Environmental protection concept representing sustainable payment cards, Circuit board with green leaf, close-up view
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Umweltfreundlichere Bankkarten können für mehr Nachhaltigkeit sorgen

Feature
6 Min.

Die Finanzdienstleistungsbranche tritt geschlossen für mehr Nachhaltigkeit ein. Dennoch sind konkretere Maßnahmen notwendig, wenn die Banken eine Rolle bei der Bekämpfung des Klimawandels spielen und das Vertrauen der Kundinnen und Kunden stärken wollen.

Fünf Jahre ist es her, dass die Vereinten Nationen ihre 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) ins Leben gerufen haben, um eine Blaupause für eine nachhaltigere Zukunft bis 2030 zu erstellen. Wie auch Unternehmen in anderen Branchen versprachen viele Banken, Maßnahmen in verschiedenen Bereichen zu ergreifen, von der Armutsbekämpfung bis zur Verbesserung der Gleichstellung der Geschlechter. Die niederländische ING versprach zum Beispiel, sich auf die Förderung von Klimaschutz, nachhaltigem Konsum und nachhaltiger Produktion sowie nachhaltigem und integrativem Wirtschaftswachstum zu konzentrieren.

Im September 2019 gingen einige Banken noch weiter und erklärten sich bereit, neue, von der UN unterstützte Klima- und Nachhaltigkeitsgrundsätze zu übernehmen. Die Principles for Responsible Banking sind ein einheitliches Rahmenwerk für nachhaltiges Bankwesen. Seine Unterzeichner sind inzwischen auf 199 Finanzinstitute mit einem Wert von 53 Billionen US-Dollar angewachsen. Sie verpflichteten sich, ihre Geschäfte strategisch an den Zielen des Pariser Abkommens zum Klimaschutz sowie an den UN-SDGs auszurichten.1

Unzureichender Fortschritt

Und wie geht es voran? Laut UN-Generalsekretär António Guterres „reichen die bisherigen globalen Anstrengungen nicht aus, um den notwendigen Wandel herbeizuführen, sodass das Versprechen der Agenda [für nachhaltige Entwicklung] an heutige und künftige Generationen in Gefahr ist“2. Angesichts der COVID-19-Pandemie ist nach Meinung von Guterres eine Verdoppelung der Anstrengungen notwendig, damit der Wandel tatsächlich stattfindet.

“Die bisherigen globalen Bemühungen reichen nicht aus, um den notwendigen Wandel herbeizuführen“
UN Secretary-General António Guterres

Aufgrund des enormen Umfangs der ehrgeizigen Ziele für nachhaltige Entwicklung kann es schwierig sein, einen Anfang zu finden, dennoch gibt es Möglichkeiten, einen positiven Beitrag zu leisten. Nehmen wir die Programme für die Ausgabe von Zahlungskarten als Beispiel. Weltweit sind etwa 20 Milliarden Zahlungskarten im Umlauf, von denen viele aus einer Art Kunststoff namens PVC hergestellt werden, da dieser langlebig und kosteneffizient ist. Obwohl diese Kredit-, Debit- und Prepaid-Karten sehr leicht sind, tragen sie zu den rund 400 Millionen Tonnen Plastik bei, die derzeit weltweit pro Jahr produziert werden.3 Besorgniserregend ist, dass schätzungsweise nur 9 % dieses Plastikmülls recycelt werden. Das bedeutet, dass der Rest auf Mülldeponien landet, verbrannt oder weggeworfen wird und so den Planeten verschmutzt.4

Mehr als Plastik

Nahaufnahme einer im Gras liegenden Frau, die eine nachhaltige Bankkarte online verwendet
Immer mehr Banken bringen nachhaltige Zahlungskarten auf den Markt, um den sozialen und ökologischen Anforderungen der Kunden gerecht zu werden

Es gibt einen anderen Weg. Durch die Zusammenarbeit mit Partnern in der Finanzbranche und darüber hinaus können Banken die Plastikproduktion reduzieren und mehr von dem recyceln, was produziert werden muss. Der globale Technologieführer G+D hat sich mit Parley for the Oceans – einer in New York ansässigen Bewegung, die sich für den Schutz der Weltmeere einsetzt – zusammengetan, um ein ökoinnovatives Material für Zahlungskarten herzustellen. Die beiden Organisationen wollen mit ihrer Zusammenarbeit ein Zeichen für den Wandel setzen und zeigen, dass sich Finanzinstitute gemeinsam mit ihren Karteninhaberinnen und -inhabern für die Umwelt einsetzen.

Die Convego®-Ocean-Parley-Karte beispielsweise besteht zu 100 % aus recyceltem Kunststoff, der zu 90 % aus Kunststoffen stammt, die in den Ozeanen und Küstenregionen gefunden wurden. Sie ist Teil des Portfolios Convego® Beyond von G+D, das eine Reihe von Lösungen für den gesamten Lebenszyklus der Karten bietet. Es reicht von nachhaltigen Kartenmaterialien und Verpackungen bis hin zu digitalen Alternativen, die den Einsatz von Plastik und anderen umweltschädlichen Materialien überflüssig machen.

Eine Reihe von Banken führt bereits nachhaltige Zahlungskarten ein, wobei die Banken in Großbritannien eine Vorreiterrolle einnehmen. Kunden der Triodos Bank nutzen seit 2018 eine Debitkarte aus dem Bio-Kunststoffersatz Polylactid (PLA). PLA wird aus erneuerbaren Quellen wie Pflanzenblättern und Mais und nicht aus Erdöl hergestellt, ist kompostierbar und bei Verbrennung ungiftig. Die britische Bausparkasse Nationwide Building Society, die jährlich 5,4 Millionen Debit- und Kreditkarten ausgibt, hat angekündigt, dass die Kundschaft Anfang nächsten Jahres eine Karte aus recyceltem PVC-Material verwenden kann.

Ein wirtschaftliches Gebot

Die Umstellung auf umweltfreundlichere Zahlungskarten ist nicht nur für Banken wichtig, die ihren Verpflichtungen im Zusammenhang mit den SDGs nachkommen wollen – sie ist auch ein wirtschaftliches Gebot. Obwohl das Vertrauen in Banken und Finanzdienstleistungsunternehmen in den ersten fünf Monaten des Jahres 2020 gestiegen ist, befinden sich diese Unternehmen immer noch am unteren Ende der Edelman-Rangliste, die das Vertrauen von Verbraucherinnen und Verbrauchern aller Altersgruppen weltweit in verschiedene Branchen vergleicht.5

Eine der wichtigsten Bevölkerungsgruppen, deren Vertrauen die Banken sichern müssen, ist die Generation Z. Diese ab Mitte der 90er-Jahre geborene Generation tritt nun in das Berufsleben ein und stellt für Banken den Großteil ihrer unmittelbaren und zukünftigen Kunden dar. Laut einer kürzlich durchgeführten Studie sind 90 % der Gen Z der Meinung, dass Unternehmen sich für soziale und ökologische Belange einsetzen müssen, und 75 % forschen nach, ob ein Unternehmen ehrlich ist, wenn es zu bestimmten Themen Stellung bezieht.6 Es ist klar, dass sich Banken weiterentwickeln müssen, um relevant zu bleiben. Da sich der Konkurrenzdruck durch neue, digital orientierte Akteure verschärft, stellt sich nicht mehr die Frage, ob gehandelt werden muss, sondern wie gehandelt werden soll. Die Einführung umweltfreundlicher Zahlungskarten und die damit verbundenen Ausgabeprozesse sind ein Weg, wie Banken beginnen können, in Sachen Nachhaltigkeit aktiv zu werden.

  1. “Principles for Responsible Banking,” UNEP Finance Initiative, 2020

  2. “The Sustainable Development Goals Report 2020,” UN, 2020

  3. “FAQs on Plastics,” Our World in Data, 2018

  4. “A Whopping 91% of Plastic Isn’t Recycled,” National Geographic, 2019

  5. “2020 Edelman Trust Barometer,” Edelman, 2020

  6. “2019 Porter Novelli/Cone Gen Z Purpose Study,” Cone Communications, 2019
     

Veröffentlicht: 15.12.2020

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