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#Payment Technology

Micropayments: Work in Progress

Globale Trends
6 Min.

Micropayments könnten viele Geschäftsmodelle revolutionieren. Die Welt wartet allerdings immer noch auf eine Lösung, die in großem Maßstab funktioniert.

Die Pioniere des Internets sagten voraus, dass Zahlungen kleiner Beträge standardmäßig online erfolgen würden. Das war bereits in den 1960er-Jahren.

Micropayments (das heißt Zahlungen von Kleinbeträgen von 0,01 bis 5,00 Euro) versprechen großartige Möglichkeiten für neue Geschäftsmodelle und Peer-to-Peer-Zahlungen mit möglicherweise weitreichenden Auswirkungen.

Mittels Micropayments könnten Arbeitskräfte pro Minute oder gar Sekunde entlohnt werden. Sie könnten Abonnementgebühren ersetzen und es Benutzenden ermöglichen, nur für die Dienste zu bezahlen, die sie tatsächlich in Anspruch nehmen. Außerdem könnten Kreative der Blogging-, Musik- oder Kunstbranche sowie Medien- oder Content-Gestalterinnen und -Gestalter auf diese Weise ihr Trinkgeld erhalten.

Micropayments könnten sogar eine Ära der Maschine-zu-Maschine-Zahlungen über das Internet der Dinge (IoT) einläuten. Versicherungsunternehmen könnten sie nutzen, um sehr detaillierte, kurzfristige Versicherungsprodukte anzubieten (einige Fintech-Innovatoren arbeiten beispielsweise an der Entwicklung von Versicherungen pro Fahrt). Regierungen könnten Micropayments zur Besteuerung oder für Mautgebühren für die Nutzung von Straßen verwenden.

Aber wo bleiben sie?

Dreißig Jahre nach der Erfindung der ersten Infrastruktur für das World Wide Web warten wir aber immer noch auf funktionsfähige Micropayments. Ein Hindernis waren bislang die Clearing- und Abwicklungsgebühren der etablierten Zahlungsnetzwerke wie Visa und Mastercard, die die Zahlungslösungen für Kleinbeträge bisher unpraktikabel gemacht haben.

Kurz gesagt: Es existiert bisher keine Technologie, mit der es günstiger geht. Es gab viele Versuche. Aber kein Ansatz hat es auf die Weltbühne geschafft. Es mangelt einfach an einer Lösung, die alle Beteiligten zufriedenstellt.

Es gibt mehrere Teillösungen für Verbraucher und Verbraucherinnen, wie beispielsweise Coil, die die Auszahlung von Micropayments für Online-Inhalte im Austausch gegen monatliche Abonnements anbieten. Sie sind jedoch nicht universell und flächendeckend einsetzbar.

Die Blockchain-Technologie hat eine Lösung für das Problem versprochen, wie viele kleine Transaktionen schnell und kostengünstig verwaltet werden können.

Etablierung funktionsfähiger Micropayments

Nahaufnahme eines Mannes, der mit seiner Kreditkarte etwas online bezahlt
Arbeitskräfte könnten mittels Micropayments pro Minute oder gar Sekunde bezahlt werden

Bisher war die Skalierung einer der Hauptstolpersteine der Blockchain, aber eine Reihe von Unternehmen arbeitet daran, dies zu ändern. Das Lightning Network von Bitcoin ist eine solche Lösung, die schnelle und kostengünstige Micropayments über „Smart Contract Scripting“ verspricht.

Eine weitere potenzielle Lösung ist Hydra, entwickelt von IOHK, einem Blockchain-Forschungsunternehmen an der Universität Edinburgh, das kürzlich die Hydra-Lösung für die Cardano-Blockchain der dritten Generation vorgestellt hat. Dies geschah im Rahmen des fünfjährigen EU-finanzierten Forschungsprojekts PRIViLEDGE und zieht die Aufmerksamkeit in der Welt der „Kryptowährung“ auf sich.

Ein Konzept ist aber noch längst keine Lösung, die für Endnutzerinnen und -nutzer bequem ist.

“Ein Konzept ist aber noch längst keine Lösung, die für Endnutzerinnen und -nutzer bequem ist“

Andere nennenswerte Entwicklungen im Bereich Micropayments stammen von den Betreibern der großen Social-Media-Plattformen wie Kik, Facebook (geplante Einführung der Diem-Währung) und WeChat von Tencent, das eine in China weit verbreitete Micropayment-Lösung zur Trinkgeldzahlung anbietet.

Solche Plattformen, die bereits Massenakzeptanz genießen, haben die erforderliche Größenordnung und die nötigen Kundenbeziehungen dafür etabliert. Sie könnten somit zu den Ersten gehören, die funktionsfähige Micropayment-Lösungen für Verbraucherinnen und Verbraucher weltweit anbieten.

Bisher konnten sich Micropayments nicht im großen Umfang durchsetzen. Doch es gibt Hoffnung, dass eine neue Generation von Lösungen dies ändern wird.

Veröffentlicht: 03.05.2020

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