Robotergestützte Automatisierung: ein Gamechanger für die Bargeldbearbeitung

Mehr Einsatzgebiete für Roboter in Cash Centern

Als innovationsgetriebenes Unternehmen war G+D ein Pionier in der Entwicklung von Automatisierungs- und Robotik-Technologien.

Cash Center mit hohem Bargeldvolumen waren die Ersten, die auf RPA setzten. In der ersten Phase waren Implementierungen meist mit hohen Kosten verbunden, weil jeder einzelne Prozess, der automatisiert werden sollte, sorgfältig analysiert, skizziert und angepasst werden musste.

Solche Investitionen rechnen sich für Unternehmen, die täglich hohe Volumina von Bargeld bewegen, beispielsweise Zentralbanken. Umso mehr, als sie dazu beitragen, den Bargeldzyklus resilienter zu machen. G+D stattete bereits eine ganze Reihe großer globaler Player im Bargeldzyklus mit maßgeschneiderten Automatisierungslösungen aus – und zunehmend mit Robotik-Lösungen.

Ein Paradebeispiel dafür ist die Bank Central Asia (BCA), Indonesiens größte Geschäftsbank. Zusammen mit G+D schuf die Bank ein hochmodernes Cash Center, in dem Automatisierungslösungen, einschließlich Robotik, fast alle Aufgaben übernommen haben, die zuvor manuell erledigt worden waren. Laut BCA ist das Center mit einem Bearbeitungsvolumen von bis zu zehn Millionen Banknoten täglich das erste voll automatisierte Cash Center für Geschäftsbanken weltweit.

Ein weiteres Beispiel für den Einsatz von Robotern bei der Bearbeitung großer Bargeldvolumen ist eine Zentralbank, für deren „Umverpackungsproblem“ G+D eine Lösung fand.

Diese umfasst ein BPS^®-M7-System von G+D mit integrierten Robotik-Modulen, die jeden der fünf verschiedenen Nennwerte handhaben können, die in dem Cash Center bearbeitet werden. Zunächst greift ein Robotor in der Roboterzelle die eingeschweißten Banknotenbündel und stapelt sie in Viererpacks. Anschließend bindet ein zweiter Roboter die einzelnen Bündel zusammen und versieht sie mit Labeln, bevor sie schließlich auf ein Transportband gelegt werden, das sie zur weiteren Bearbeitung in den Cash Room bringt. Über den gesamten Prozess hinweg werden die Seriennummern aller Banknoten erfasst und durch das BPS^®-M7-System getrackt.

Diese Lösung verbessert gleichermaßen Transparenz, Sicherheit und Effizienz. Sie ermöglicht es, die Ausstattung der Zentralbank zu standardisieren, weil diese neue Banknoten in stets derselben Stückelung erhält, zusammen mit den Seriennummern. Das ist die Voraussetzung dafür, dass der Informationskreislauf von der Produktion bis zur Vernichtung der Noten geschlossen wird.

Nun nutzt G+D seine Expertise im High-End-Bereich, um Innovationen für alle Player im Cash Sector voranzutreiben, und lässt eine Vision Realität werden: Durch standardisierte und damit bezahlbare Baukastenmodule kann RPA auch in mittelgroßen Cash Centern eingesetzt werden. Und in der Zukunft könnten diese Ambitionen möglicherweise sogar auf kleine Cash Center ausgedehnt werden.

Automatisierungstreiber im Bargeldkreislauf

Automatisierung ist aber kein Selbstzweck. Zahlreiche Entwicklungen treiben den Wunsch nach mehr Effizienz, Flexibilität und Sicherheit im Bargeldzyklus an.

So steigt zwar weltweit der Bedarf an Bargeld⁴, aber das Verhältnis von transaktionalem zu nicht transaktionalem Bargeld schwankt. Das hat zur Folge, dass Cash Center ausreichend Anlagen und Kapazitäten für Zeiträume vorhalten müssen, in denen das Bargeldvolumen steigt. Gleichzeitig stehen sie vor der Herausforderung, dass sie ihre Kosten herunterfahren müssen, wenn die Volumen wieder sinken.

Ein weiterer Grund für Investitionen in RPA in mittelgroßen Centern ist Personalmangel. Viele Hubs haben derzeit Probleme, genügend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit den notwendigen Qualifikationen zu finden – insbesondere in Hochlohnländern wie den USA, den westeuropäischen und einigen asiatischen Staaten. Durch die zunehmende robotische Automatisierung werden Cash Center möglicherweise bald weniger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benötigen. Dafür werden diese aber höhere Qualifikationen mitbringen müssen.

Ebenso wichtig ist der Bedarf an mehr Sicherheit in der Bargeldbearbeitung. Automatisierung kann dabei helfen, Risiken zu reduzieren, indem sie die Zahl der Personen verringert, die Zugriff auf das Bargeld haben. Heutzutage erfordern noch viele Prozesse ein Vieraugenprinzip, bei dem zwei Menschen einen Prozess überwachen müssen, um Sicherheitsverstöße zu verhindern. Übernehmen Roboter diese Aufgabe, wird das Risiko deutlich verringert.

Diese Prozesse sind reif für die Automatisierung

In mittelgroßen Cash Centern gibt es zahlreiche wichtige Anwendungsfälle, in denen Automatisierung und Robotik wichtige Prozesse kontrollieren und Abläufe sicherstellen können. In mindestens drei arbeitsintensiven Bereichen ist Automatisierung ein Gamechanger – insbesondere für Cash Center, die Banknoten mit unterschiedlichen Nennwerten handhaben:

• Banderolieren: beim automatischen Banderolieren von Banknoten, die durch das BPS^®-C5-System bearbeitet worden sind (ein Prozess, der gleichermaßen große Center und mittelgroße Center betrifft)
• Befüllung/Auswurf: bei der kontinuierlichen Befüllung der BPS^®-C5-Singler, die einzelne Banknoten aus dem Bündeln herausziehen können und zurückgewiesene Banknoten bearbeiten
• Tray-Beladung: beim Beladen der ebenfalls als Automatisierungstool konzipierten NotaTrays mit losen Scheinen

In diesen Schlüsselfunktionen kann Automatisierung die Engpässe verhindern, die bei manueller Handhabung entstehen, und sorgt für eine schnellere, konsistentere und effizientere Verarbeitung. In großen Cash Centern werden in all diesen Bereichen bereits Automatisierungslösungen eingesetzt, die in BPS^®-M-Systeme integriert sind. Automatisiertes Banderolieren ist bereits Standard in großen Cash Centern, die Verbreitung der automatischen Befüllung mit NotaTray^®-Modulen wird immer beliebter und in ersten Unternehmen wird die Beladung von NotaTrays mit einzelnen Scheinen ins Auge gefasst. In mittelgroßen Cash Centern werden solche auf Erweiterungen beruhenden Automatisierungslösungen dringend benötigt.

Heute wird der Durchlauf von Banknoten insbesondere durch die Kapazitäten und Fähigkeiten des Menschen begrenzt, der die Maschine bedient. So kann beispielsweise die Zeit, die für das manuelle Banderolieren der Scheine benötigt wird, das Tempo für den gesamten Prozess vorgeben. Auch die unterschiedliche Expertise der verschiedenen Bediener und Bedienerinnen beeinflusst den Durchlauf.

Durchlauf ist aber nicht der einzige Aspekt. In der heute gängigen Anordnung muss der Maschinenbediener durchgehend bereitstehen, um die Maschinen zu befüllen, zu leeren und die Scheine das erste Mal zu banderolieren. Je mehr dieser Funktionen automatisiert werden können, desto mehr Zeit kann der Bediener komplexeren Aufgaben widmen. So wandelt sich seine Aufgabe vom Bedienen zum Beaufsichtigen – mit weitreichenderer Verantwortung im Prozess.

Der Operator kann sich nun auf Aspekte mit höherer Relevanz fokussieren, beispielsweise den Wechsel von Banderolenpapier, das Beheben von Papierstaus in den Maschinen oder die Handhabung von zurückgewiesenen Scheinen und Trays – also Vorgänge, bei denen er nur gelegentlich eingreifen muss.

G+D: Führungsrolle bei der Automatisierung

Als führendes Unternehmen für skalierbare Bargeldbearbeitungsprodukte arbeitet G+D stetig an Innovationen, um die Bargeldbranche auf neue Automatisierungslevel zu heben, die größere Effizienz, höhere Produktivität und mehr Sicherheit bedeuten. Gleichzeitig sorgt dieser Wandel für mehr Nachhaltigkeit. So reduziert Automatisierung beispielsweise den Verbrauch von Plastik und Banderolenpapier. Derzeit ist G+D dabei, mit Schlüsselkunden eine Reihe von RPA-Lösungen auszurollen, die speziell auf die Bedürfnisse von mittelgroßen Cash Centern ausgerichtet sind. Die Basis dafür bildet das System BPS^® C5, das sich bereits in vielen kleinen und mittelgroßen Cash Centern durch seine Effizienz, Flexibilität und leichte Bedienbarkeit bewährt hat. Denn es kann ideal durch Module wie Roboterzellen ergänzt werden.

Erste Tests bei führenden Serviceanbietern laufen bereits. Dabei wird das BPS^®-C2-System in eine Robotik-Zelle mit automatisierten Banderolenfunktionen integriert. Das ermöglicht es Cash Centern, verschiedene Banknoten mit verschiedenen Nennwerten und in unterschiedlichen Größen zu handhaben und so die Effizienz der Prozesse enorm zu erhöhen.

Heute liegt der maximale Durchlauf des BPS^®-C5-Systems nominell bei 63.000 Banknoten pro Stunde. Realistisch erreicht ein Bediener in Handarbeit jedoch nur 30 bis 40 % dieses Werts. Grund dafür ist insbesondere das manuelle Banderolieren: Während dieses Vorgangs muss die Maschine angehalten werden, weil der Bediener nicht mit ihrer Verarbeitungsgeschwindigkeit mithalten kann. Übernehmen Roboter diese Aufgabe, könnten Durchlauf und Produktivität also enorm erhöht werden.

Die Umstellung des Banderolierprozesses ist aber nur der erste Schritt auf dem Weg der Automatisierung. G+D will künftig passende Module für kontinuierliche Befüllungs- und Auswurfprozesse und die Tray-Beladung entwickeln. Das wird die End-to-End-Prozesse nicht nur in den Cash Centern selbst verändern, sondern auch darüber hinaus. So hat beispielsweise das NotaTray^®-Ökosystem von G+D das Potenzia  ,die Gesamtkosten im Bargeldkreislauf zu optimieren, indem es Übergabe- und Logistikprozesse ebenso wie das dazugehörige Datenmanagement aufeinander abstimmt.

Die BPS^®-C5-Lösungen eignen sich aber nicht nur für den Einsatz in mittelgroßen Unternehmen, sondern auch als ergänzende Lösung für die G+D-Systeme, die für die Bearbeitung hoher Volumen in großen Cash Centern genutzt werden.

Robotic Process Automation hat in den letzten Jahren die Prozesse in vielen Branchen revolutioniert. Durch Standisierung kann nun auch eine wachsende Anzahl von Cash Centern intelligente Automatisierungslösungen bei Schlüsselprozessen einsetzen.