Eine Person richtet ihr Smartphone auf 3D-visualisierte Bauteile, die in der Luft oberhalb einer Arbeitsfläche erscheinen
 
#Digital Infrastructures

So kann die Sicherheit von Augmented Reality gewährleistet werden

Globale Trends
7 Min.

Die Augmented-Reality-Technologie und die zugehörige Infrastruktur reifen rasant, und aus gutem Grund. Unter Augmented Reality versteht man die computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung. Es handelt sich um eine virtuelle Technologie, die in Echtzeit virtuelle Objekte in die reale Welt holt. Insbesondere während der Pandemie hat sich AR als unentbehrlich erwiesen.

Die Corona-Pandemie hat die Entstehung virtueller Arbeits- und Lernumgebungen vorangetrieben. Augmented Reality (AR) hat in jedem großen Sektor Einzug gehalten, wie beispielsweise in der Automobilbranche, im Gesundheitswesen und Einzelhandel, in der Fertigung, in der Baubranche und im Marketing. Sowohl für Endverbraucherinnen und -verbraucher als auch für Geschäftskunden erweist sich AR als äußerst nützlich.

Der Einsatz von AR wird insbesondere in B2B-Kontexten immer wichtiger, wie die steigende Anzahl der Anwendungen in verschiedenen Bereichen zeigt. Im aktuellen Bericht der International Data Corporation prognostizieren die Expertinnen und Experten, dass die Ausgaben weltweit für AR- und VR-Technologien zwischen 2020 und 2024 jährlich um 54 Prozent wachsen und sich im Jahr 2024 auf 72,8 Milliarden US-Dollar belaufen werden.1

Durch die virtuelle Technologie können nicht nur das Lernerlebnis, sondern auch Prozessumgebungen verbessert werden und genau hier liegt einer der Hauptvorteile. Vor einer Operation kann medizinisches Personal beispielsweise mit einer Mixed-Reality-Brille, wie der HoloLens von Microsoft, den OP-Verlauf bis ins kleinste Detail planen, um die Operationszeit zu verkürzen und Gehirnoperationen sicherer zu machen. 2,3 Aber auch für Vertriebs- und Marketingteams ist AR unverzichtbar. Makleragenturen können beispielsweise virtuelle 3-D-Immobilienbesichtigungen anbieten, während Einzelhändler ihre Produkte und Verkaufsstellen mit digitalen Komponenten bereichern können.4 Darüber hinaus profitieren Zentralbanken von der Technologie. Denn mittels AR können sie Bürgerinnen und Bürger auf eine umfassendere und interaktive Weise über neue Banknoten informieren und so den Fälschungsschutz erhöhen. Zudem dient AR dazu, Mitarbeitende in neuen Disziplinen zu schulen und Servicetechnikteams bei der Diagnose von Problemen vor Ort zu helfen.

Ein weiterer wichtiger Vorteil von AR besteht darin, dass die virtuelle Technologie erschwinglich und hocheffizient ist. Außerdem verfügt sie über einen sehr geringen CO2-Fußabdruck. Die meisten AR-Funktionen können auf allen gängigen Smartphones verwendet werden, ohne dass eine Spezialbrille erforderlich ist. Die Eintrittsbarriere ist also sehr niedrig. Augmented Reality ist aber weitaus mehr als nur ein unterhaltsames Tool für Verbraucher. So wird AR für zahlreiche Geschäftsanwendungen genutzt, um Effizienz und Genauigkeit zu steigern. In der Fertigungsindustrie kann Augmented Reality die Kosten eines Unternehmens senken und die Produktivität erhöhen, indem Ausfallzeiten der Maschinen und der Bedarf an Geschäftsreisen verringert werden.

Prozessoptimierung durch Augmented Reality

Lonza Specialty Ingredients (LSI), ein weltweit führender Zulieferer für Spezialchemie-Märkte, nutzt seit 2018 AR-Technologie, um seine papierbasierten Prozesse zunehmend zu digitalisieren. Das Unternehmen entschied sich für die Zusammenarbeit mit dem führenden Schweizer Software-Unternehmen Augment IT, einer Tochtergesellschaft von Netcetera, die sich im vergangenen Jahr mit G+D zusammengetan hat. Durch das Fachwissen von Augment IT konnte LSI seine Maschinen effizienter und umfangreicher testen und analysieren, wodurch die Teams flexibler und organisierter arbeiten konnten. Mitarbeiterschulungen konnten außerdem müheloser skaliert werden, was den Verwaltungsaufwand reduzierte. Teams haben so mehr Zeit für wichtige Aufgaben.

„Einerseits erleichtert AR die Inspektion. Denn Führungskräfte müssen nicht alle Prüfelemente durchgehen, sondern können sich auf jene konzentrieren, bei denen Mängel festgestellt wurden. Andererseits schafft die Technologie Möglichkeiten für detaillierte Datenauswertungen“, so Daniel Zollinger, Senior Team Lead of Manufacturing bei LSI.

“Während der Pandemie hat die Akzeptanz digitaler Systeme grundlegend zugenommen. Denn sie hat im Wesentlichen dazu beigetragen, dass Verbraucherinnen und Verbraucher ihre anfängliche Ablehnung gegen neue Technologien allmählich ablegen.“
Daniel Zollinger
Senior Team Lead, Manufacturing, LSI

AR ist somit eine wichtige technologische Innovation. Sie trägt maßgeblich dazu bei, die Maschinenverfügbarkeit zu verbessern und Prozesse zu optimieren. „Die Entscheidung, mit Augment IT zusammenzuarbeiten, fiel bereits vor der Pandemie“, erinnert sich Zollinger. „Aber während der Pandemie hat die Akzeptanz digitaler Systeme grundlegend zugenommen. Denn sie hat im Wesentlichen dazu beigetragen, dass Verbraucherinnen und Verbraucher ihre anfängliche Ablehnung gegen neue Technologien allmählich ablegen.“

AR für Fernwartung und Visual Support

Im Zuge der Corona-Pandemie hat sich die Augmented-Reality-Technologie wie ein Lauffeuer verbreitet. Denn Unternehmen schicken ihre Mitarbeitenden zunehmend ins Homeoffice und benötigen dafür die entsprechenden Technologien, was die Notwendigkeit der physischen Anwesenheit von Expertinnen und Experten erheblich verringert hat. AR ist zusammen mit der Cloud-Technologie zu einem entscheidenden Bestandteil der visuellen Unterstützung und Schulung geworden. G+D bietet beispielsweise Visual Support für die Maschinenwartung. Dabei wird eine mobile AR-App verwendet, um Probleme zu beheben, Abnahmen und Zulassungen durchzuführen und virtuelle Standortbesuche aus der Ferne zu ermöglichen. Solche Anwendungen lassen sich problemlos auf den meisten Smartphones installieren und reduzieren die Notwendigkeit für Reisen, senken Kosten, minimieren Ausfallzeiten der Maschinen und reduzieren Emissionen.

Schulungen, bei denen Virtual Reality zum Einsatz kommt, sind ebenfalls vorstellbar. Durch die Umwandlung von CAD-Daten in 3-D-Modelle von Maschinen, die mittels VR präsentiert werden, können sowohl Präsenz- als auch Remote-Schulungen erheblich bereichert werden.

Cybersicherheit: eine Lösung für das allgegenwärtige Problem

Industrieingenieur arbeitet mit Smartphone mit Augmented Reality an einer Projektion eines 3D-Modells

Wie bei allen aufkommenden Technologietrends, die von der Gesellschaft schnell übernommen werden, steht die Cybersicherheit grundsätzlich im Fokus. AR geht mit zwei Hauptproblemen einher: Das erste Problem ist allgemein als Man-in-the-Middle-Angriff bekannt, bei dem Daten in den Kommunikationskanälen beeinträchtigt werden. Kriminelle könnten beispielsweise Informationen darüber abrufen, wie eine Maschine funktioniert oder aufgebaut ist, oder auf die darin enthaltenen CAD-Daten zugreifen und so ausspionieren, wie ein bestimmtes Problem gelöst werden kann. Dies war für LSI im Rahmen der Produktherstellung von entscheidender Bedeutung. Das zweite Hauptproblem besteht darin, dass Prozesse geändert werden können. Hacker könnten beispielsweise Kontrollwerte manipulieren oder Kontrollaufgaben löschen. Dies hätte zur Folge, dass Prozesse nicht mehr korrekt ablaufen, wodurch Produkte und Maschinen beschädigt und Qualitätsgarantien beeinträchtigt werden könnten.

Damit AR sicher ist, müssen sowohl Hardware als auch Software gesichert werden. Die Gerätesicherheit schützt das Gerät selbst, sei es eine AR-Brille, ein Smartphone oder ein Tablet, und muss daher direkt auf der Hardware installiert werden. Zugriffsschutz heißt das Zauberwort. Build38, ein Anbieter von mobilen Security Frameworks für Unternehmen, hat den Sicherheitsanker Trusted Application Kit (T.A.K.) entwickelt, um Apps in hochsicheren Umgebungen wie Mobile Banking zu schützen.

Dr. Christian Schläger, CEO und Mitbegründer von Build38, sagt: „Es gelten zumindest die Anforderungen anderer regulierter Sektoren wie des Gesundheitswesens oder des Finanzsektors für das industrielle Internet der Dinge und kritische Infrastrukturen, wenn es um Datenintegrität, Vertraulichkeit und Verfügbarkeit geht. Bei der Verwendung externer Geräte muss der Anbieter seine Software durch Sicherheitsinseln vor Änderungen oder Produktpiraterie schützen und ständig nachweisen können, dass alle Prozesse korrekt und sorgfältig ausgeführt wurden.“

Build38 entwickelt gemeinsam mit dem Industrieriesen Maschinenfabrik Reinhausen eine mobile App, mit der Dienstleister eine Software für die Infrastruktur über ein Smartphone installieren können. „Durch die Nutzung der vorhandenen IT-Infrastruktur […] digitalisieren wir die Interaktion und steigern die Effektivität und Effizienz aller Beteiligten“, so Dr. Manuel Sojer, Executive Director of Corporate Development.  Er betont außerdem, wie wichtig es ist, dass die Authentizität der Software gewährleistet und die Kommunikation in kritischen Infrastrukturen verschlüsselt wird.

Die zweite Komponente zur Gewährleistung der Sicherheit von AR sieht vor, dass die Umgebung rund um das Gerät geschützt wird. Dies muss eine internetunabhängige Nutzung von AR ermöglichen, indem alle erforderlichen Daten und die Kommunikation gesichert und geschützt werden. secunet, ein führendes deutsches Cybersicherheitsunternehmen, bietet umfassende Sicherheitslösungen für kritische Infrastrukturen. secunet edge ist eine sichere Edge-Plattform für Industrie 4.0 und das Industrial Internet of Things (IIoT) zum Schutz neuer digitaler Funktionen und der Konnektivität.

“Um die Technologie rund um AR zusammenzubringen, ist die Zusammenarbeit von Partnern erforderlich. Denn ein Unternehmen kann die mit Innovation und Sicherheit einhergehenden Herausforderungen nicht allein meistern.“
Jens Kulikowski
Business Developer, secunet

Laut Jens Kulikowski, Business Developer bei secunet, sollten die Cybersicherheitsprobleme rund um AR nicht isoliert behandelt werden. „Technologien, wie IoT, Edge Computing, AR, Cloud und digitale Identitäten, sind nur effektiv, nachhaltig und sicher, wenn sie harmonisch zusammenarbeiten. Indem diese Elemente in Einklang gebracht werden, kann die Sicherheit erhöht und ein Mehrwert geschaffen werden. Um die Technologie rund um AR zusammenzubringen, ist die Zusammenarbeit von Partnern erforderlich. Denn ein Unternehmen kann die mit Innovation und Sicherheit einhergehenden Herausforderungen nicht allein meistern.“

Die Zukunft von Augmented Reality

Schon jetzt sind die Anwendungsmöglichkeiten von Augmented Reality beeindruckend. In Zukunft wird AR die Grenzen des Möglichen immer weiter verschieben. Von AR-Meeting-Plattformen mit HoloLens bis hin zum virtuellen Supermarkt der Zukunft – AR hat sich als Schlüsseltechnologie unserer Zeit fest etabliert. Aber mit dem Heranreifen der Technologie muss auch die Sicherheitsinfrastruktur ausgebaut werden.

Ähnlich spannende Sicherheitsfunktionen wie Eye Tracking oder die biometrische Authentifizierung werden in Kombination mit der AR-Technologie verwendet, damit die Nutzerschaft selbst über die Sicherheit entscheiden kann. Jedoch müssen Datenschutz und Sicherheit in Einklang gebracht werden. In Zukunft wird noch mehr getan, um die Sicherheit von Augmented Reality weiter zu verbessern.

Angesichts der hoch entwickelten Lösungen zum Schutz von AR-Software und -Hardware in Kombination mit der zunehmenden Offenheit und dem Vertrauen der Gesellschaft in neue digitale Tools gab es nie einen besseren Zeitpunkt, um AR-Anwendungen in der B2B-Umgebung zu etablieren. Begleiten Sie Ihre Kundschaft in Zukunft noch enger, sparen Sie Zeit und steigern Sie die Effizienz, während Sie gleichzeitig ein Höchstmaß an Sicherheit gewährleisten, indem Sie spannende neue Anwendungen der AR-Technologie erkunden.

  1. “Worldwide spending on augmented and virtual reality”, IDC, 2020

  2. “The use of Microsogt Hololens in medicine and medical eduction”, 3DforScience

  3. “AR in neurosurgery“, Augment IT, 2018

  4. “Major estate agency to offer virtual reality viewings”, Property Industry Eye, 2018

Veröffentlicht: 05.05.2021

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