Die Konnektivitätslücke schließen
Es war die Sowjetunion, die 1957 mit Sputnik 1 den ersten Satelliten in die Erdumlaufbahn schickte – seitdem bestimmt die Satellitentechnik in vielen Bereichen das Leben auf dem Blauen Planeten. GPS-Dienste, Fernsehübertragungen oder Wettervorhersagen wären ohne sie nicht möglich. Satelliten helfen der Menschheit, den Weltraum zu erforschen und die Erde besser zu verstehen.
Seitdem hat sich die Satellitentechnologie technisch und in ihren Anwendungsmöglichkeiten stark weiterentwickelt. Wenn es um die globale Netzabdeckung geht, liegt es auf der Hand, dass Satellitenverbindungen die Verbindungslücke in abgelegenen und unterversorgten Gebieten schließen können, also in jenen, die von terrestrischen Mobilfunknetzen nicht erreicht werden. Doch ganz so einfach ist es nicht.
Die Satellitenkommunikation ist ein proprietäres System. Die damit verbundenen hohen Kosten und die mangelnde Interoperabilität zwischen Geräten und Netzen waren bisher ein Hindernis für die allgemeine Akzeptanz. Das wird sich bald ändern.
Jüngste Entwicklungen zeigen, dass zellulare terrestrische Netze wie 5G mit satellitengestützten nichtterrestrischen Netzen verbunden werden können. Vorausgesetzt, die Satelliten-Netzwerke unterstützen dies oder entsprechen den dafür relevanten 3GPP-Standards. Dies ermöglicht endlich eine nahtlose globale Abdeckung für alle Geräte überall auf der Welt mit nur einer SIM-Karte.
Mehrere Faktoren haben diese Entwicklung begünstigt:
- Technologische Fortschritte: Signifikante Verbesserungen in der Satellitentechnologie wie Miniaturisierung, effizienteres Design und fortschrittliche Materialien haben den Bau und den Einsatz von Satelliten kostengünstiger gemacht.
- Nutzung von LEO-Konstellationen: Satellitenkonstellationen in erdnahen Umlaufbahnen (Low Earth Orbit; LEO) bieten im Vergleich zu geostationären Satelliten oder Satelliten in mittleren Erdumlaufbahnen (Medium Earth Orbit; MEO) eine geringere Latenzzeit, eine höhere Bandbreite sowie eine bessere Kosteneffizienz und eignen sich daher besser für eine breite Palette von IoT-Diensten.
- Öffentliche und private Investitionen: Steigende Investitionen staatlicher Raumfahrtbehörden und privater Unternehmen in die Satellitentechnologie haben die Innovation und Entwicklung in diesem Sektor gefördert.
- Standardisierung: Die Integration der Satellitenkommunikation in terrestrische Netze wird erleichtert, sofern die nichtterrestrischen Netze mit dem 3rd Generation Partnership Project (3GPP) kompatibel sind.
Dieser letzte Aspekt ist besonders wichtig. Die Standardisierung gewährleistet Interoperabilität und globale Kompatibilität, sodass Geräte verschiedener Hersteller in unterschiedlichen Netzen nahtlos zusammenarbeiten können. Ein wesentlicher Bestandteil der Spezifikationen ist die Anpassung der Schmalband-IoT-Technologie (Narrowband-IoT, NB-IoT), damit sie auch in nichtterrestrischen Netzen reibungslos funktioniert. Diese Anpassung ermöglicht Geräten, die für Low-Power-Wide-Area-Network(LPWAN-)Anwendungen konzipiert sind und ihre Daten möglicherweise nur alle paar Stunden übertragen müssen, eine zuverlässige Verbindung über die Satellitensysteme. Das wird wiederum die globale IoT-Abdeckung vereinfachen und den Bedarf an größeren Satellitenkonstellationen verringern.