Armenien – Optimierung der neuen Banknotenserie durch Design, Sicherheit und Substrat
Die Zentralbank von Armenien hat zu Beginn des Jahres 2019 eine neue Banknotenserie eingeführt, die komplett auf einem langlebigen Substrat (Hybrid) gedruckt ist und bei der das Design sowie die Sicherheitsmerkmale aktualisiert wurden. Arman Hovhannisyan, Currency Issue Specialist der Bank, berichtet in der Currency News, was diese Änderung mit sich bringt und warum die neuen Banknoten die alten übertreffen
Warum wurde die Banknotenserie ersetzt?
Die Banknoten der vorherigen, zweiten Serie kamen im Jahr 1998 in Umlauf. Zuerst wurden die 50- und 100-Dram-Banknoten eingeführt. 1999 kamen dann 500-, 1.000-, 5.000- und 20.000-Dram-Banknoten dazu. Unsere Banknoten sind also schon seit 20 Jahren im Umlauf. Das ist eine ziemlich lange Zeit. Also beschloss die Zentralbank, eine neue Serie herauszubringen, deren Einführung mit dem 25. Jahrestag der Nationalwährung zusammenfallen sollte. Die neuen Banknoten gibt es in Stückelungen von 1.000 bis 100.000 Dram, und wir haben um die Serien zu optimieren auch eine neue 2.000-Dram-Banknote ausgegeben.
Was ist bei den neuen Banknoten anders?
Es wurde ein neue Substrat gewählt, neue Sicherheitselemente integriert und das Designkonzept wurde bei allen Stückelungen überarbeitet.
Mit Ausnahme der 100.000-Dram-Banknote. Warum wurde hier das Design nicht geändert?
Es ergab keinen Sinn, Änderungen an der 100.000-Dram-Banknote vorzunehmen. Es handelt sich um einen hohen Banknotenwert, der gut geschützt ist und von der Bevölkerung relativ selten verwendet wird. Außerdem sind noch genügend gedruckte Banknoten in den Tresoren vorhanden.
Warum wurde beschlossen, das Substrat zu ändern?
Die niedrigste Stückelung in Armenien ist derzeit die 1.000-Dram-Banknote. Die Lebensdauer solcher Banknoten beträgt weniger als ein Jahr. Die Verwendung eines widerstandsfähigeren Materials gewährleistet Langlebigkeit, sodass Kosten für die Ausgabe dieser Stückelung eingespart werden können. Natürlich wurde bei der Entscheidung, das Substrat zu ersetzen, auch auf die Erfahrungen anderer Länder geschaut. In einigen Ländern werden Banknoten mit niedrigen Nominalwerten auf einer Polymerbasis oder auf einem Hybrid gedruckt und Banknoten mit hohen Nominalwerten auf einem Baumwollsubstrat. Die Bank beschloss jedoch, dass alle Banknoten auf demselben Material gedruckt werden sollten, damit die Stückelungen von der Bevölkerung leicht durch Berühren erkannt werden können. Die Wahl fiel auf das Substrat Hybrid, das aus einem Baumwollkern besteht, welcher von einer Polyesterfolie umschlossen ist.
Welche Einsparungen erwarten Sie, wenn man bedenkt, dass die Kosten für Hybrid höher sind als für Papier?
Tatsächlich sind die Kosten für das verwendete Hybrid-Material höher als für Baumwollpapier. Berücksichtigt man jedoch, dass sich die Lebensdauer der Banknoten damit um das 2-3-fache erhöht, handelt es sich um eine sehr kosteneffiziente Investition.
Wie haben Sie die Banknotendruckerei ausgewählt?
Es gab eine geschlossene Ausschreibung, an der Unternehmen, die Euro-Banknoten drucken, teilnehmen konnten. Nach umfassender Auswertung sämtlicher Angebote bekam Giesecke+Devrient den Zuschlag.
Wo wurde das Design entwickelt?
In Armenien. Im Design-Wettbewerb gewannen die Arbeiten von drei Personen: Vardan Vardanyan, Edward Kurginyan und Suren Simonyan. Die Kombination ihrer Skizzen wurde als Grundlage verwendet. Die Entwicklung des finalen technischen Designs erfolgte in Zusammenarbeit mit den Sachkundigen von Giesecke+Devrient.
Was genau hat sich beim Design der Banknoten verändert?
Auf den Banknoten sind andere Porträts abgebildet, aber die Hauptthemen sind erhalten geblieben, nämlich die Kultur, Geschichte, Kunst und Architektur Armeniens. Auf der 1.000-Dram-Banknote der zweiten Serie war beispielsweise der Schriftsteller Jeghische Tscharenz abgebildet, nun haben wir dort den Dichter Paroujr Sewak.
Die neue Stückelung – die 2.000-Dram-Banknote – ziert das Porträt des 9. Schachweltmeisters Tigran Petrosjan. Die Rückseite zeigt das Schachhaus in Eriwan und das Theater für Oper und Ballett, in dem die Schachweltmeisterschaft stattfand. Auf der 5000-Dram-Banknote war zuvor ein Porträt des Schriftstellers Howhannes Tumanjan abgebildet. Jetzt findet sich dort ein Bild von William Saroyan, einem amerikanischen Schriftsteller armenischer Herkunft. Die Rückseite zeigt einen Granatapfelbaum und das Armenische Hochland als Symbol für die Arbeit des Schriftstellers. Die Banknote enthält auch ein Panorama von Bitlis, der Geburtsstadt Saroyans. Bei der 10.000-Dram -Banknote wurde das Porträt des Schriftstellers Awetik Issahakjan durch ein Porträt des Komponisten, Sängers und Dirigenten Komitas ersetzt. Der berühmte Flügel von Komitas und das Gebäude des Gevorkian-Seminars von Etschmiadsin auf der Rückseite der Banknote stehen als Symbol für seine Arbeit. Auf der 20.000-Dram-Banknote finden sich nun das Bild des weltberühmten Künstlers Iwan Aiwasowski – ebenfalls armenischer Herkunft – vor dem Hintergrund des Kunstmuseums und des Hafens in Feodossija sowie Gemälde des großen Marinemalers. Früher war auf dieser Stückelung der Künstler Martiros Sarjan abgebildet. Die 50.000-Dram-Banknote ziert schließlich ein Bild des Gründers der Armenischen Apostolischen Kirche: Gregor der Erleuchter. Auf der anderen Seite sind das Kloster Chor Wirap, der Berg Ararat sowie das Grab und die Statue von Gregor dem Erleuchter abgebildet.
Wie erfolgte die Auswahl der Sicherheitsmerkmale? Wie sind armenische Banknoten jetzt geschützt?
Zunächst äußerte die Zentralbank ihre Wünsche hinsichtlich der Sicherheitsausstattung der neuen Banknoten, und die Hersteller boten ihre Sicherheitsmerkmale an. Auf den neuen Banknoten wurden die bereits bekannten Sicherheitsmerkmale beibehalten und weitere kamen hinzu. Die neuen armenischen Dram-Banknoten sind weiterhin durch zwei Wasserzeichen und Ultraviolett-Merkmale geschützt. Wir haben nun außerdem ein transparentes Fenster mit einer klaren Abbildung des Designelements sowie einen zweifarbigen Iriodinstreifen auf der Rückseite der Banknote. Zu den neuen Sicherheitsmerkmalen gehört ein Fenster-Sicherheitsfaden mit Farbwechseleffekt. Zuvor verfügten die Banknoten über zwei dünne Schutzfäden – einen vollständig im Papier eingebetteten und einen metallischen Fenster-Sicherheitsfaden.
Diese wurden durch den breiten Sicherheitsfaden Galaxy ersetzt, der helle, schwebende 3D-Figuren, ein Bild des Dram-Symbols sowie eine entmetallisierte Aufschrift des Banknotenwerts enthält. Das zweite Sicherheitsmerkmal, das von den Nutzern leicht zu erkennen ist, ist SPARK ® Live mit Farbwechsel. Außerdem haben wir ein horizontal schwebendes 3D-Element.
Weisen alle Stückelungen dieselbe Sicherheitsarchitektur auf?
Ja, der Schutz ist für sämtliche Banknoten der neuen Serie gleich. Damit wird das Konzept früherer Ausgaben fortgesetzt, und durch die Einbindung von Sicherheitsmerkmalen in das Substrat gestaltet sich der Fälschungsprozess als extrem schwierig.
Wie ist die Situation in Armenien bezüglich Fälschungen?
Zum Glück gibt es in unserem Land nicht viel Falschgeld. Und die Qualität der Fälschungen ist auch sehr schlecht. Hauptsächlich werden dafür Tintenstrahldrucker verwendet. Es gab hin und wieder Manipulationen mit Hologrammen, aber das hörte auf, nachdem entsprechende Maßnahmen ergriffen wurden.
Haben sich Größe und Farbe der Banknoten geändert?
Die Banknoten der zweiten Serie hatten verschiedene Größen und Farben. Das gleiche Prinzip wurde auch bei der dritten Serie beibehalten – die Banknoten haben die gleiche Breite, unterscheiden sich aber in der Länge: jede nachfolgende Stückelung unterscheidet sich um 5 mm von der vorhergehenden. Die Farben sind bei allen Banknoten anders und unterscheiden sich von denen der früheren Banknoten.
Was geschieht mit den alten Banknoten, die im Umlauf sind?
Die Banknoten der zweiten Serie bleiben im Umlauf, bis sie abgenutzt sind. Außerdem kommen neue Banknoten nicht auf einmal in den freien Umlauf. An Geldautomaten werden nach wie vor hauptsächlich Banknoten der alten Serie ausgegeben. Der Grund hierfür ist klar: Die Geschäftsbanken brauchen Zeit, um Geldautomaten und andere Geräte an die neuen Banknoten anzupassen.
Gab es eine Informationskampagne zu den neuen Banknoten?
Auf allen Fernsehkanälen wurde über die offizielle Einführung der neuen Banknoten berichtet, und ein Video mit Informationen, wie sie aussehen und wie sie geschützt sind, wurde mehrmals täglich ausgestrahlt. Es wurden Broschüren für Geschäftsbanken herausgegeben, in denen alle Sicherheitsmerkmale der neuen Serie aufgeführt waren, und für die Öffentlichkeit wurden Plakate mit sechs Hauptmerkmalen ausgehängt. Zudem wurde ein Lernprogramm entwickelt, das auf das Smartphone heruntergeladen werden kann. Es zeigt und erklärt im Offline-Modus, wo sich die Sicherheitsmerkmale befinden und wie man sie erkennt.
Wie hat die Öffentlichkeit auf die neuen Banknoten reagiert?
Wir befassen uns eingehend mit der Reaktion der Bürger und haben viel positives Feedback erhalten. Der Mehrheit gefallen die echten Banknoten noch besser als die Werbebilder im Fernsehen oder in einer Broschüre.
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