Veröffentlicht: 11.06.2024
Nachhaltige End-of-Life-Lösung für Banknoten
Der digitale Zahlungsverkehr nimmt zu – dennoch bleiben die Attraktivität und die Nutzung von physischem Bargeld ungebrochen. So ist heute mehr Bargeld im Umlauf als jemals zuvor. Entsprechend hoch ist die Nachfrage nach innovativen Lösungen für das Recycling von Banknoten am Ende ihres Lebenszyklus.
Jahr für Jahr werden Hunderte Tonnen von Banknoten aus dem Bargeldkreislauf genommen. Sei es, weil sie beschädigt sind oder weil sie eine modernere Optik oder ein fälschungssichereres Design erhalten haben. All diese Banknoten müssen effizient und vor allem sicher vernichtet werden. Dies geschieht heute nahezu ausschließlich durch Schreddern mit anschließender Kompaktierung zu Briketts, Abfüllung in Säcken oder Verdichtungscontainern.
Zentralbanken und Druckereien haben das Material jahrelang als Recycling-Herausforderung gesehen, aber auch als eine große – wenn auch latente – Chance.
Für die nachhaltige Entsorgung der geschredderten Banknoten wurde bereits eine Reihe innovativer Verfahren etabliert: Manche Shreds werden zu landwirtschaftlichen Düngemitteln kompostiert, andere in Energierückgewinnungsanlagen zur Stromerzeugung genutzt, wieder andere landen in der Industrie, beispielsweise in Keramikbrennöfen.
Die Identifikation einer umfassenden Lösung für die Wiederverwendung von Banknoten am Ende ihres Lebenszyklus hat sich als durchaus herausfordernd erwiesen. Es ist jedoch mittlerweile eine notwendige Aufgabe, der sich viele Zentralbanken und Druckereien stellen möchten.
Diese Herausforderung hat G+D dazu inspiriert, einen neuen Ansatz zu finden, mit dem sowohl Banknoten aus reiner Baumwolle als auch Hybrid-Banknoten optimal recycelt werden können. Das Ergebnis ist eine bahnbrechende Technologie für den Bargeldkreislauf: Banknote Fiber Extraction.
Wegweisende Innovation für den Bargeldkreislauf
„Banknote Fiber Extraction kann den Bargeldkreislauf in puncto Abfallverwertung und somit Nachhaltigkeit revolutionieren“, sagt Ferdinand Storek, Head of Cash Life Cycle Solutions bei G+D. „Das neuartige Verfahren zersetzt die Banknoten, während die enthaltenen Baumwoll- und Zellulosefasern intakt bleiben.“
Um ein hohes Maß an Sicherheit zu gewährleisten, schneiden heutige Vernichtungsanlagen die Banknoten in kleinste Fragmente. Dadurch werden allerdings zahlreiche der enthaltenen Baumwollfasern beschädigt oder gekürzt. Die Möglichkeiten, nicht mehr umlauffähige Banknoten auf einfache und wirtschaftliche Weise in ein neues brauchbares, papierähnliches Material umzuwandeln, sind dadurch erheblich eingeschränkt.
Bei der Banknote-Fiber-Extraction-Technologie hingegen werden die Banknoten durch ein für den Bargeldkreislauf erstmals eingesetztes Verfahren, das sowohl die Baumwolle als auch die Zellulosefasern weitgehend intakt lässt, in ihre Bestandteile zerlegt. So lassen sich Effizienz und Sicherheit nicht nur garantieren, sondern sogar weiter erhöhen (siehe „Banknote Fiber Extraction: Förderung eines nachhaltigen Verfahrens zur Zersetzung von Banknoten“).
Der Banknote Fiber Extractor von G+D nutzt eine Turbo-Mill, um Luftverwirbelungen und Mikroturbulenzen zu erzeugen. Diese physikalischen Kräfte zersetzen die Banknoten in winzige Bestandteile, während die Baumwoll- und Zellulosefasern unversehrt bleiben. Das dabei gewonnene Fasermaterial lässt sich dann für verschiedene Alltagsprodukte wiederverwenden, von der herkömmlichen Papierherstellung über Naturfaserspritzguss bis hin zu neu geschaffenen Produkten wie Verpackungslösungen.
„Der Banknote Fiber Extractor bietet eine vollkommen neue Möglichkeit, das aus Baumwoll-Banknoten gewonnene organische Material vollständig wiederzuverwenden“, sagt Storek. „Anders ausgedrückt: Zentralbanken und Druckereien erhalten die intakten Fasern der sicher zersetzten Banknoten, die dann vollständig recycelt werden können.“
- Eine Hightech-Turbo-Mill zerreißt die Banknoten durch Druck-Schubspannungen, hohe Beschleunigungen und Luftverwirbelungen und zersetzt sie sicher in Fasern, die vollständig wiederverwendet werden können.
- Die Technologie ist für verschiedene Zufuhrformate ausgelegt: Sheets, Bündel, Schachteln, Packs, lose Banknoten oder Shreds.
- Das Verfahren kann sowohl für Banknoten aus reiner Baumwolle als auch für Hybrid-Banknoten eingesetzt werden.
Unterstützung der Nachhaltigkeitsziele von Zentralbanken
Der Wiederverwertungsansatz könnte einen äußerst positiven – und auch direkt nachweisbaren – Beitrag zu den Nachhaltigkeitszielen vieler Zentralbanken und Druckereien leisten. „Immer mehr Zentralbanken suchen nach ganzheitlichen Lösungen, um ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen“, sagt Storek. „Die Einführung innovativer Wiederverwendungskonzepte trägt dazu bei, den Bargeldkreislauf noch nachhaltiger zu gestalten und allgemein die Nachhaltigkeitsziele zu unterstützen.“
Mit der Gewinnung eines vollständig wiederverwertbaren Rohstoffs bietet die Banknote-Fiber-Extraction-Technologie den Zentralbanken und Druckereien auch ein vielversprechendes Geschäftsmodell zur Optimierung eines wichtigen Teils ihrer Kostenstruktur. „Normalerweise, wenn Banknoten vernichtet und das Ergebnis auf irgendeine Weise wiederverwendet werden soll, muss das Material an einen Dritten übergeben werden, der es teils aufwendig aufbereitet und damit nutzbar macht“, sagt Storek.
„Banknote Fiber Extraction kann die Art und Weise, wie Zentralbanken mit nicht mehr umlauffähigen Banknoten umgehen, völlig verändern. Das gewonnene Material lässt sich vollständig recyceln und kann zu neuen Papierprodukten wie beispielsweise Papiertüten oder Verpackungslösungen für Logistikunternehmen verarbeitet werden.“
Potenziale der Banknote-Fiber-Extraction-Technologie
Die Banknote-Fiber-Extraction-Technologie hat bereits zahlreiche Vorteile offenbart:
- Neue Recyclingeffizienz: Das Fasermaterial wird während des Zersetzungsprozesses der Banknoten gewonnen. Es steht somit ohne die Unterstützung von Dritten und ohne zusätzliche Prozessschritte zur Wiederverwendung bereit.
- Integrierbare Bauweise: Der Banknote Fiber Extractor von G+D lässt sich in bestehende Anlagen und Vernichtungsprozesse integrieren.
- Höhere Sicherheit: Die vom Banknote Fiber Extractor erzeugten Partikel sind bis zu 1.500-mal kleiner als der aktuelle Standard für Hochsicherheitszerkleinerung (DIN 66399 P-5 bzw. P-4). Damit ist das Ergebnis nicht nur wiederverwendbar, sondern auch höchst sicher.
- Hohe Verfügbarkeit: Der Banknote Fiber Extractor ist wartungsarm und gewährleistet eine hohe Systemverfügbarkeit.
- Reduzierung von Plastik: Das extrahierte Fasermaterial kann zu Briketts gepresst werden, ohne dass für die Lagerung und den Transport Plastikverpackungen benötigt werden.
Banknote Fiber Extraction – Bestandteil eines nachhaltigen Bargeldkreislaufs
Die Einführung der Banknote-Fiber-Extraction-Technologie stellt einen weiteren Meilenstein in der Mission von G+D dar, kontinuierlich an einem immer nachhaltigeren Bargeldkreislauf zu arbeiten. Dieser nachhaltige Ansatz beginnt bereits bei der Verwendung von Baumwollkämmabfällen aus der Textilindustrie, biologisch angebauter Baumwolle und umweltfreundlicher Druckfarben in der Banknotenproduktion – und reicht bis zur Verwendung von wiederverwendbaren Trays im Bereich der Banknotenbearbeitung.
Bisher stellte die End-of-Life-Phase von Banknoten eine Herausforderung dar. Obwohl bereits zahlreiche Ansätze existieren, hat sich noch kein allgemein anerkannter Standard etabliert, um Banknoten wiederverwendbar zu machen. Mit seinen vielversprechenden Möglichkeiten kann der Banknote Fiber Extractor ein möglicher Wegbereiter für einen solchen Standard sein.
Key Takeaways
- Banknote Fiber Extraction ist eine neue innovative und nachhaltige Methode, um sowohl Baumwoll-Banknoten als auch Hybrid-Banknoten sicher zu zersetzen.
- Aus den wiedergewonnenen Banknotenfasern können Alltagsprodukte wie Papier und Verpackungen hergestellt werden.
- Der Ansatz könnte einen äußerst positiven – und nachweisbaren – Beitrag zur Nachhaltigkeitsagenda vieler Zentralbanken und von deren Druckereipartnern leisten.
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