Bild eines Kartenausschnittes der Grenze von Botswana und Namibia
#Identity Technology

Grenzübertritte vereinfachen, den Wohlstand mehren

Feature
4 Min.

Wie das Beispiel der südafrikanischen Staaten Namibia und Botswana zeigt, kann die Integration von Grenzsystemen Hindernisse beim Grenzübertritt zwischen Nachbarländern beseitigen und der Wirtschaft wie den Bürgern enorme Vorteile bringen.

Erleichterte Reisemöglichkeiten zwischen Nachbarländern können viel bewirken.

Durch einen einfacheren und bequemeren Grenzübertritt sichern Nachbarländer die Freizügigkeit ihrer Bürger und stärken die guten Beziehungen sowie den sozialen Zusammenhalt zwischen ihren Nationen. Das kann zu engeren wirtschaftlichen Beziehungen führen, den Handel ankurbeln und die regionale Zusammenarbeit und Integration fördern. Möglicherweise erhöht sich für beide Länder gar die Chance auf mehr Wachstum und Wohlstand.

Unbeschwertes Reisen ist auch aus Gründen des Wohlbefindens wichtig, insbesondere für Menschen, die in der Nähe einer Grenze leben und diese regelmäßig überqueren müssen. Sei es, um sich weiterzubilden, medizinische Versorgung in Anspruch zu nehmen oder Familie und Freunde zu besuchen. Ein reibungsloser Grenzübertritt kann darüber hinaus dazu beitragen, dass die Migration in geordneten Bahnen verläuft.

Dafür gibt es kein erfolgreicheres Beispiel als den Schengenraum der Europäischen Union (EU). Er umfasst 27 Länder und garantiert mehr als 425 Millionen EU-Bürgern grenzenlose Reisefreiheit.1

Seit seiner Gründung vor drei Jahrzehnten ist der Waren- und Dienstleistungsverkehr im gesamten Raum stetig gewachsen, sodass der Handel zwischen den Mitgliedsländern heute um 60 Prozent höher liegt der als mit dem Rest der Welt. Täglich pendeln 1,25 Millionen Menschen von einem Schengenland in ein anderes, um dort zu arbeiten, und jährlich werden 1,25 Milliarden Reisen über die Schengengrenzen hinweg unternommen.2

Namibia–Botswana: Grenzübertritt, leicht gemacht

In kleinerem Rahmen, aber mit ähnlichen Zielen haben die südafrikanischen Staaten Namibia und Botswana 2023 ihre gegenseitigen Grenzkontrollen vereinfacht. Sie erlaubten ihren Bürgern, ihre nationalen Identitätskarten als Reisedokumente zwischen den beiden Ländern zu verwenden.

Infografik zu den sozialen und wirtschaftlichen Vorteilen eines vereinfachten Grenzübertritts

Bis zur Einführung des gemeinsamen Abkommens musste jeder, der die Grenze überqueren wollte, einen gültigen Reisepass vorlegen. Viele Bürgerinnen und Bürger wurden dadurch vom Grenzübertritt abgeschreckt. Zudem führten die Überprüfung der Pässe und das Einstempeln der Ein- und Ausreisedaten oft zu Wartezeiten an den Grenzübergängen.Andererseits wird in beiden Ländern allen Personen ab 16 Jahren eine Identitätskarte ausgestellt.

Die Tatsache, dass nun die nationale Identitätskarte für den Grenzübertritt ausreicht, hat viele der früheren Barrieren beseitigt. Reisende legen bei der Grenzkontrolle ihre Identitätskarte vor und erhalten einen Beleg mit dem Datum „von“ und „bis“. Grenzüberschreitende Reisen – sei es aus privaten, geschäftlichen oder touristischen Gründen – sind dann für einen Zeitraum von bis zu 30 Tagen pro Reise und für einen Zeitraum von maximal 90 Tagen pro Jahr zulässig.

“Durch den erleichterten Grenzübertritt erhoffen sich beide Länder eine Belebung ihrer Wirtschaft. Dies ist ein Novum im südlichen Afrika und ein Katalysator für den Handel in der Region.“
Thomas Morian
Vice President International Relations, Veridos

Eine Win-win-Lösung

Die beiden Staaten haben ihre Verfahren und Dokumente mithilfe von Veridos, dem weltweit führenden Anbieter von integrierten Identitätslösungen, aufeinander abgestimmt. Die Expertinnen und Experten von Veridos entwickelten eine einfache, aber effektive Lösung, die ein unkompliziertes, schnelles, reibungsloses und sicheres Reisen zwischen den beiden Ländern ermöglicht: Namibias ID-Karten wurden mit einem QR-Code und einer maschinenlesbaren Zone versehen, während das Grenzkontrollsystem Botswanas so angepasst wurde, dass es diese ID-Karten ohne Schwierigkeiten lesen kann.

Seit die neue Möglichkeit des Grenzübertritts eingeführt wurde, besteht seitens der namibischen Bürgerinnen und Bürger eine große Nachfrage nach der aktualisierten Karte. Und schon jetzt, in dieser frühen Phase, lassen sich deutliche wirtschaftliche Vorteile erkennen.

„Durch den erleichterten Grenzübertritt erhoffen sich beide Länder eine Belebung ihrer Wirtschaft und eine Erleichterung für viele ihrer Bürgerinnen und Bürger“, sagt Thomas Morian, Vice President International Relations bei Veridos. „Dies ist ein Novum im südlichen Afrika und ein Katalysator für den Handel in der Region.“

Die beiden Länder haben eine 1.500 Kilometer lange Grenze mit fünf offiziellen Grenzübergängen, darunter die wichtigste Ost-West-Transitroute im südlichen Afrika. Am bedeutendsten Grenzübergang – dem Trans-Kalahari/Mamuno-Grenzposten) – werden jährlich Importe und Exporte im Wert von 15 Milliarden N$ abgewickelt. Mittlerweile werden hier monatlich durchschnittlich 8.800 Lastwagen abgefertigt, was die Behörden dazu veranlasst hat, den Grenzübergang rund um die Uhr geöffnet zu halten.3

“Moderne Grenzkontrollsysteme sind angesichts der globalen Herausforderungen eine zentrale und strategische Investition in die Zukunft der Nationen weltweit, um Souveränität, Sicherheit und einen effizienten Austausch zu gewährleisten.“
Marc-Julian Siewert
CEO, Veridos

Wegbereiter für reibungsloses Reisen im südlichen Afrika

Die Angleichung der ID-Kartensysteme von Namibia und Botswana ist die erste ihrer Art im südlichen Afrika. Sie ist ein positiver Schritt in Richtung des langfristigen Ziels der Southern African Development Community (SADC), „die Hindernisse für den Personenverkehr in der Region schrittweise abzubauen“.4

Für andere Länder, die die Einführung ähnlicher Initiativen erwägen könnten, hat die gegenseitige Anerkennung von ID-Karten Modellcharakter. Sie verdeutlicht auch die Möglichkeiten, die sich aus der Harmonisierung der Kartentechnologien ergeben, um ein reibungsloses Reisen im südlichen Afrika zu ermöglichen.5

„Reibungslosere Grenzkontrollen fördern die Wirtschaft und die Kultur der beteiligten Länder“, betont Marc-Julian Siewert, CEO von Veridos. Veridos ist ein Joint Venture von G+D und der Bundesdruckerei, dem Unternehmen für digitale Sicherheit des Bundes. „Moderne Grenzkontrollsysteme sind eine zentrale und strategische Investition in die Zukunft der Nationen weltweit, um Souveränität, Sicherheit und einen effizienten Austausch angesichts globaler Herausforderungen zu gewährleisten.“

Key Takeaways

  • Integrierte Grenzsysteme können Reibungsverluste beim Grenzübertritt zwischen Nachbarländern beseitigen und beiden Ländern große Vorteile für Wirtschaft sowie für Bürgerinnen und Bürger bringen.
  • Die Verwendung von Identitätskarten als Reisedokumente zwischen Namibia und Botswana hat sich als sehr effektiv erwiesen.  
  • Die Grenzlösung ist die erste ihrer Art im südlichen Afrika.
  • Jetzt besteht die Möglichkeit, die Ausweistechnologie im gesamten südlichen Afrika zu harmonisieren.
     
  1. State of Schengen report 2023, European Union, 2024 

  2. Towards a stronger and more resilient Schengen area, European Commission, 2021

  3. Trans-Kalahari/Mamuno border post operates 24/7, Namibian Broadcasting Corporation, 2023

  4. SADC Protocol on Facilitation of Movement of Persons, Southern African Development Community, 2005

  5. Planned new Namibian ID cards to be used as a travel document with SADC region, Namibian Broadcasting Corporation, 2022

Veröffentlicht: 28.05.2024

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