet Ferenczi. Das digitale Öko-Tool wurde von einem FinTech-Startup entwickelt, mit dem G+D kooperiert. Der führende Anbieter von wirkungsorientierten Lösungen wurde 2018 in Schweden gegründet, um neue Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels zu entwickeln. Das Tool soll Käufern dabei helfen, die Umweltauswirkungen ihres Konsums – vom Stromvertrag über Mobilitätsverhalten bis zu den täglichen Lebensmitteleinkäufen – klarer zu erkennen. Der Rechner wurde entwickelt, um den Nutzern eine intuitive, schnelle Möglichkeit zu bieten, ihre Auswirkungen zu messen – und hoffentlich auf der Grundlage ihrer Ergebnisse ihren Lebensstil zu verändern.

Die Südfrüchte im Supermarkt sehen so lecker aus und versprechen einen Vitaminschub. Der Kleiderladen hat ein verlockendes Angebot für T-Shirts: Kaufe 3 – zahle 2. Und für das Treffen mit den Studienfreunden am Wochenende ist der Mietwagen doch viel flexibler als ein Bahnticket mit zwei Umstiegen. Viele Kaufentscheidungen, die uns gefallen, sind leider für das Klima ein schlechtes Geschäft. Wer genauer wissen will, welche CO2-Auswirkung eine Konsumentscheidung hat, bekommt jetzt Unterstützung aus dem Internet. Mit dem Lifestyle-Rechner von Doconomy beispielsweise kann man ganz einfach ablesen, wie ein Kauf sich auf das Klima auswirkt – und dann vielleicht über Alternativen nachdenken oder einen Ausgleich leisten.

 

Ob phygital, inklusiv oder nachhaltig – eines müssen bargeldlose Bezahlvorgänge immer sein: sicher. Es braucht Gewissheit darüber, dass wer ein Konto eröffnet oder mit einer Karte einkauft, auch der ist, der er vorgibt zu sein. Dabei wird immer häufiger auch Künstliche Intelligenz (KI) zum Einsatz kommen. Damit also beim digitalen Bezahlen Sicherheit und Komfort für die Kunden zusammenkommen, passiert sehr viel mehr im Hintergrund, als das bloße Auge sehen kann.

Veröffentlicht: 31.03.2022

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