#Identity Technology

Schlange stehen? Nein danke!

Globale Trends
4 Min.

Warum sollten Sie stundenlang auf dem Amt in der Schlange stehen, nur um Ihren Pass zu verlängern, wenn Sie das bequem von zu Hause aus erledigen könnten? Mit eGovernment können Staaten, Unternehmen, Bürgerinnen und Bürger Zeit und Geld sparen, wenn sie auf öffentliche Leistungen zunehmend online zugreifen können.

Die Menschen in Estland begegnen in ihrem Leben im Durchschnitt nur dreimal einem Beamten: bei der Hochzeit, der Scheidung und beim Hauskauf. Alles andere können sie online über automatisierte Behördendienste erledigen.

Estland ist ein echtes Paradebeispiel dafür, wie effektiv eGovernment funktionieren kann. Das kleine Land im Baltikum lancierte seine Initiative zur Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung vor zehn Jahren. Heute kann die Bevölkerung Estlands nicht nur online wählen, sondern auch ihre Steuern sowie eine Vielzahl anderer Alltagsangelegenheiten bequem auf dem Smartphone oder Computer erledigen.

Andere digital führende Länder, wie der Kosovo, Dänemark, Australien, Südkorea und Schweden, setzen ebenfalls ambitionierte Pläne zur Digitalisierung ihrer öffentlichen Dienste aktiv um und sind Estland damit dicht auf den Fersen.

Geringere Kosten, weniger Steuern

Die Zunahme von eGovernment-Diensten rund um den Globus revolutioniert die Interaktion zwischen den staatlichen Verwaltungen und der Bevölkerung, Privatunternehmen und anderen Staaten. Dank der Digitalisierung von Prozessen gehören lange Wartezeiten und komplizierte Bürokratie der Vergangenheit an. Bürgerinnen und Bürger können Verwaltungsangelegenheiten wie Passanträge schnell von zu Hause aus erledigen.

Die Digitalisierung spart viel Zeit. In Deutschland sieht beispielsweise das Onlinezugangsgesetz vor, dass Bund, Länder und Kommunen ihre Verwaltungsleistungen bis Ende 2022 über Verwaltungsportale digital anbieten müssen. Laut dem Bericht „Leading in a Disruptive World“ der Unternehmensberatung McKinsey könnten die Deutschen durch den Wegfall unnötiger Papierbürokratie für simple Verwaltungsangelegenheiten jährlich 84 Millionen Stunden einsparen, die sie so anderweitig nutzen können.1

Darüber hinaus könnte die Digitalisierung die steigenden Verwaltungskosten eindämmen und zu Steuersenkungen führen. Der Bericht von McKinsey prognostiziert auch jährliche Einsparungen von einer Milliarde Euro an Verwaltungskosten in Deutschland – ganz zu schweigen von der höheren Transparenz, gesteigerten Effizienz und leichteren Kommunikation für Unternehmen und Privatpersonen.

Vertrauen ist die Grundvoraussetzung

Mann, der mit einem Tablet in der Hand auf dem Sofa liegt und sich über die eGovernment-Dienste freut
Durch die Digitalisierung von Prozessen können wir Verwaltungsangelegenheiten wie Passanträge schnell und einfach von zu Hause aus erledigen

In den vergangenen Jahren litt die Akzeptanz des eGovernments in der Öffentlichkeit noch an mangelndem Vertrauen. Die Bevölkerung müsse überzeugt werden, dass ihre digitale Identität wirklich sicher ist und mühelos verwendet werden kann, erklärt Michael Edwards, Technical Sales and Business Development Director eGovernment bei Veridos.

„Zum Beispiel: ID-Karten mit Chip. In der Finanzbranche sind Chipkarten schon lange gang und gäbe. Wir wissen, dass der Chip aktiviert werden muss und mit einer PIN geschützt wird.

Wenn es aber um behördliche Informationen geht, steht die Bevölkerung dem eher kritisch gegenüber. Sie befürchtet, dass ihre auf ihrem Personalausweis gespeicherten Daten gestohlen werden können.

Aber sichere und hoch entwickelte Technologien schützen physische und digitale Dokumente und Datenbanken und sorgen dafür, dass nur befugte Personen darauf zugreifen können. Auf diese Weise können Menschen bequem über ihre Smartphones auf eGovernment-Lösungen zugreifen.“

“Sichere und hoch entwickelte Technologien schützen physische und digitale Dokumente und Datenbanken und sorgen dafür, dass nur befugte Personen darauf zugreifen können“
Michael Edwards
Technical Sales and Business Development Director eGovernment, Veridos

Allmählich nehmen das Vertrauen und die Akzeptanz in der Öffentlichkeit zu. Dennoch ist es wichtig, die Dynamik beizubehalten und den Komfort der Lösungen weiter zu erhöhen.

Schritt für Schritt in eine digitale Zukunft

Wie sieht die Zukunft aus? Auf kurze Sicht erwartet Michael Edwards, dass Menschen und Unternehmen zunehmend über ihre Mobilgeräte auf Regierungsdienste zugreifen werden, während andere Angelegenheiten nach wie vor auf dem traditionellen Papierweg erledigt werden.

Sobald die Öffentlichkeit von der Sicherheit überzeugt ist, wird die Bevölkerung allmählich immer mehr digitale und mobile Dokumente nutzen. Außerdem werden neue Technologien die Identitätsprüfung verbessern.

Vielleicht lassen sich bald Technologien wie smarte Ringe, Fitbits oder Armbänder, die über Sicherheitselemente und Zahlungsfunktionen verfügen, als gängige Identifikationsmethoden nutzen, um auf eGovernment-Dienste zuzugreifen.

Vor diesem Hintergrund hat G+D sein Portfolio um Produkte und Lösungen mit verbesserter Technologie erweitert, die den öffentlichen Sektor und die digitale Welt einander noch näher bringen.

Mit eGovernment-Lösungen wie TrueID, eGovernment-Anwendungen und dem mobilen Führerschein von Veridos können Bürgerinnen und Bürger von ihrem Smartphone aus auf digitalisierte Dokumente zugreifen und diese nutzen. Darüber hinaus bietet die Technologieinfrastruktur wie die sichere Netzwerklösung von secunet den Rahmen, der erforderlich ist, damit die Bevölkerung sicher auf digitale Verwaltungsdienste zugreifen kann.

Digitale Identitäten sind auf dem Vormarsch. Das ist offensichtlich. Michael Edwards fügt hinzu: „In den letzten zwei Jahren sind die Ausschreibungen, die eine solche Technologie erfordern, um 50 Prozent gestiegen. Es besteht also eine gewisse Dynamik.“

Der eGovernment-Sektor wächst exponentiell und bietet mehr Komfort und Zugang zu Dienstleistungen für die gesamte Bevölkerung. So sieht die Zukunft aus.

  1. McKinsey, 2018

Veröffentlicht: 18.05.2020

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