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ID-Technologie: Diese vier Trends setzen 2024 neue Standards

Trends

Die digitale Identität ist heute ebenso wichtig wie die physische. Neueste Identitätstechnologien versprechen mehr Sicherheit, Komfort und Zugang zu wichtigen Dienstleistungen. Es sind vor allem vier Bereiche, in denen das Thema digitale Identität vorangetrieben wird: sichereres und bequemeres Reisen, Reduzierung des CO2-Fußabdrucks und mehr Kontrolle über persönliche Daten.

Zu Beginn des Jahres 2024 werfen wir einen Blick auf einige der wichtigsten Trends und Themen digitaler Identitätslösungen, über die G+D Spotlight in den vergangenen zwölf Monaten berichtet hat und die im kommenden Jahr an Bedeutung gewinnen werden.

Trend 1: Digitale Sicherheit beim Reisen wird Realität

Wie wäre es, wenn man bei Auslandsreisen nicht an Abflüge im Morgengrauen und endlose Warteschlangen denken müsste, sondern an ein unbeschwertes Vergnügen? Genau das könnte schon bald Wirklichkeit werden, denn neueste Entwicklungen in der Identitätstechnologie sollen das Reisen künftig sicherer und weniger stressig machen.

Elektronische Reisepässe, die auf Mikrochips gespeicherte Reise- und biometrische Daten enthalten, sind in den letzten zwei Jahrzehnten zur Normalität geworden. Rund eine Milliarde solcher Pässe sind derzeit im Umlauf.1 Bisher gab es jedoch eine Sicherheitslücke bei den Passfotos. Mithilfe einer Morphing-Software konnten Fälscherinnen und Fälscher relativ einfach fingierte Bilder erstellen. Doch damit ist es nun vorbei:
Mit Veridos CLIP ID lassen sich gestochen scharfe, detailgetreue, langlebige und vor allem nahezu fälschungs- und manipulationssichere Bilder direkt auf die Polycarbonat-Datenseite eines modernen Reisepasses drucken.

Verbesserte Sicherheitsmerkmale erhöhen die Sicherheit der Reisenden und ermöglichen die Nutzung sogenannter eKiosks. An diesen Self-Check-in-Terminals scannt die/der Reisende ihren/seinen Pass und lässt die biometrischen Daten erfassen. So werden Einchecken und Boarding beschleunigt, ohne die Sicherheit zu beeinträchtigen. Lösungen wie der VeriCHECK SelfKiosk können die herkömmlichen Sicherheitskontrollen ergänzen, indem sie die biometrischen Daten der Passagiere einfach, effizient und konform mit der Datenschutz-Grundverordnung vorregistrieren.

Und wenn wir schon beim idealen Reiseerlebnis sind – könnte man nicht auch den Reisepass in seiner heutigen Form ganz abschaffen? Tatsächlich tut sich auch in diesem Bereich etwas: Der nächste Schritt in der Identitätstechnologie ist der Digitale Reiseausweis (Digital Travel Credential, DTC), der sich auf mobilen elektronischen Geräten speichern lässt. Mit dem DTC-System können Passagiere alle benötigten Reisedokumente über ihr Mobiltelefon, ihre Smartwatch oder ihren Transponder abrufen, die sich in digitaler Form viel schneller kontrollieren lassen als physische Dokumente. DTC können außerdem in Echtzeit aktualisiert werden und verringern darüber hinaus das Risiko, dass wichtige Dokumente unterwegs verloren gehen. Falls doch, lassen sie sich in Sekundenschnelle ersetzen.

Potenzielle Anwendungsfälle sind nicht auf Flughäfen, Bahnhöfe oder Kreuzfahrtterminals beschränkt. DTCs eignen sich für den Einsatz bei lokalen Dienstleistungen wie Autovermietern, beim Einchecken in Hotels und beim digitalen Bezahlen. Parallel dazu läuft die Integration von CLIP ID in Personalausweisen und Führerscheinen. eKioske können dabei die Vorregistrierung für diese Dokumente vereinfachen.

Trend 2: Der Reisepass wird nachhaltiger

Wenn es darum geht, den Ausstoß von Kohlendioxid zu reduzieren, sind alle Branchen gefordert, wobei der Reise- und Tourismussektor besonders unter Druck steht: Schätzungen zufolge verursacht er zwischen 8 und 11 Prozent aller weltweiten Emissionen.2 Der Reiseverkehr hat sich nach der Pandemie wieder erholt, gleichzeitig ist das Bewusstsein der Verbraucherinnen und Verbraucher für nachhaltiges Konsumieren gestiegen. Es besteht also Handlungsbedarf auf allen Ebenen – bei den Regierungen, in der Tourismusbranche und bei jeder und jedem Einzelnen.

Obwohl die Auswirkungen des Reisens oft schwer zu messen sind, müssen wirksame Maßnahmen ergriffen werden, wo immer es geht. Branchenvertreter und Regierungsbehörden fördern die Nutzung nachhaltiger Materialien, Produktions- und Transportverfahren sowie die Entsorgung von Reisedokumenten nach deren Ablauf.

Nehmen wir das Beispiel des elektronischen Reisepasses: Während die Sicherheit der Passdatenseiten durch die Verwendung von Polycarbonat gewährleistet ist und die Abfertigung der Passagierinnen und Passagiere dadurch erleichtert wird, sind die kunststoffbasierten Seiten alles andere als nachhaltig, insbesondere was die Beschaffung und Produktion der Rohstoffe betrifft. Wenn solche Pässe wiederverwertet werden, ist auf den Schutz personenbezogener Daten zu achten, da die Verwendung von Verbundwerkstoffen die Recyclingprozesse komplexer macht.

Um den CO2-Fußabdruck von Reisedokumenten zu reduzieren, werden derzeit recycelte und biobasierte Materialien erforscht und erneuerbare Energien eingesetzt, es wird die Lieferkette nachhaltiger gestaltet und die Luftfracht zugunsten der Seefracht reduziert. Hinzu kommt das ehrgeizige Ziel, Reisedokumente vollständig zu digitalisieren und auf Geräten wie Mobiltelefonen und Smartwatches zu speichern (siehe Trend 1).

Gerät zur Überprüfung der Identität

Trend 3: Auf dem Weg zur selbstbestimmten Identität

Die nächste Stufe der Identitätstechnologie könnte die sogenannte selbstbestimmte Identität (Self-Sovereign Identity, SSI) sein: ein von Open Source Software Communities initiiertes, revolutionäres Konzept, das darauf abzielt, die Kontrolle über die eigenen Daten wieder dem Individuum selbst zu übertragen.

SSI stellt einen Paradigmenwechsel in der Art und Weise dar, wie die persönliche Identität sowohl im digitalen als auch im physischen Raum verwaltet und genutzt wird. Bei der Abholung eines Mietwagens muss die Kundin/der Kunde beispielsweise nur noch eines nachweisen: dass sie/er im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis ist. Während bei der Vorlage eines Führerscheins eine Vielzahl personenbezogener Daten wie der vollständige Name, das Geburtsdatum und der Wohnort erfasst werden, ermöglicht SSI die selektive Angabe der benötigten Informationen, also des verifizierbaren Zertifikats (Verifiable Certificate, VC) und nichts weiter. Auf Rückfragen können die Nutzerinnen und Nutzer mit einem einfachen „Ja“ oder „Nein“ antworten, ohne die zugrunde liegenden persönlichen Daten preiszugeben – ein Verfahren, das als Zero Knowledge Proof (ZWP) bekannt ist.

SSI verlagert die Kontrolle von zentralen Identitätsanbietern auf die/den Einzelnen und schützt so vor unerwünschtem Data Mining und gefährlichem Datenmissbrauch. SSI ist aber nicht nur für Menschen ein Gewinn. Digitalen und mechanischen Einheiten dient sie als Identifikator, beispielsweise im Internet der Dinge (IoT) und bei der Kommunikation von Maschine zu Maschine (M2M). So könnte sich etwa ein Smart Car an einer E-Ladestation identifizieren, ohne dass die Besitzerin/der Besitzer aktiv werden muss.

Trend 4: Identität wird digitaler

Es mag schwer vorstellbar sein, aber schätzungsweise 10 Prozent der Weltbevölkerung besitzen keinen offiziellen Identitätsnachweis.3 Die Vereinten Nationen haben ihren Regierungen und Technologiepartnern deshalb weltweit ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2030​​​​​​​4 soll jeder Mensch die Möglichkeit haben, seine Identität rechtsgültig zu registrieren. Führende Anbieter von Identitätslösungen wie Veridos haben sich verpflichtet, diese universale Identitätserfassung und -verwaltung durch immer innovativere ID-Technologien zu gewährleisten. 

Identitätsnachweise ermöglichen den Zugang zu einer Vielzahl von Dienstleistungen und Rechten, beispielsweise zur Gesundheitsversorgung, zur Bildung, zum Bankwesen und zur demokratischen Mitbestimmung. Die Digitalisierung hilft dabei, diese Teilhabe auszuweiten, was die Integrität zivilgesellschaftlicher Prozesse stärkt und zu einer effizienteren Bereitstellung von Sozialleistungen führt.

Digitale und sogenannte phygitale ID-Lösungen sind für die Bürgerinnen und Bürger zudem sicherer, nachhaltiger und komfortabler, wenn sie elektronische Behördendienste nutzen –und zu deren Effizienz tragen sie ebenfalls bei. Die Registrierung und Überprüfung von Identitäten sowie die Verwaltung und Erneuerung von Dokumenten werden durch eKioske bzw. Self-Service-Terminals sowie die Erfassung biometrischer Merkmale beschleunigt. Mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) lassen sich außerdem Datenabweichungen und Betrugsversuche schneller und zuverlässiger erkennen.

Hinzu kommt, dass die kommende Verbrauchergeneration erwartet, wichtige Dokumente auf ihren mobilen Endgeräten speichern zu können. Insbesondere in den USA und Kanada steigt die Nachfrage nach mobilen Führerscheinen (mDLs) – nicht nur als gesetzliche Fahrerlaubnis, sondern auch als vorrangiger Identitätsnachweis. mDLs werden zur Identitätsüberprüfung bei Reisen, im Einzelhandel und im Bankensektor verwendet und helfen, die Vorschriften zur Geldwäschebekämpfung einzuhalten.

Infografik über vier Trends der ID-Technologie, die 2024 Standard werden

ID-Technologien: Was kommt als Nächstes?

Bei der Entwicklung digitaler Identifizierungs- und Identitätstechnologien geht es um weit mehr als nur darum, Abläufe effizienter zu gestalten. Sie sind Teil eines tiefgreifenden globalen Wandels, der dazu führt, dass Regierungen, Unternehmen, aber auch die Menschen untereinander in Zukunft anders miteinander umgehen. 

Herausforderungen gibt es reichlich. So muss künftig die Interoperabilität zwischen technischen Infrastrukturen verbessert werden, wie auch die Einhaltung von Vorschriften gewährleistet sein. Und ganz wichtig: Die Bevölkerung muss im Umgang mit diesen digitalen Lösungen und Anwendungen geschult und für das Thema sensibilisiert werden. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Branchenvertreterinnen und -vertretern, Unternehmen, Rechtsexpertinnen und Rechtsexperten und politischen Entscheidungsträgern könnte dafür sorgen, dass digitale Identitäten in den kommenden Jahren ihr volles Potenzial entfalten.

Key Takeaways

  • Innovationen bei der Gestaltung von Reisepässen und phygitale Ökosysteme können das Reisen sicherer und komfortabler machen.
  • Nachhaltigkeit wird zu einem wichtigen Faktor bei der Gestaltung und Herstellung von Ausweisdokumenten.
  • Der digitale Identitätsnachweis wird Hunderten von Millionen Menschen ermöglichen, erstmals eine rechtsgültige Identitätsbescheinigung zu erhalten und damit Zugang zu wirtschaftlicher Teilhabe und staatlichen Dienstleistungen zu bekommen.
  1. ePassport Basics, International Civil Aviation Organization, 2022

  2. How sustainable travel documents can help to raise awareness for eco-friendly travel, Veridos, 2023

  3. 850 million people globally don’t have ID, World Bank Blogs, 2023

  4. Take Action for the Sustainable Development Goals, United Nations, 2023

Veröffentlicht: 18.01.2024

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