G+D Magazin
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Ein Kollege und eine Kollegin stehen zusammen im Büro und diskutieren lebhaft

Ein Ausblick: Das Cash Center der Zukunft

Wohin entwickelt sich das Cash Center, wenn es in einem dynamischen, digitalen und sich stetig wandelnden Umfeld bestehen soll? Zu einem ebenso intelligenten wie sicheren und effizienten Hub, der den gesamten Cash Cycle prägen und zukunftsfähig gestalten wird. Welche Rolle und Lösungen G+D dabei einnehmen und anbieten wird, erläutern Wilfried Rill, Leitung Cash Center Solutions, und Ralf Rüben, Head of Sales Cash Center Solutions.

Herr Rill, Herr Rüben, im Idealfall ist das Cash Center der Zukunft hochautomatisiert, nach innen wie nach außen vernetzt und damit natürlich ebenso effizient, transparent wie sicher – aber ist diese Idealvorstellung tatsächlich realistisch?

Rill: So realistisch wie die Industrie 4.0 im Allgemeinen realistisch ist. Das Internet of Things ist längst keine Zukunftsmusik mehr, vielmehr ist ja die Vernetzung in zahlreichen Bereichen der Wirtschaft so weit vorangeschritten, dass sie fast schon selbstverständlich ist. Dementsprechend sind auch die Innovationszyklen davon geprägt, es stellt sich nur die Frage: Gilt der Trend zu immer kürzeren Zyklen auch für Cash Center und Zentralbanken?

Und die Antwort?

Rill: Liegt für uns auf der Hand: Im Hintergrund müssen wertstabile Prozesse sicher und zuverlässig ablaufen. Hauptaufgabe jeder Zentralbank ist es, den Cash Cycle mit all seinen Bestandteilen vom Cash Center bis zum CiT ebenso sicher wie stabil zu gestalten. Nicht weniger. Dabei kommt es uns nicht darauf an, dem gerade aktuellsten Industrie-4.0-Hype zu folgen. Wir entwickeln langfristig erfolgreiche Automatisierungslösungen, die das Cash Center und damit auch den Cash Cycle für die nächsten Jahrzehnte fit machen.

Portraitfoto von Willfried Rill, Head of Cash Center Solutions, G+D
Wilfried Rill, Head of Cash Center Solutions

Dabei sind schon fünf Jahre im Zeitalter der Digitalisierung eine Ewigkeit.

Ralf Rüben: Keine Frage. Langfristiges Denken schließt aber eine flexible, kurzfristige Reaktion auf Markt- und Kundenbedürfnisse nicht aus, im Gegenteil: Wenn wir heute eine Automatisierungslösung oder eine Software entwickeln, dann denken wir die Innovationszyklen in der Konzeptphase, der Planung, der Entwicklung bereits mit. Wir wissen, dass Technik nicht stehen bleiben kann und darf, wir sind uns der Notwendigkeit regelmäßiger Updates bewusst.

Rill: Anders ausgedrückt: Wir denken in Lösungen, nicht in Maschinen. Und zu jeder Lösung gehört auch, die Zukunft des Cash Centers bereits in der Gegenwart zu erkennen und dafür zu sensibilisieren, dass sich der Cash Cycle mit all seinen Bestandteilen immer weiter dreht. Vor der Dynamik braucht man keine Angst haben, man sollte sie nutzen.

Wir sehen uns als Mittler zwischen Innovation und Dynamik auf der einen und wertsichernden, stabilen Institutionen auf der anderen Seite.

Ralf Rüben, Head of Sales Cash Center Solutions bei G+D Currency Technology
Foto von Ralf Rüben, Head of Sales Cash Center Solutions, G+D
Ralf Rüben, Head of Sales Cash Center Solutions

Wie sieht das konkret aus?

Rüben: Indem wir uns klar und deutlich zur Digitalisierung des Cash Centers bekennen, wohl wissend, dass diese für alle Beteiligten mal mehr, mal weniger große Herausforderungen mit sich bringt. Wir sehen uns dabei als Mittler zwischen Innovation und Dynamik auf der einen und wertsichernden, stabilen und gewachsenen Institutionen auf der anderen Seite. Die Brücke dazwischen kann nur gebaut werden, wenn ebenso ehrlich wie deutlich betont wird, dass Automatisierung, IT und Connectivity im Jahr 2030 ganz anders aussehen wird als im Jahr 2019. Ziel ist hier, zum Gestalter der Gesamtentwicklung zu werden, nicht zum Getriebenen.

Was sind die grundsätzlichen Treiber dieser Dynamik?

Rill: Transparenz, Effizienz und Sicherheit. Transparenz, die wir durch ein Höchstmaß an Automatisierung schaffen und deren Ergebnisse wir in Echtzeit bereitstellen: auf Knopfdruck und in Echtzeit wissen, was im Cash Center läuft – und was nicht. Das lässt sich automatisiert einfacher abbilden als manuell. Effizienz, indem eine noch engere Verzahnung des einzelnen Cash Centers mit dem Cash Cycle im Gesamten ermöglicht wird. Und natürlich die allem vorstehende Sicherheit.


Ist das Cash Center der Zukunft genauso sicher wie das Cash Center heute?

Rill: Das Cash Center der Zukunft wird sich in einem veränderten Umfeld bewegen, wird anders kommunizieren, anders organisieren, anders „produzieren“ und transportieren müssen. Insofern muss es heute wie morgen in seinem jeweiligen Ökosystem mit den daraus entstehenden Anforderungen betrachtet und verstanden werden. Unsere Kernaufgabe ist es, die Funktionsfähigkeit, Sicherheit und Effizienz eines Cash Centers zu gestalten und seine Zukunftsfähigkeit zu garantieren. Das gilt für das Jahr 2019 genauso wie für das Jahr 2030 oder 2069.

Rüben: Dabei spielt der Faktor Vertrauen eine Schlüsselrolle. Wenn in einer Süßwarenfabrik eine Tafel Schokolade fehlt, ist das zwar ärgerlich, aber kein Beinbruch. Fehlt im Cash Center eine Banknote ist weniger der monetäre Schaden als vielmehr der Vertrauensverlust entscheidend. Daher: Je höher der Automationsgrad in einem Cash-Center, desto höher ist die Sicherheit und das daraus wachsende Maß an Vertrauen.


Ein Mehr an Automation ist ein Mehr an Sicherheit?

Rüben: Vereinfacht gesagt, ja. Noch einfacher: Fünf Prozent Rückläufer zu transportieren ist weit sicherer, als zehn Prozent Rückläufer von A nach B schaffen zu müssen. Das nur als kleines Beispiel, das sich fortsetzt bis hin zur Implementierung von Softwarelösungen, die nicht nur die Prozesssicherheit im Cash Center erhöhen, sondern die des gesamten Cash Cycle monitoren, analysieren, interpretieren können. Über Softwareprodukte, die wir bereits im Portfolio haben und modular erweitern können.

Mit einem „Mehr an Kommunikation“ kann der Austausch innerhalb des Gesamtsystems Cash Cycle künftig noch sicherer und effizienter gestaltet werden.

Wilfried Rill, Leitung Cash Center Solutions bei G+D Currency Technology

Rill: Daher würde ich einem „Mehr an Automation“ noch ein „Mehr an Kommunikation“ zur Seite stellen wollen, denn nur so kann der Austausch innerhalb des Gesamtsystems Cash Cycle künftig noch sicherer und effizienter gestaltet werden. Mit Lösungen, die der täglich weltweit wachsenden Datenmenge entsprechen und das Cash Center in diesem Mehr an Daten fest verankern.

Visualisierung der Kombination analoger Prozesse mit digitalen Lösungen

Nicht zuletzt auch deshalb, weil die fortschreitende Digitalisierung und Sicherheit der Datenmengen die Hardware, die wir künftig im Cash Center einsetzen, nachhaltig prägen und beeinflussen werden. Dazu suchen wir den engen Schulterschluss mit Forschung und Entwicklung und können so zum Beispiel unsere Hardwarekomponenten den Kunden- und Marktbedürfnissen anpassen – auch vor dem Hintergrund neuer Entwicklungen in Sachen Data Intelligence.

Das heißt für die Praxis?

Rill: Dass im Idealfall der Bedarf des Cash Cycle real time vom Cash Center gedeckt wird, das Cash Center also das Bargeld zur richtigen Zeit, in der richtigen Form, am richtigen Ort zur Verfügung stellt. Ein Beispiel: Über die Hajj, die alljährliche Pilgerfahrt nach Mekka, werden enorme Mengen an Rial in einem eher kleinräumigen Gebiet umgesetzt. Das heißt, innerhalb weniger Tage konzentriert sich der Cash Cycle Saudi-Arabiens vornehmlich auf eine klar abgegrenzte Region. Darauf muss ein Cash Center überhaupt ausgerichtet sein.


Was braucht es dazu?

Rill: Instrumente und Lösungen, um sich so eng und so effizient wie nur eben möglich mit dem Gesamtsystem zu verzahnen. Das sind enorme Anforderungen, die manuell kaum zu organisieren und umzusetzen sind. Wir bieten das heute schon mehr oder weniger auf Knopfdruck an, sodass das Cash Center auf die von außen gestellten Anforderungen reagieren und die Kommunikation aufrechterhalten kann. Wenn diese Dynamik – ob in Mekka oder anderswo – vorausschaubar wird, dann wird einer Menge Entscheidern eine Menge Last von den Schultern genommen.


Heißt auch: das große Ganze im Blick halten, das Detail individuell gestalten?

Rüben: Genau, denn im Cash Cycle bewegen sich heute die unterschiedlichsten Player mit den unterschiedlichsten Produkten und Services für eine Vielzahl von Teilbereichen. Den einen Anbieter, der von sich behaupten kann, bezüglich Cash Handling mehr oder weniger alles aus einer Hand anbieten zu können? Fehlanzeige. Dazu braucht es einen ganzheitlichen Lösungsanbieter, braucht es einen klaren Weg, den wir konsequent eingeschlagen haben und der inzwischen Früchte trägt: Was wir anbieten, ist an Vollständigkeit nicht zu übertreffen. 

Jemand bedient eine App auf einem Tablet im IoT-Umfeld

Rill: Was auch daran liegt, dass wir auf ein extrem breites Spezialwissen zurückgreifen können. Dadurch ist es uns möglich, einen genauen Überblick über das zu erhalten, was es an Software, an Anlagen, an Komponenten und Services braucht, um das Cash Center wettbewerbs- und zukunftsfähig zu halten und weiter zu gestalten. Vorgelagert ist natürlich das Identifizieren von Pain Points, von fehlenden Teilen im „Cash-Cycle-Puzzle“.

Und das hebt das Cash Center ins 21. Jahrhundert und darüber hinaus?

Rüben: Wir legen die Einzelteile dieses Puzzles so zueinander, dass wir daraus eine Gesamtsicht erkennen können. Und wir sehen: Das Cash Center des 21. Jahrhunderts externalisiert sich. Mehr noch: Ein in sich auf Effizienz, Transparenz und Sicherheit getrimmtes Cash Center trägt zwangsläufig auch zur Optimierung des gesamten Cash Cycle bei. 

Wir wollen die Flexibilität im Cash Cycle erhalten und gleichzeitig Möglichkeiten der innovativen Planbarkeit und damit der Effizienzsteigerung schaffen.

Wilfried Rill, Leitung Cash Center Solutions bei G+D Currency Technology

Lässt sich das konkretisieren?

Rill: Ja, am Beispiel Routenoptimierung. Wenn heute „auf Verdacht“ eine größere CiT-Flotte und damit mehr Kapital vorgehalten werden muss, wird dadurch einfach ineffizienter gearbeitet. Das ist im Cash Cycle derzeit so abgebildet, ist Usus und letztlich Stress für alle Beteiligten. Weil dadurch keine klare Voraussehbarkeit der Handlungen gegeben ist und der Cash Cycle immer wieder mit „Überraschungen“ aufwartet. Wir wollen die Flexibilität im Cash Cycle nicht abschaffen, aber mehr Möglichkeiten der innovativen Planbarkeit und damit der Effizienzsteigerung schaffen.

Rüben: Wir sehen heute schon, dass die klassischen Modelle immer mehr verschmelzen, neue Strukturen schaffen, aber auch erfordern. Wenn zum Beispiel kommerzielle Multi-Bank-Cash-Center als „effizienzsteigernde Maßnahme“ umgesetzt werden sollen, dann brauchen diese Lösungen einen entsprechend innovativen und sicheren Rahmen. Auf das Cash Center wirken die unterschiedlichsten Kräfte, die wir kanalisieren, nutzen und in die richtige Richtung lenken wollen.

Rill: Im Cash Center trifft sich mehr oder weniger der gesamte Cash Cycle, der letztlich immer das prägende Element ist und auch bleiben wird. Das Center aber ist der Knotenpunkt, der Hub, an dem sich alles verbindet, an dem Austausch stattfindet und von dem dann auch jeder wieder seines Weges geht. Heißt auch: Wenn wir es schaffen, die Knotenpunkte in sich zu optimieren, dann strahlt das auf jeden einzelnen Cash-Cycle-Beteiligten und damit auch auf den Bargeldkreislauf im Gesamten ab.

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