TrustTech in der Praxis
Ein Beispiel hierfür ist der Finanzsektor, der zu den am stärksten regulierten Wirtschaftszweigen zählt. Durch die Anti-Geldwäsche-Richtlinie der EU (AMLD) wurden die Bemühungen verstärkt, Finanzkriminalität in der EU zu bekämpfen. In Kombination mit der neuen Anti-Geldwäsche-Verordnung (Anti-Money Laundering Regulation, AMLR), die im Juli 2024 in Kraft trat und ab Juli 2027 rechtsgültig wird, sowie mit der eigens eingerichteten Anti-Geldwäsche-Behörde soll eine einheitlichere Anwendung der Compliance-Standards in der EU gewährleistet werden.
Die Umsetzung ist in der Realität aber sehr herausfordernd und aufwändig. Salv, ein in Estland ansässiges Start-up-Unternehmen, unterstützt Banken und FinTechs bei der Bewältigung solcher Compliance-Herausforderungen. Seine modulare Plattform ermöglicht eine automatische Transaktionsüberwachung, eine Risikobewertung in Echtzeit sowie einen institutsübergreifenden Datenaustausch. Das erleichtert es Banken, Informationen auszutauschen und verdächtige Aktivitäten zu erkennen, ohne gegen Datenschutzbestimmungen wie die DSGVO zu verstoßen, sobald intern ein Warnsignal ausgelöst wird.
Wenn beispielsweise Bank A verdächtige Aktivitäten entdeckt, die möglicherweise mit Bank B in Verbindung stehen, kann sie das Bridge-Netzwerk von Salv nutzen, um Bank B (und gegebenenfalls weitere Banken im Verbundsystem) auf verschlüsselte Weise und unter Wahrung des Datenschutzes nach entsprechenden Informationen zu fragen. Auf diese Weise können Institute größere und internationale kriminelle Netzwerke weitaus effektiver aufdecken, als dies im Alleingang möglich wäre. Zugleich wird die Einhaltung der Vorschriften in jedem Schritt sichergestellt.
Eine weitere wichtige Verordnung, die sich auf alle Unternehmen mit digitaler Präsenz in der EU auswirkt – nicht nur auf diejenigen im Finanzsektor –, ist der seit 2024 in Kraft getretene Digital Services Act (DSA). Diese Verordnung gilt für jede Organisation und für jede Art der Online-Aktivität (Website, Social Media etc.). Sie schreibt vor, wie Online-Plattformen Inhalte, Transparenz und Nutzersicherheit in der EU zu verwalten haben. Im Gegensatz zur Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), die den Datenschutz regelt, konzentriert sich der DSA auf die Rechenschaftspflicht der Plattformen. Er legt Verpflichtungen fest, die von der Entfernung illegaler Inhalte innerhalb kurzer Fristen bis zur Offenlegung von Moderationspraktiken und der Veröffentlichung von Risikobewertungen reichen. Entscheidend ist, dass der DSA Durchsetzungsbefugnisse mit erheblichen Geldstrafen für die Nichteinhaltung einführt. Damit unterstreicht die EU ihre Botschaft, dass digitale Räume sicherer, transparenter und verantwortlicher sein müssen.
Aber auch hier gilt: Für sehr große Online-Plattformen (VLOP) mit 45 Millionen monatlichen Nutzerinnen und Nutzern und einem kompetenten, gut strukturierten internen Compliance-Team mag die Erfüllung aller DSA-Anforderungen machbar sein, für alle anderen wird sie jedoch zu einem operativen Albtraum. Hier kommt Tremau ins Spiel, ein in Paris ansässiges Start-up-Unternehmen. Die Vertrauens- und Sicherheitsplattform von Tremau wurde speziell dafür entwickelt, Plattformen bei der effizienten und umfassenden Erfüllung der DSA-Verpflichtungen zu unterstützen.
Das Orchestrierungsmodul integriert verschiedene Tools zur Erkennung von Inhalten in ein einheitliches System, sodass Plattformen schädliche Inhalte effektiver identifizieren und darauf reagieren können. Plattformen können somit leichter ihren Meldepflichten nachkommen, indem sie beispielsweise dokumentieren, warum ein Inhalt entfernt wurde, gegen welche Gesetze oder Richtlinien er verstoßen hat und wie lange die Moderation gedauert hat – all das sind notwendige Informationen, die von den Regulierungsbehörden verlangt werden. Mit der Vereinfachung komplexer Compliance-Aufgaben wie Berichterstattung und Skalierung der Moderationsfunktionen stellt Tremau eine wichtige Infrastrukturebene für alle Plattformen bereit, die im Rahmen der neuen EU-Rechtsvorschriften arbeiten.
Diese beiden Beispiele zeigen, wie RegTech-Unternehmen Organisationen jeder Größe dabei unterstützen, sich im immer komplexer werdenden europäischen Regulierungsumfeld zurechtzufinden.
Für kleinere Betriebe, die nicht über die nötige Infrastruktur oder interne Expertinnen und Experten verfügen, um mit den ständig neuen regulatorischen Anforderungen Schritt zu halten, ist die Zusammenarbeit mit solchen spezialisierten Anbietern eine effektive Lösung, um regelkonform zu agieren. Doch auch große Unternehmen können davon profitieren, denn TrustTech optimiert interne Teams und senkt Kosten. Indem sie den Compliance-Aufwand an vertrauenswürdige Expertinnen und Experten abgeben, gewinnen Unternehmen wieder Kapazitäten für wachstumsorientierte Aufgaben. Anstatt eine zusätzliche Last zu sein, wird die Einhaltung von Vorschriften so zu einem Wettbewerbsvorteil.