Die Vorteile der Programmierbarkeit
Mit digitalem Geld lässt sich Transaktionen eine Logik hinzufügen in Form von programmierbaren Zahlungen oder Smart Contracts, sodass Zahlungen automatisch erfolgen, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Dies bringt viele Vorteile mit sich, auch wenn das Konzept nicht komplett neu ist. Einfache programmierbare Zahlungen wie Daueraufträge oder Lastschriften gibt es schon lange. Auslöser für diese Zahlungen sind einfache Transaktionsereignisse oder festgelegte Grenzwerte. Wenn nun jedoch komplexe vorprogrammierte Regeln automatisch auf Zahlungen angewendet werden können – die zudem über alle Arten von mit dem Netzwerk verbundenen Geräten hinweg interoperabel erfolgen können –, eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten.
Aus diesem Grund rücken programmierbare Zahlungen auch immer mehr in den Vordergrund. Der globale Markt für Smart Contracts wächst voraussichtlich von 315,1 Mio. USD im Jahr 2002 auf 1,46 Mrd. USD im Jahr 2029.2 Ein Treiber dieser Entwicklung sind Machine-to-Machine-Payments (M2M). In der Zukunft werden wahrscheinlich auch CBDC-Wallets eine große Rolle bei automatisierten Zahlungen spielen.
Die möglichen Anwendungsszenarien programmierbarer Zahlungen werden gerade erst definiert. Im November 2022 bat die Europäische Zentralbank (EZB) beispielsweise Expertinnen und Experten aus dem Banken- und Zahlungsverkehrssektor, Möglichkeiten für programmierbare Zahlungen zu prüfen, die mit dem digitalen Euro genutzt werden könnten. Dabei standen vor allem folgende Fragen im Vordergrund: Welche Anwendungsfälle kommen für programmierbare Zahlungen infrage? Welche Standards wären erforderlich, um Interoperabilität zu gewährleisten? Welche Art von Backend-IT-Architektur wäre dafür notwendig?3 Die EZB ist dabei nicht allein, da auch andere Zentral- und Geschäftsbanken sowie Finanzdienstleister die Herausforderungen und Möglichkeiten erforschen, die sich durch die Programmierbarkeit auf allen Ebenen ergeben.
Aber zunächst gilt es, die Terminologie zu klären. Der Begriff programmierbare Zahlungen wird oft fälschlicherweise mit dem des programmierbaren Geldes gleichgesetzt, welcher für eine weit weniger wünschenswerte Option steht. Programmierbares Geld ist meist mit Einschränkungen verbunden, so kann beispielsweise ein Ablaufdatum oder die ausschließliche Nutzung für bestimmte Waren festgelegt werden. In einem solchen Fall wären 10 Euro in digitaler Währung nicht gleichgesetzt mit 10 Euro in bar. Die digitale Version könnte mit dem Risiko programmiert werden, dass sie ihren Nennwert nicht behält. So programmierbares Geld könnte das Vertrauen in das digitale Zentralbankgeld untergraben. Programmierbare Zahlungen hingegen bringen eine Vielzahl von Vorteilen für Unternehmen, die Gesellschaft und Einzelpersonen mit sich.