Eigentlich ist BNPL nichts wirklich Neues. Das Konzept ähnelt der Point-of-Sale-Finanzierung (POS), die schon lange von Banken angeboten wird. Bei beiden Zahlungsmodellen können Kundinnen und Kunden beim Kauf einer Ware kurzfristige Kredite aufnehmen und damit die Kosten über einen bestimmten Zeitraum verteilen. So können sie Artikel sofort kaufen, ohne gleich den vollen Preis bezahlen zu müssen. Im Gegensatz zur POS-Finanzierung sind BNPL-Darlehen jedoch in der Regel zins- und gebührenfrei und leichter zu erhalten – auch für Personen mit geringerer Kreditwürdigkeit. Während an der POS-Finanzierung in der Regel Banken und andere etablierte Kreditgeber beteiligt sind, werden BNPL-Kredite meist von Fintech-Unternehmen wie Klarna, AfterPay und PayPal vergeben.
BNPL hat sowohl für Kundinnen und Kunden als auch für Händler Vorteile. Die einen können einfach und unkompliziert bezahlen und sind dadurch finanziell flexibel. Die anderen profitieren von höheren Umsatzzahlen, größeren Bestellwerten, geringeren Akquisitionskosten, größerer Markenbekanntheit und gesteigerter Kundentreue. Kurz gesagt: BNPL ist eine Win-win-Lösung für alle Beteiligten – mit Ausnahme der etablierten Kreditkartenunternehmen und der Banken, die bisher den Markt für Verbraucherkredite dominieren.
„Die Niedrig- bis Nullzinsen von BNPL-Produkten haben es Fintechs ermöglicht, Banken hier einen Schritt voraus zu sein“, sagt Elina Mattila, Executive Director beim Mobey Forum. „Banken müssen daher ihre Position in diesem wachsenden Markt überdenken oder sie riskieren Umsatzeinbußen bei ihren anderen Kreditprodukten, da sich ihre Kundinnen und Kunden daran gewöhnt haben, sich anderweitig zu finanzieren.“