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Stabil und sicher: die Zukunft des Geldes

Globale Trends
6 Min.

Gerade aktuell ist die Welt unsicher, dabei wünschen wir uns Stabilität – sowohl in politischer als auch in ökonomischer Hinsicht. Viele Menschen vertrauen in solchen Situationen auf Bargeld als sichere und zuverlässige Wertanlage und Zahlungsmittel. Wie können Zentralbanken in einer zunehmend digitalisierten Welt das Vertrauen in öffentliche Währungen erhalten?

Zwei Jahre COVID-19-Krise haben zweifellos das Wirtschaftssystem verändert. Gemeistert wurde diese Krise laut dem Financial Stability Board „dank der... Resilienz, unterstützt von den G20-Reformen, und der schnellen, entschiedenen und mutigen internationalen Reaktion“1. Besonders Bargeld, zurzeit das einzige öffentliche Zahlungsmittel, hat sich während der Corona-Pandemie als beständig erwiesen. Wie Zahlen der Bank of Canada belegen2, haben im August 2021 fast genauso viele Verbraucherinnen und Verbraucher mit Papiergeld bezahlt wie vor der Pandemie – und das trotz einer verstärkten Nutzung von kontaktloser Zahlung.

Zudem wächst auch die im Umlauf befindliche Bargeldmenge weiter an. Die EZB verweist auf ein „Banknoten-Paradox“ im Euro-Raum: Die Nachfrage nach Euro-Banknoten ist konstant gestiegen, während Bargeld-Transaktionen zurückgegangen sind.3 So hat sich die Bargeldmenge, die in der Eurozone im Umlauf ist, zwischen Februar 2021 und Februar 2022 um 7,9 % erhöht.4

Es gibt mehrere Gründe für die Widerstandsfähigkeit von Bargeld und seine unveränderte Bedeutung auch in einer immer digitaleren Welt. Bargeld ist eine sichere und universelle Zahlungsmethode. Es gewährleistet Privatsphäre in einer Zeit, in der Betrugsfälle und Datenpannen immer häufiger werden. Es ist für Verbraucherinnen und Verbraucher gebührenfrei und stellt finanzielle und soziale Inklusion sicher. Und Bargeld bietet eine haptische Erfahrung – dieser psychologische Aspekt ist nicht zu unterschätzen in unserer immer stärker technisierten und unsichereren Welt.

Stabile Währungen gegen weltweite Volatilität

Schlange zum Geldautomaten. Gruppe von Menschen wartet, um Geld von einem Geldautomaten zu holen.

Der Krieg in der Ukraine, Chinas schwächere Wirtschaft, die Bedrohung durch Rezession und steigende Arbeitslosenzahlen, eine restriktive Geldpolitik: All diese Faktoren haben zusammen mit der Corona-Pandemie unsere Welt dramatisch verändert. Wir erleben eine Phase globaler Turbulenzen, in der Naturkatastrophen als Folge des Klimawandels und politische Krisen für Volatilität an den Märkten sorgen. All dies führt dazu, dass sich die Gesellschaft nach einem gewissen Maß an Stabilität sehnt. Expertinnen und Experten des Institute for Monetary and Financial Stability an der Goethe-Universität Frankfurt am Main haben die stabilisierende Rolle von Bargeld während unterschiedlicher Krisen – beispielsweise technologische Krisen, Finanzmarktkrisen und Naturkatastrophen – untersucht und festgestellt, dass Bargeld in Zeiten von ökonomischen und politischen Spannungen zu einer stabilen Wirtschaft beiträgt. Bargeld dient als psychologischer Stabilisator, der Unsicherheit verringert. Konkret kann Bargeld auch dann noch benutzt werden, wenn bargeldlose Systeme zusammenbrechen, was dabei hilft, Abwärtsspiralen zu vermeiden.5

“Weltweite wirtschaftliche Volatilität, steigende Energiepreise in Europa, Krieg in der Ukraine – vieles verursacht derzeit öffentliche Unsicherheit. In solchen Zeiten müssen öffentliche Zahlungsmittel ein Anker des Vertrauens bleiben“
Dr. Wolfram Seidemann
CEO G+D Currency Technology

Wie können Zentralbanken das Vertrauen in öffentliche Währungen erhalten?

Um das Vertrauen in eine Währung zu stärken, sollte sichergestellt werden, dass Bargeld jederzeit verfügbar ist und die Bürgerinnen und Bürger Zugang dazu haben. Außerdem ist die hohe Sicherheit von Banknoten weiterhin ein entscheidender Faktor. Gleichzeitig müssen diese jedoch auch nachhaltiger werden. Das Thema Nachhaltigkeit betrifft darüber hinaus den gesamten Bargeldkreislauf – von der Handhabung über die Bearbeitung bis zum Transport. Für einen ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatz sollten alle am Bargeldkreislauf Beteiligten verstärkt auf eine verbesserte Effizienz und auf automatisierte Lösungen setzen. Dazu können einheitliche Standards in der Logistik, optimierte Datenanalysen oder intelligente Software-Anwendungen wertvolle Beiträge leisten. Durch innovative Lösungen, insbesondere auf dem Gebiet der Digitalisierung, wird das Währungsmanagement in Zukunft noch dynamischer, resilienter und nachhaltiger.

CBDCs: Digitales Bargeld fördert die Inklusion

Als Ergänzung zu Banknoten und Münzen stellt digitales Zentralbankgeld (Central Bank Digital Currencies, CBDCs) eine digitale Form von Bargeld dar. Dieses kann den Weg für Innovation ebnen, da es die Vorteile von und das Vertrauen in Bargeld in die digitale Welt überführt. Ein Großteil der Zentralbanken beschäftigt sich aktuell mit diesem Thema und in mehreren Ländern werden bereits CBDC-Pilotprojekte durchgeführt. Dabei zeigen sich zahlreiche Vorteile: Das digitale Zentralbankgeld fördert finanzielle Inklusion, es vereinfacht grenzüberschreitende Zahlungen. CBDCwürde auch den öffentlichen Zugang zu Zentralbankgeld ausweiten, was das Finanzsystem weiter stabilisiert und absichert.

Mehrere Initiativen untersuchen die Auswirkungen von CBDC auf die Gesellschaft und die Wirtschaft. Dazu gehört auch die internationale G20 TechSprint CBDC-Initiative, die sich zum Ziel gesetzt hat, Innovationen in diesem Bereich zu fördern. G+D hat mit seiner Lösung Filia® im zugehörigen Wettbewerb 2022 die Endrunde in der Kategorie „Enabling Financial Inclusion“ erreicht. Dieser Bereich legt einen speziellen Fokus auf Menschen, die bislang von digitalem Bezahlen ausgeschlossen waren, weil sie in vom Internet abgeschnittenen Regionen leben.

 
G+D Filia® Aufbau einer wirklich inklusiven öffentlichen digitalen Währung

Um erfolgreich zu sein, erfordert diese digitale Form des Bargelds einen gewissenhaften Ansatz. Es gilt, mögliche Auswirkungen frühzeitig zu erkennen und zu bewertenInteroperabilität um maximale Sicherheit zu gewährleisten. Dieser Faktor wird langfristig entscheidend für die Zukunft von CBDCs sein. Eine sorgfältig konzipierte CBDC-Lösung fördert Innovationen, ermöglicht leichten Zugang zu und Verfügbarkeit einer öffentlichen Währung. Als öffentliche Währung, herausgegeben von einer Zentralbank, ist sie hochsicher und stabil – im Gegensatz zu Kryptowährungen.

Öffentliche Währungen: eine sichere Zukunft des Zahlungsverkehrs

Die Bezahllandschaft verändert sich. Die Digitalisierung treibt diesen Umbruch ebenso voran wie globale Entwicklungen. Bezahlen ist Teil unserer kritischen Infrastruktur, und in einer ständig im Wandel begriffenen, globalisierten Welt ist es zwingend erforderlich, dass unsere Währung der Gesellschaft monetäre und finanzielle Stabilität bietet. Die Erweiterung der Zahlungsmittel durch CBDCs wäre eine Bereicherung im heutigen digitalen Zeitalter, da es sich um eine wirklich inklusive digitale Bezahlmethode handelt, die von jeder und jedem genutzt werden kann. Die Koexistenz von Bargeld und CBDCs fördert die finanzielle Inklusion, sorgt für mehr Wahlfreiheit beim Bezahlen und hilft dabei, Vertrauen zu stärken. Damit leistet sie einen wesentlichen Beitrag zum Wachstum unserer Volkswirtschaften.

  1. Lessons Learnt from the COVID-19 Pandemic from a Financial Stability Perspective, FSB, 2021

  2. Cash and COVID-19: What happened in 2021, Bank of Canada, 2022

  3. The paradox of banknotes: understanding the demand for cash beyond transactional use, ECB, 2021

  4. Monetary developments in the euro area: March 2022, ECB, 2022

  5. Doing away with cash? The welfare costs of abolishing cash, Institute for Monetary and Financial Stability, 2017

Veröffentlicht: 05.09.2022

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