Zukunftschancen und Herausforderungen
Welche Hürden müssen noch genommen werden, bevor es zu einer Einführung kommen kann?
Alexander Hüsgen, DG Nexolution: Wie bei allen Bezahlverfahren sind Verbreitung und Akzeptanz entscheidend für den Erfolg von CBMTs. Um eine Offline-Nutzung zu ermöglichen, ist die Integration von Hardware-Wallets in Endgeräte eine notwendige Voraussetzung. Unser Demonstrator beweist die Machbarkeit der Integration einer solchen Wallet in eine Festo-Steuerungseinheit und schafft damit die Grundlage für die Interaktion mit Maschinen.
Unser Hauptziel war, die Machbarkeit zu demonstrieren. Als Nächstes steht nun die praktische Anwendung dieser Technologie in der Industrie an. Wir sind gespannt auf die Reaktionen und das Feedback aus der Branche und laden Unternehmen dazu ein, gemeinsam mit uns die innovativen Geschäftsmodelle der Zukunft zu erforschen und zu gestalten.
Was sind hierbei die größten Herausforderungen für Banken?
Liv Tschee-Wegert, DZ Bank: Eine der Hauptaufgaben besteht darin, eine regulatorische Angleichung zu erreichen. So wird sichergestellt, dass CBMTs rechtlich als Geschäftsbankengeld anerkannt werden. Dies ist entscheidend für den Aufbau des Vertrauens und die Einhaltung von Vorschriften, was für eine breite Akzeptanz erforderlich ist.
Eine wesentliche Stärke von CBMTs ist die Fungibilität. Wir müssen genau beobachten, wie sich tokenisierte Einlagen entwickeln, um zu erkennen, wo Anpassungen an andere Ansätze möglich sind. Letztendlich hängt der Erfolg von CBMTs davon ab, die Bedürfnisse von Kunden, Banken und Aufsichtsbehörden in Einklang zu bringen. Nur so kann eine Lösung entstehen, von der alle Beteiligten profitieren.
Abschließend noch die Frage: Welche Zahlungsoptionen und Anwendungsfälle halten Sie in Zukunft für CBMTs noch für möglich?
Sebastian Baierle, G+D: CBMTs sind extrem vielseitig und haben das Potenzial, den Zahlungsverkehr in sehr vielen Branchen zu verändern. Im IoT-Ökosystem können sie beispielsweise autonome M2M-Transaktionen erleichtern. Ich denke da an Zahlungen für Dienstleistungen wie etwa Tanken, Mautgebühren oder Wartung.
Im geschäftlichen Kontext eröffnen CBMTs auch den Finanzabteilungen von Unternehmen neue Optionen: Liquiditätsmanagement in Echtzeit, grenzüberschreitende Zahlungen und automatisierte Workflows wie Gehaltsabrechnungen und Lieferantenzahlungen.
Auch der Transportsektor wird davon profitieren, da CBMTs nutzungsbasierte Zahlungsmodelle für urbane Mobilität unterstützen können, beispielsweise für Carsharing, öffentliche Verkehrsmittel und Mietwagen. Im Supply-Chain-Segment können CBMTs, die in Smart Contracts integriert sind, Zahlungen, basierend auf vordefinierten Auslösern wie Lieferbestätigungen oder dem Erreichen von Meilensteinen, automatisieren.
CBMTs sind auch in der Energiewirtschaft interessant, da sie eine dynamische Preisgestaltung und Mikrozahlungen in Netzen für erneuerbare Energien ermöglichen. Die Systeme könnten selbstständig Strom auf Basis des Echtzeitbedarfs handeln. Wir sind gespannt, wie sich diese und andere neue Anwendungsfälle mit der Weiterentwicklung der CBMTs gestalten werden.