Barrierefreie Zahlungen ermöglichen
„Barrierefreiheit im Zahlungsverkehr bedeutet, dass alle Menschen, unabhängig von ihren physischen oder kognitiven Fähigkeiten, ihrem wirtschaftlichen Hintergrund oder ihrem Standort, Finanzdienstleistungen einfach und sicher nutzen können“, sagt Kurt Schmid, Managing Director Digital Banking von Netcetera.
Will man den individuellen Bedürfnissen aller Kundinnen und Kunden gerecht werden, ist es erforderlich, die Diversität der Gesamtbevölkerung – und nicht nur die der Menschen mit körperlichen Einschränkungen – zu bedenken. Denn die Wünsche eines 18-Jährigen unterscheiden sich durchaus von denen einer 80-Jährigen, ebenso wie sehbehinderte Menschen andere Herausforderungen beim Bezahlen haben als Personen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind.
Es ist jedoch nicht hilfreich, die Kundinnen und Kunden lediglich nach bestimmten Merkmalen einzuteilen, denn auch innerhalb dieser Kategorien sind die Bedürfnisse unterschiedlich. Um echte Barrierefreiheit zu erreichen, sollten Geldinstitute ihre Kundengruppen idealerweise nach den verschiedenen Vorgängen im Zahlungsverkehr differenzieren. So können sie Produkte entwickeln, die auf die jeweiligen Anforderungen der Kundinnen und Kunden für bestimmte Zahlungsvorgänge zugeschnitten sind. Banken müssen gewährleisten, dass alle Menschen ihre Dienstleistungen und Produkte nutzen können, unabhängig davon, ob eine Person beeinträchtigt ist oder nicht. In dieser Hinsicht haben viele Finanzdienstleister bereits erhebliche Fortschritte erzielt.
Um Bankfilialen für Kundinnen und Kunden mit körperlichen Einschränkungen besser zugänglich zu machen, gehören bauliche Maßnahmen wie Rampen, automatische Türen und Aufzüge mittlerweile zum Standard. Ein Paradebeispiel dafür, wie sich Barrierefreiheit für Menschen mit Seh- oder Körperbehinderungen umsetzen lässt, sind die Kartenlösungen von Convego® mit Reliefprägung, Brailleschrift und integriertem biometrischem Sicherheitsmerkmal.
Wie steht es aber um die digitale Barrierefreiheit? Online-Banking und multifunktionale digitale Geldbörsen sind zu einem festen Bestandteil des Bankgeschäfts geworden. Sie haben die Art und Weise verändert, wie wir heutzutage Bankgeschäfte erledigen und Zahlungen tätigen. Die treibende Kraft hinter diesem Wandel sind Neobanken und Fintech-Unternehmen, die traditionelle Bankmodelle infrage stellen und deren Rolle neu definieren.
Wie bei physischen Zahlungen ist es für Banken wichtig, digitale Produkte und Lösungen so zugänglich wie möglich zu machen. Dabei gibt es einiges zu beachten:
- Unterschiedliche Bedürfnisse: Das Produktportfolio sollte den vielfältigen Anforderungen der Kundinnen und Kunden gerecht werden. Jeder Mensch hat individuelle Bedürfnisse oder steht vor anderen Herausforderungen bei der Zahlungsabwicklung.
- Umdenken: Barrierefreiheit darf nicht als Pflichtübung oder Compliance-Thema betrachtet werden. Sie muss im Mittelpunkt des Designprozesses stehen und jede Geschäftsentscheidung leiten.
- Mitgestaltung: Banken sollten bei der Entwicklung von Produkten und Lösungen nach dem zentralen Motto der UN-Behindertenrechtskonvention handeln: „Nichts über uns ohne uns“. So stellen sie sicher, dass Menschen, die mit Barrieren im Zahlungsverkehr konfrontiert sind, aktiv einbezogen werden.
Je mehr digitale Geldbörsen eingesetzt werden, desto einfacher muss die Authentifizierung für alle Kundinnen und Kunden sein – ohne dabei Abstriche bei der Sicherheit zu machen. Bisherige Methoden wie Einmalpasswörter und Apps von Drittanbietern waren umständlich in der Anwendung und anfällig für betrügerische Angriffe. Convego® AUTH-U, eine passwortlose biometrische Authentifizierung auf der Grundlage des branchenweiten FIDO-Standards, ist jedoch ein gutes Beispiel dafür, wie die Branche Schwierigkeiten überwindet, um ein einfaches und sicheres digitales Bezahlverfahren zu bieten.
Barrrierefreiheit zu erreichen, ist gar nicht so schwer: Man muss sie nur von Anfang an mitdenken und in den Gestaltungsprozess einbeziehen. Ein einfaches, aber oft vernachlässigtes Designprinzip.