A 3D visual of a fingerprint, representing biometric cards
#Payment Technology

Wie Banken von biometrischen Zahlungskarten profitieren

Technische Innovation
6 Min.

Die zunehmende Nutzung von kontaktlosen Zahlungen wurde durch die Corona-Pandemie noch einmal verstärkt. Die in Kredit- und Debitkarten integrierte biometrische Technologie bietet eine Reihe von Vorteilen.

Es gibt verschiedene Merkmale, die zur Bestätigung der Identität einer Person eingesetzt werden können, von der Form eines Ohrs bis zum persönlichen Geruch. Zum Einsatz kommen diese neuartigen Techniken in der Biometrie – der Messung und Analyse der einzigartigen biologischen und verhaltensbezogenen Merkmale einer Person. Im Zusammenhang mit Zahlungskarten gibt es jedoch ein Merkmal, das sich bei Banken und ihren Kundinnen und  Kunden schnell durchsetzt – der einfache Fingerabdruck.

Die Technologie der Fingerabdruckerkennung, die bereits in Smartphones und Laptops zur Identifizierung und Autorisierung eingesetzt wird, wird nun auch in Kredit-, Debit- und Prepaid-Karten integriert. Die Nutzung biometrischer Zahlungskarten wird durch eine Reihe von Faktoren, unter anderem durch Änderungen in den gesetzlichen Vorschriften, der Technologie und dem Nutzerverhalten, beschleunigt. Sie signalisieren einen bedeutenden Wandel in der Finanzdienstleistungsbranche.

Was spricht für biometrische Bezahlverfahren?

In vielen Volkswirtschaften der Welt wächst die Zahl der kontaktlosen Kartentransaktionen exponentiell. Einer Studie von Mastercard zufolge stieg die Anzahl der kontaktlosen Transaktionen im ersten Quartal 2020 weltweit um 40 Prozent. Fast acht von zehn Personen gaben an, dass sie kontaktloses Bezahlen vor allem wegen der Sicherheit und Bequemlichkeit nutzen, und 74 Prozent wollen auch nach der Pandemie kontaktlos bezahlen.1

Zur gleichen Zeit wurden in ganz Europa neue Vorschriften erlassen. Die Anforderung der starken Kundenauthentifizierung (SCA) der im September 2019 in Kraft getretenen Zahlungsdiensterichtlinie der Europäischen Union (PSD2) sieht vor, dass Zahlungsdienstleister nicht autorisierte oder betrügerische Transaktionen überwachen und erkennen müssen.

Sichere Authentifizierung per Fingerabdruck

Biometrische Zahlungskarten bieten eine Reihe von Vorteilen, die diese aktuellen Trends unterstützen. Für Kundinnen und Kunden, die sich immer mehr an den Komfort des kontaktlosen Bezahlens gewöhnen, bietet die Biometrie eine zusätzliche Sicherheitsebene. Die Nutzenden bezahlen ihre Waren wie mit einer normalen kontaktlosen Karte, die Transaktion wird jedoch durch einen Fingerabdruckabgleich autorisiert. Vor allen Dingen aber haben Untersuchungen gezeigt, dass ein Fingerabdruckabgleich sicherer ist als eine 4-stellige PIN. Wenn ein Fingerabdruck nicht übereinstimmt – z. B. wenn eine Karte gestohlen wurde –, wird die Transaktion zurückgewiesen.

Mehr Datenschutz

Frau mit biometrischer Zahlungskarte von G+D beim Bezahlen an einem POS-Terminal
Biometrische Zahlungskarten vereinen Sicherheit und Komfort und eröffnen gleichzeitig neue Umsatzpotenziale für Unternehmen.

Die zusätzliche Sicherheit bringt Vorteile, die über den Schutz der persönlichen Finanzen des Benutzers hinausgehen. Die bisherigen Begrenzungen der Transaktionshöhe können aufgehoben werden, sodass Verbraucherinnen und Verbraucher unbesorgt mehr Dinge oder höherwertige Artikel bezahlen können. Ein weiteres Plus ist der verbesserte Datenschutz, da persönliche Daten nur auf dem Sicherheitselement der Karte gespeichert werden. Karten-Skimming – also das betrügerische Auslesen von Daten aus dem Magnetstreifen einer Karte – ist nicht mehr möglich.

Auch für Banken, Händler und andere Akteure in der Wertschöpfungskette des Zahlungsverkehrs ergeben sich eine Reihe von Vorteilen. Banken können ihrer Klientel dank des erhöhten Datenschutzes und der zusätzlichen Sicherheit biometrischer Karten ein verbessertes Kundenerlebnis bieten, gleichzeitig punktet die Technologie, die auf einem bestehenden Anwendungsfall aufbaut, durch ihren Komfort für die Benutzenden. Für die Nutzung einer biometrischen Karte muss der Kunde nur einmalig seinen Fingerabdruck in der neuen Karte registrieren – dies kann schnell zu Hause, auf einem Smartphone oder in der Filiale geschehen. Beim Bezahlen muss der Finger dann nur noch auf einen Sensor gelegt werden, sodass ein Abgleich erstellt werden kann.

Händler können die bestehende POS-Infrastruktur weiter nutzen, da die biometrischen Karten auf denselben Terminals funktionieren, die auch für die Bezahlung mit kontaktlosen Karten und Smartphones verwendet werden. Darüber hinaus könnte sie mit mehr und zufriedeneren Kundinnen und Kunden rechnen, da biometrische Karten den Bezahlvorgang beschleunigen, das Zahlungserlebnis verbessern und die Wartezeiten verkürzen.

“88 % der Befragten wünschen sich, dass ihre Banken kontaktlose Zahlungskarten mit biometrischer Funktion unterstützen“

Neues Umsatzpotenzial

Es gibt einen weiteren Vorteil. Durch die Aufhebung der Obergrenze für kontaktlose Zahlungen ist ein Anstieg der Ausgaben möglich, gleichzeitig könnten die Banken auch Gebühren für die Nutzung des Dienstes berechnen. Auf die Frage, wie viel sie bereit wären, für kontaktlose Zahlungen ohne Ausgabenobergrenze zu zahlen, gaben über 87 % der befragten Personen an, dass sie bereit wären, eine monatliche Gebühr zu zahlen. Die Mehrheit – 42 % – sagte, dass sie umgerechnet zwischen 2 und 5 GBP (ca. 2–6 EUR) pro Monat zahlen würde.

Die Umfrage, die von Goode Intelligence in Zusammenarbeit mit dem globalen Technologieführer G+D durchgeführt wurde, untersuchte, was Verbraucherinnen und Verbraucher in Großbritannien über biometrische Karten denken. Die Ergebnisse waren positiv: 88 % der Befragten wünschten sich, dass ihre Banken die kontaktlosen Zahlungskarten aufrüsten, um biometrische Funktionen zu unterstützen.

Dieser Wunsch könnte bald Wirklichkeit werden, denn die Liste der Banken, die die Technologie getestet haben, wächst. G+D hat sich mit dem globalen Halbleiterhersteller NXP und dem Sicherheits- und Identifikationsspezialisten Linxens zusammengetan, um biometrische Karten bei der französischen Bank Crédit Agricole im Rahmen eines Pilotprojektes einzusetzen. Beeindruckende 83 % der teilnehmenden Kundinnen und Kunden gaben an, dass sie die biometrische Authentifizierung einfacher finden als die PIN-Eingabe, und 91 % halten sie für sicherer. Bei Zahlungen über 30 EUR, dem Limit einer regulären kontaktlosen Karte ohne Verwendung einer PIN, steigerten die Kunden ihre Nutzung der biometrischen Authentifizierung von 15 % zu Beginn der Studie auf 44 % am Ende. Crédit Agricole hofft, im Jahr 2021 mit der kommerziellen Einführung beginnen zu können.

Da die Verbraucherinnen und Verbraucher sich langsam auf eine Welt nach der Pandemie einstellen, kommt die Einführung biometrischer Zahlungskarten zur rechten Zeit. Von der Kombination aus kontaktloser Technologie, mehr Datenschutz und Sicherheit sowie einfacher Authentifizierung mit Fingerabdruck könnten sowohl Banken als auch deren Kundschaft profitieren.

  1. “The move to contactless payments,” Mastercard, 2020

Veröffentlicht: 19.01.2021

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