Nach jüngsten Schätzungen sind Reisen und Tourismus für etwa acht Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich.1 Doch das sind, wie gesagt, Schätzungen. Es ist nicht einfach, verlässliche Zahlen zu erhalten. Das liegt unter anderem daran, dass sich die Gesamtmenge der Emissionen nur schwer erfassen lässt. Während sich die Schadstoffe eines Fluges von New York nach London leicht berechnen lassen, ist das bei anderen Emissionen, die etwa durch Unterkünfte oder andere touristische Aktivitäten verursacht werden, weitaus komplizierter. Der Versuch, diese indirekten Emissionen nachzuverfolgen, ist ähnlich mühsam wie die Übersetzung einer alten Sprache ohne passendes Wörterbuch. Reisen ist außerdem per Definition international. Es ist deshalb auch schwer, über unterschiedliche Länder hinweg einheitliche Standards und Messmethoden zu etablieren.
Die Herausforderung ist also immens. Ohne zuverlässige Informationen, wo der Hebel am besten anzusetzen ist, ist es schwierig, den CO2-Fußabdruck in der Reisebranche wirksam zu reduzieren. Umso wichtiger ist es daher, sich auf die konkret messbaren Emissionen zu konzentrieren und diese, wo immer es möglich ist, zu senken.
ESG wird schließlich für Unternehmen und Organisationen immer wichtiger – auch weil vor allem jüngere Reisende immer umweltbewusster werden. Deshalb sollten die relevanten Akteure der Reisebranche zusammenarbeiten, damit jeder seinen Teil zur Reduzierung der CO2-Emissionen beitragen kann. Schließlich zählt jeder Schritt in die richtige Richtung. Für die Identitätsbranche etwa wäre es ein guter Anfang, den CO2-Fußabdruck der ePässe zu reduzieren.