Eine Frau bedient ein Smartphone, darüber liegt ein simuliertes digitales Netz mit vielen Knotenpunkten
#Connectivity & IoT

Die grüne eSIM

Insights
6 Min.

1991 stellte G+D die weltweit erste SIM-Karte in München her. Die Einführung dieser Technologie war revolutionär: Denn zum ersten Mal war es möglich, problemlos zwischen Mobilfunkgeräten zu wechseln.

Heute sind SIM-Karten ein fester Bestandteil der mobilen Kommunikation. In ihrem Streben, Nachhaltigkeit zu fördern und Kundinnen und Kunden mehr Komfort und Flexibilität zu bieten, kam die Telekommunikationsbranche zu dem Schluss, dass es an der Zeit ist, sich von der bewährten SIM-Karte zu verabschieden.

Laut der European Telecommunications Network Operators’ Association (ETNO), die die größten Telekommunikationsanbieter Europas vertritt, trug die Telekommunikationsbranche im Jahr 2020 2,6 Prozent zu den weltweiten Kohlendioxidemissionen bei.1 Der Sektor ist zwar nicht der größte Umweltsünder, wenn es um Abfall und Emissionen geht, dennoch gibt es Raum für Verbesserungen, um Prozesse und Materialien nachhaltiger zu gestalten.

Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge fallen jährlich rund 40 Millionen Tonnen Elektromüll an, von denen 80 Prozent direkt auf Deponien landen.2 Neben Mobilgeräten, Kabeln und Batterien trägt die SIM-Karten-Produktion maßgeblich zum Plastikmüll in der Telekommunikationsbranche bei – und das trotz ihrer geringen Größe. Der Grund? Die scheckkartengroße Transporthalterung wird entsorgt, sobald die SIM-Karte herausgedrückt wurde.

Und die Nutzung von SIM-Karten ist auf einem Rekordhoch, weil immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher den Anbieter wechseln, verloren gegangene oder beschädigte SIM-Karten ersetzen oder Kurzzeitverträge abschließen. Das Resultat sind wachsende Müllberge. Die Branche steigt allmählich auf SIM-Karten aus recyceltem Plastik um. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Dennoch gibt es andere – umweltfreundlichere – Lösungen wie die eSIM-Technologie beispielsweise. Durch den Wechsel von klassischen SIM-Karten auf eSIMs können Mobilfunkanbieter ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen.

Gründe für eSIMs

Nackte Frauenfüße auf einer Wiese, daneben liegen ein Tablet und ein Smartphone mit der Aufschrift 'eSIM'

Die Verwendung von eSIMs bietet gegenüber herkömmlichen SIM-Karten eine Reihe von Vorteilen. Zum einen sind eSIMs wesentlich umweltfreundlicher. Der CO2-Ausstoß wird stark reduziert – und es lohnt sich, über das Ausmaß dieser Reduktion nachzudenken. Der Umstieg auf digitale SIMs verringert den Plastikverbrauch. Zudem entfällt der gesamte Produktionsprozess, von der Kunststoffbeschaffung bis zum Vertrieb. Und damit gehen weitere Einsparungen einher.

  • Keine Rohstoffe: eSIMs benötigen kein Plastik, da die SIM-Chips direkt in das Gerät gelötet werden.
  • Keine Verpackung: eSIMs sind digital, was die Verpackung überflüssig macht.
  • Keine Transportwege: Bei herkömmlichen SIM-Karten müssen die Materialien zu den Produktionsstandorten gebracht werden und die Plastik-SIM-Karten werden anschließend auf dem Luftweg verschickt. Bei eSIMs wird der logistische Aufwand erheblich reduziert.
  • Kein physischer Vertrieb: Mobilfunkanbieter können eSIMs digital vertreiben. Kundinnen und Kunden müssen deshalb keine zusätzlichen Wege in Kauf nehmen und können sie online erwerben.
  • Keine sperrigen Geräte: eSIMs erfordern weitaus weniger Platz als klassische SIM-Karten. Die Geräte können daher kleiner sein und benötigen keine zusätzlichen Materialien für einen SIM-Karten-Steckplatz.

Aber es gibt nicht nur Vorteile für die Umwelt, auch die Verbraucherinnen und Verbraucher profitieren. Die frustrierenden Zeiten, in denen sie in mühsamer Kleinarbeit die winzige Plastikkarte aus der Halterung drücken und in den dafür vorgesehenen Steckplatz legen mussten, gehören der Vergangenheit an. Mini, Micro, Nano? Bei eSIMs müssen sie sich auch keine Gedanken mehr über die richtige Größe machen. Darüber hinaus sind Handyverträge online schnell aktiviert. Zudem müssen sie auch nicht tagelang warten, bis die SIM-Karte mit der Post ankommt. Und wer mehrere SIM-Karten für ein Gerät verwendet, muss nicht erst die eine Karte herausnehmen, um die andere verwenden zu können.

Ein wachsender Markt

Der Markt für eSIMs wächst stetig.3 Ende 2020 boten mehr als 175 Mobilfunkanbieter in 69 Ländern kommerzielle eSIM-Dienste für Smartphones an – und die Wachstumsdynamik nimmt weiter zu. Das sind gute Neuigkeiten für Mobilfunkanbieter, die ihren CO2-Fußabdruck reduzieren und diese Spitzentechnologie in größerem Umfang einführen möchten. Doch der aktuelle GSMA-Intelligence-Bericht betonte, dass jetzt gute Kommunikation vonnöten sei, damit eSIMs allgemein akzeptiert werden.

“Die Umweltvorteile von eSIMs sind erheblich. Nun geht es darum, die Vorteile und den Nutzen der Technologie zu kommunizieren, damit eSIMs flächendeckend angenommen werden.“
Steffen Frenck
Head of Strategy & Marketing G+D Mobile Security

Die Zukunft ist grün

Das gestiegene Umweltbewusstsein bringt Mobilfunkanbietern viele Vorteile. Durch die Reduzierung von Abfall und CO2-Emissionen profitieren sowohl das Unternehmen als auch Verbraucherinnen und Verbraucher. Rund um den Globus entscheiden sich immer mehr Konsumentinnnen und Konsumenten für Unternehmen, die sich für Nachhaltigkeit engagieren. Vor diesem Hintergrund sind eSIMs eine gute Alternative zur klassischen SIM-Karte.

Aber eSIMs bieten darüber hinaus viele weitere Vorzüge. Nicht nur die Umwelt, sondern auch Verbraucherinnen und Verbraucher profitieren von dieser einfacheren und flexibleren Alternative zur traditionellen SIM-Karte. Denn die neue Technologie ermöglicht eine vollkommen digitale und bequeme User Journey, was echten Mehrwert schafft.

  1. Connectivity & Beyond: How Telcos Can Accelerate a Digital Future for All, ETNO, March 2021

  2. UN report: Time to seize opportunity, tackle challenge of e-waste, United Nations, January 2019

  3. eSIM: State of the consumer market and the road ahead, GSMA, March 2021

Veröffentlicht: 31.08.2021

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