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Neue Spezifikation zur Remote-SIM-Bereitstellung

Trends
5 Min.

Das Internet der Dinge verbreitet sich rasant, doch die bestehenden Spezifikationen reichen nicht mehr aus, um mit diesem Wachstum Schritt zu halten. Dies zu ändern, ist das Ziel der neuen GSMA-SGP.32-Spezifikation für die Remote-SIM-Bereitstellung. 

Das IoT-Zeitalter hat begonnen und weltweit sind bereits Milliarden vernetzter IoT-Geräte in Betrieb. Schätzungen zufolge werden bis 2028 rund 34 Milliarden vernetzte Geräte im Umlauf sein1. Trotz dieser enormen Zahl gleicht die IoT-Landschaft einem Flickenteppich.

So sieht sich der IoT-Sektor mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, die eine nahtlose Konnektivität verhindern und die Nutzung des gesamten IoT-Potenzials erschweren. Diese reichen von mangelnder Interoperabilität zwischen Geräten und Netzen bis hin zu operativen Schwierigkeiten bei der Verwaltung und Skalierung großer Gerätegruppen.

Eine Person bedient ein Multimedia System im Auto

Mobilfunkkonnektivität treibt IoT-Einführung voran

Die Entwicklungen im Bereich der Mobilfunkkonnektivität wie die der eSIM und iSIM haben viele dieser Probleme zu lösen versucht.

Mobilfunkverbindungen können ein entscheidender Wachstumsfaktor für das IoT sein, da sie im Vergleich zu alternativen Konnektivitätslösungen, wie beispielsweise lizenzfreien LoRaWAN- oder Sigfox-Lösungen oder Optionen mit kurzer Reichweite wie Wi-Fi und Bluetooth, eine Reihe von Vorteilen bieten. Dazu gehören:

  • Größere Reichweite: Mobilfunknetze bieten eine größere Netzabdeckung, insbesondere in städtischen Gebieten, und ermöglichen eine zuverlässigere Datenübertragung für IoT-Anwendungen. 
  • Höhere Sicherheit: Mobilfunkverbindungen verbessern die IoT-Sicherheit durch robustere Protokolle und eine zuverlässige Geräteidentifizierung. Dadurch werden Daten geschützt und unbefugte Zugriffe verhindert.
  • Größere Flexibilität: Mobilfunkverbindungen erleichtern das Hinzufügen neuer Geräte überall innerhalb der Reichweite eines Netzwerks. Eine lokale Internetinfrastruktur ist nicht erforderlich. 
  • Vereinfachte Bereitstellung: Der Einsatz von IoT-Geräten mit Mobilfunkanbindung verringert die Komplexität, lokale Netzwerke einzurichten und zu warten. 
  • Remote-SIM-Bereitstellung: Die eSIM- und iSIM-Technologie ermöglicht die Remote-Bereitstellung und 
    -Verwaltung von Geräten, wodurch logistische Herausforderungen verringert werden und die Interoperabilität verbessert wird.
  • Vereinfachte Bestandsverwaltung: Die eSIM- und iSIM-Technologie erlaubt standardisierte Gerätemodelle in verschiedenen Regionen. Dadurch reduziert sich die Anzahl der Bestandseinheiten (Stock Keeping Unit, kurz SKU) erheblich und das Lagermanagement wird vereinfacht.

Obwohl die Vorteile der eSIM- und iSIM-basierten Konnektivität auf der Hand liegen und die Einführung von eSIMs bei der Endkundin oder dem Endkunden in vernetzten Fahrzeugen, Wearables und Smartphones sehr erfolgreich war, konnten sie im Bereich des Massive IoT noch nicht die gewünschte Wirkung erzielen.

Woran liegt das?

Eine wesentliche Ursache sind die Beschränkungen der bestehenden GSMA-Spezifikationen SGP.02 und SGP.22, die den umfassenden Anforderungen von Massive-IoT-Implementierungen nicht gerecht werden.

Die beiden Spezifikationen adressieren bislang zwei völlig unterschiedliche Segmente des IoT-Markts. SGP.22 richtet sich an Endgeräte wie Smartphones und Wearables. Geräte, die für gewöhnlich über eine benutzerfreundliche Oberfläche verfügen und für die eSIM-Verwaltung auf einen „Pull“-Mechanismus zurückgreifen. Dieses Verfahren erlaubt es den Nutzerinnen und Nutzern, den Download sowie den Austausch von eSIM-Profilen zu aktivieren und zu kontrollieren.

Im Gegensatz dazu wurde die Spezifikation SGP.02 für Machine-to-Machine (M2M)/IoT-Anwendungen und Geräte entwickelt, die oft keine herkömmliche Benutzerschnittstelle haben. Man spricht hier häufig von sogenannten Headless-Geräten, wie beispielsweise Sensoren oder intelligente Zähler (Smart Meter). Sie arbeiten autonom und benötigen einen „Push-Mechanismus“, bei dem Konfigurations- und Profilaktualisierungen von einem zentralen Managementsystem ausgelöst werden. SGP.02 ist jedoch auf SMS-basierte Kommunikation angewiesen und kann daher nicht alle Hochgeschwindigkeits- und Hochleistungsanforderungen eines zunehmend vernetzten IoT-Ökosystems erfüllen.

Mit der neuen SGP.32-Spezifikation soll dies nun anders werden.

Infografik zu den SGP.32-Spezifikationen

SGP.32: Die die nächste Stufe im IoT

SGP.32 ist eine neue Spezifikation für die Remote-SIM-Bereitstellung, die im Mai 2023 von der GSMA veröffentlicht wurde. Technologisch unterscheidet sie sich nicht allzu sehr von der SGP.22-Spezifikation für Endnutzerinnen und Endnutzer. Aus Sicht der Bereitstellung zielt sie jedoch auf Headless M2M/IoT-Anwendungen ab.

Die neue Spezifikation erleichtert das Laden, Aktivieren und Verwalten der eSIM-Profile von sich im Einsatz befindlichen IoT-Geräten. Anstelle der SMS-basierten Kommunikation des Vorgängers SGP.02 verwendet SGP.32 ein schnelleres und zuverlässigeres IP-basiertes Protokoll. 

Durch diese Änderung können IoT-Geräte effizienter und flexibler über den gesamten Lebenszyklus hinweg verwaltet werden. Eine drastische Senkung der Betriebskosten sowie eine schnelle Skalierbarkeit über verschiedene Regionen hinweg verspricht die neue Spezifikation ebenfalls. Unterstützt wird das Ganze durch die Integration global vorvernetzter Bestandseinheiten (Stock Keeping Units, SKUs), die den Bereitstellungsprozess für eine breite Palette von IoT-Geräten optimieren.

Die Koordination all dieser Prozesse erfolgt über eine zentrale Managementplattform wie die AirOn360® IoT Suite von G+D. Eine All-in-One-Lösung, die die Remote-Bereitstellung von SIM-Profilen unabhängig von Gerätetyp, Region und Netzwerk vereinfacht. Diese verbesserte Interoperabilität zwischen Geräten und Netzwerken wird nicht nur viele der logistischen Herausforderungen bei der Verwaltung großer IoT-Flotten bewältigen, sondern kann auch ein wichtiger Beschleuniger für künftiges Wachstum sein.

Doch was bedeutet die neue SGP.32-Spezifikation für ältere Geräte, die mit früheren Spezifikationen kompatibel waren? Kurz gesagt: gar nichts.

Die AirOn360® IoT Suite unterstützt alle GSMA-Spezifikationen – nicht nur die neue SGP.32. Das heißt, sowohl Endkunden- als auch M2M/IoT-Geräte können innerhalb derselben Suite verwaltet werden. Das ist besonders für die Unternehmen von Vorteil, deren Gerätebestand bereits mit der SGP.02-Spezifikation läuft. Dazu gehören beispielsweise alle, die mit intelligenten digitalen Messinstrumenten arbeiten. Anstatt alle vorhandenen Geräte kosten- und ressourcenintensiv durch neue SGP.32-konforme Geräte zu ersetzen, lassen sich beide gleichzeitig auf einer Plattform steuern. So kann der Bestand sukzessive auf SGP.32-kompatible Geräte umgestellt werden, und zwar je nach betrieblicher Notwendigkeit und nicht aufgrund gesetzlicher oder technologischer Gegebenheiten.

Je mehr kompatible Geräte auf den Markt kommen, desto mehr Wahlmöglichkeiten haben Unternehmen für ihre IoT-Implementierungen, bei der Auswahl sowohl der Geräte als auch der eSIM-Profile. Dadurch können sie die am besten geeigneten Konnektivitätslösungen finden, was wiederum die Entwicklung und Anwendbarkeit des IoT in allen Branchen vorantreibt.

Bereit für SGP.32?

Die Einführung von SGP.32 ist mehr als nur ein wachstumsorientiertes Update – es könnte vielmehr der fehlende Baustein sein, der dem Massive IoT endlich zum ersehnten Durchbruch verhilft. Insbesondere Unternehmen mit globalen Geräteflotten werden durch die Remote-SIM-Bereitstellung ihre IoT-Implementierungen skalieren und diversifizieren können, ohne durch logistische Herausforderungen und Einschränkungen früherer M2M/IoT-Spezifikationen eingeschränkt zu werden.

Dafür bedarf es allerdings Geduld und einer soliden Planung. Obwohl SGP.32 jetzt zur Implementierung bereit ist, kann die vollständige Einführung noch einige Zeit in Anspruch nehmen, da Unternehmen ihre bestehenden Systeme und Bestände erst an die neue Spezifikation anpassen müssen. Organisationen, die das volle Potenzial von SGP.32 ausschöpfen wollen, sollten nicht zögern, mit einem erfahrenen IoT-Konnektivitätsanbieter zusammenzuarbeiten.

G+D ist dafür bestens aufgestellt: Mit unserem vollständig integrierten Serviceangebot, das eSIM- und iSIM-Konnektivitätslösungen sowie die All-in-One-IoT-Konnektivitätsmanagement-Plattform AirOn360®® IoT Suite umfasst, unterstützen wir Unternehmen mit einer nahtlosen End-to-End-Lösung für das Management und die Skalierung von IoT-Implementierungen.

In Zusammenarbeit mit Sony SI ist G+D auch der erste Anbieter, der eine kommerzielle iSIM-Lösung auf den Markt bringt, die eine Remote-SIM-Bereitstellung unterstützt. Die iSIM, die vollständig mit SGP.32 kompatibel ist, hat im Vergleich zu herkömmlichen SIM-Technologien einen geringeren Platzbedarf und eine höhere Energieeffizienz, ohne Kompromisse bei der Sicherheit zu machen. In Verbindung mit der eSIM wird sie in den kommenden Jahren dazu beitragen, dass das Internet der Dinge (IoT) weiter wächst und die Vision einer vollständig vernetzten Welt in greifbare Nähe rückt.

“Die neue SGP.32-Spezifikation wird die IoT-Industrie einen großen Schritt voranbringen. Sie vereinfacht groß angelegte IoT-Implementierungen und macht die Fernverwaltung von Geräten so nahtlos wie nie zuvor.“
Bernd Müller
Head of Connectivity and IoT Portfolio Strategy bei G+D

Key Takeaways

  1. Die neue SGP.32-Spezifikation für die Remote-SIM-Bereitstellung, die für Headless M2M/IoT-Geräte entwickelt wurde, bietet mehr Flexibilität und Skalierbarkeit als frühere Spezifikationen.
  2. Zentrale Verwaltungsplattformen wie die AirOn360® IoT Suite von G+D erleichtern Mobilfunknetzbetreibern und OEMs die Verwaltung von SIM-Profilen großer IoT-Geräteparks. 
  3. SGP.32 wird parallel zu SGP.22 und SGP.02 betrieben und diese nicht ersetzen.
     
  1. IoT Forecast, GSMA, 2023

Veröffentlicht: 23.02.2024

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