Digitale Zahlungssouveränität innerhalb Europas
Über 85 Prozent der Zentralbanken untersuchen derzeit die Möglichkeiten, eine digitale Zentralbankwährung auszugeben.2 China und Schweden befinden sich sogar bereits in einer Erprobungsphase ihrer digitalen Währungen. Es ist also lediglich eine Frage der Zeit, wann es digitales Zentralbankgeld (Central Bank Digital Currency, CBDC) geben wird.
„G+D arbeitet mit mehreren Zentralbanken an der Einführung von CBDCs, beispielsweise unterstützen wir momentan Ghana bei einem Pilotprojekt. Manche Länder verzeichnen extrem schnelle Fortschritte“, so Raoul Herborg.
Er fügt hinzu: „Der digitale Euro trägt zur Wahrung der europäischen Souveränität bei – und das in digitaler, monetärer und wirtschaftlicher Hinsicht. Er sichert Europas Unabhängigkeit im Hinblick auf die Finanzströme innerhalb der EU, sodass Europa nicht auf private Akteure außerhalb der EU angewiesen ist. Die Covid-19-Pandemie hat uns vor Augen geführt, dass bestimmte kritische Infrastrukturen lokal bereitgestellt werden sollten, um handlungsfähig zu bleiben. Und dazu gehört auch die Zahlungsinfrastruktur.“
Christine Lagarde, Präsidentin der EZB, sieht zwar keinen Grund zur Sorge darin, dass ausländische Zahlungsdienstleister den europäischen Markt dominieren, weist aber auch auf den „sich entwickelnden globalen Kontext“ und die „zunehmenden protektionistischen Maßnahmen“ hin. „Es liegt in unserer Verantwortung sicherzustellen, dass unsere Bürgerinnen und Bürger eine Wahl haben und nicht aufgrund einseitiger Handlungen anderer vom Zahlungsökosystem ausgeschlossen werden“,3 sagte sie.