Die ergänzende Rolle von CBDCs
Auch wenn man davon ausgeht, dass es physisches Bargeld noch sehr lange geben wird: Wird dieser Generationswechsel das Argument für eine digitale Version von Bargeld, eine CBDC, stärken?
Die Welt ist in vielen Bereichen digital geworden. Die Zentralbanken beschäftigen sich mit CBDC, um sicherzustellen, dass wir künftig ein inklusives und universell anwendbares digitales System haben. Ungeachtet der Geschwindigkeit, mit dem sich digitale Entwicklungen vollziehen, wollen die Zentralbanken die Sache jedoch gewissenhaft angehen. Das spiegelt sich auch in den vielen Zeitplänen für CBDC-Einführungen wider.
Das Tempo und die Entscheidungsprozesse für große Währungen wie den Euro werden von einem demokratischen Wertekanon bestimmt, was die damit verbundene Infrastruktur, die rechtlichen Rahmenbedingungen und die Ökosysteme komplex macht. Nichtsdestotrotz hat die Europäische Zentralbank das Projekt des digitalen Euro im Oktober 2023 von der Sondierungsphase in die Vorbereitungsphase überführt.
Andere Länder werden vermutlich schneller eine CBDC einführen und herausgeben. Das gilt vor allem für Länder, in denen ein hoher Bedarf an größerer finanzieller oder digitaler Inklusion besteht. Viele davon wollen Alternativen zu bestehenden Zahlungsmonopolen schaffen, die hohe Gebühren erheben. Hier wird auch nach Lösungen gesucht, die Zahlungen über internationale Grenzen hinweg einfacher und günstiger machen.
In Ländern mit einer ausgereifteren Infrastruktur werden viele dieser Bedürfnisse nach digitalen Alternativen zum Bargeld bereits erfüllt – wenn auch durch verschiedene Ansätze. Das macht es schwerer, einen richtig guten Anwendungsfall aufzubereiten, um die Bürgerinnen und Bürger von den Vorteilen zu überzeugen, die CBDC bringen. Aber wenn man alles zusammenzählt, stellt man fest, dass kein bestehendes Instrument wirklich alles bedienen kann.
Die CBDC-Lösung von Filia®, die wir bei G+D implementiert haben, bietet mehr als 24 verschiedene Anwendungsfälle – von QR-Code-Zahlungen bis hin zu Zahlungen von Person zu Person, offline/online, Nutzer-zu-Handel über Applets und über verschiedene Kanäle.
Wenn wir ein CBDC als Innovationsplattform konzipieren, die von Marktakteuren zur Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen genutzt werden kann, dann werden es viele nutzen.
Wir sind überzeugt, dass CBDC nicht in Konkurrenz zu den derzeitigen Systemen steht. Es handelt sich nicht um ein Zahlungssystem, sondern um ein öffentlich ausgegebenes Instrument, das jeder nutzen kann, sowohl Bürgerinnen und Bürger als auch Unternehmen. Das Instrument wird von der Zentralbank ausgegeben, aber die digitalen Wallets, die man nutzt, um damit zu handeln und es zu speichern, werden von Akteuren im Markt ausgegeben. Fintechs und Geschäftsbanken können alle dieselbe Plattform nutzen, um sich auf die von ihnen angebotenen innovativen CBDC-Produkte zu konzentrieren. Sie brauchen sich nicht um die zugrunde liegenden Zahlungslösungen zu kümmern. Eine solche digitale öffentliche Infrastruktur kann einen großen wirtschaftlichen Mehrwert schaffen.