Medizinisches Personal schaut auf ein Tablet in einer medizinischen Einrichtung
#Digital Infrastructures

Cloud-Computing als Antwort auf die Datenanforderungen des Gesundheitswesens

Insights
6 Min.

Für viele Einrichtungen im Gesundheitswesen ist es nach wie vor eine Herausforderung, Daten aus verschiedenen Quellen zu verknüpfen und gleichzeitig höchste Sicherheits- und Datenschutzstandards einzuhalten. Hierbei können zunehmend Cloud-Technologien unterstützen.

Vor einiger Zeit wurde die elektronische Patientenakte eingeführt – dies zeigt, wie die digitale Transformation im Gesundheitswesen voranschreitet. Die Einführung war ein großer Schritt auf dem Weg zur Digitalisierung, aber es gibt noch viele weitere Herausforderungen in diesem Bereich.

So stellt beispielsweise in Deutschland das Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) für die kommenden Jahre die Weichen für die digitale Transformation von Krankenhäusern und angeschlossenen Gesundheitsorganisationen: 15 % der von Bund und Ländern für Projekte bereitgestellten Fördermittel müssen für die Verbesserung der Informationssicherheit eingesetzt werden.1 Denn bekanntermaßen bringt die voranschreitende Digitalisierung nicht nur Vorteile, sondern auch potenzielle Sicherheitsrisiken mit sich. Für die IT-Sicherheit im Gesundheitswesen wurde deshalb auch der „Branchenspezifische Sicherheitsstandard“ (B3S) eingeführt. Dieser ist für Betreiber kritischer Infrastrukturen verbindlich, während er anderen Institutionen als Orientierungsrahmen dient.

Diese Bestrebungen sind auch vor dem Hintergrund zu verstehen, dass im Gesundheitswesen in Zukunft eine große Anzahl an Datenquellen miteinander verknüpft werden muss. Es wird künftig nicht mehr ausreichen, Daten in separaten Einrichtungen innerhalb der Grenzen individueller Organisationen zu speichern (zum Beispiel in internen Rechenzentren). Stattdessen wird es immer notwendiger werden, dass berechtigte Parteien auf die erforderlichen Daten in einem zentralen Datenspeicher, einem Daten-Hub, zugreifen können. Die meisten Expertinnen und Experten sind sich einig, dass sich dies nur mit einer Plattform in die Tat umsetzen lässt, die auf Cloud-Computing-Technologie basiert.

Die Vorteile einer cloudbasierten Datenspeicherung

Ein Arzt schaut auf ein Tablet

Bei der Verwirklichung dieser Vision für das Gesundheitswesen stehen IT-Abteilungen vor echten Herausforderungen, wenn sie die Standards implementieren wollen, die dafür nötig sind. In einem derart streng regulierten Sektor wie dem Gesundheitswesen müssen Cloud-Computing-Dienste Daten nicht nur sicher speichern und übertragen – sie müssen auch sicherstellen, dass die Daten auf rechtskonforme Weise verarbeitet werden. Nur dann können Organisationen umfänglich von der Digitalisierung profitieren. Dieser Ansatz, der auf dem „Security by Design“-Prinzip beruht, erfordert ein hohes Maß an Expertise, die in vielen Krankenhäusern und anderen Organisationen des Gesundheitswesens oft nicht vorhanden ist. Darüber hinaus sind laut Gesetz die Gesundheitsdienstleister selbst für die Compliance ihrer Systeme und ihrer IT-Infrastruktur verantwortlich. Deshalb besteht das Risiko, dass ein Gesundheitsdienstleister unbeabsichtigt gegen die Vorschriften verstößt.

Ganzheitliche Cloud-Sicherheitslösungen, die von Expertinnen und Experten entwickelt wurden, nehmen dem internen IT-Team diese Verantwortung ab und entlasten es, sodass sich die Teammitglieder auf ihre wesentlichen Aufgaben konzentrieren können. Darüber hinaus bieten Cloud-Lösungen weitere Vorteile für die Verwaltung von Gesundheitsdaten:

Datensilos in den einzelnen Organisationen werden verhindert; stattdessen wird der Datenaustausch und -zugriff über verschiedene Schnittstellen möglich. Dies ist nicht nur für individuelle Patientenakten wichtig, sondern auch für die klinische Forschung. Verschiedene Gesundheitsorganisationen können so reibungslos über eine gemeinsame Cloud-Computing-Plattform kooperieren.

Bei einem Data- bzw. Software-as-a-Service-Modell werden zudem die Entwicklungskosten der zugrunde liegenden Lösung von mehreren Organisationen getragen. Weil die Dienste hochgradig skalierbar sind, können sie stets an die sich ändernden Anforderungen der Gesundheitsdienstleister angepasst werden. Dies ist auch hinsichtlich des aktuellen IT-Fachkräftemangels im Gesundheitswesen ein Vorteil. Der Cloud-Anbieter übernimmt darüber hinaus die Implementierung und Wartung und ist für die Einhaltung der hohen Sicherheitsstandards verantwortlich.

Als Spezialist für IT-Sicherheit bietet secunet Produkte und Dienste, die speziell für eine sichere digitale Transformation im Gesundheitswesen entwickelt wurden. Die Lösungen erfüllen die in Deutschland gesetzlich vorgeschriebenen hohen Sicherheitsstandards und ermöglichen unter anderem eine sichere Verbindung mit staatlichen Gesundheitsinstitutionen und Organisationen in deren Umfeld. Die Angebote von secunet basieren zudem auf offenen Standards, die den Regulierungsbehörden das notwendige Maß an Transparenz bieten.

Beschleunigte digitale Innovation

Arzt, der ein Tablet in einer medizinischen Umgebung benutzt

Das Potenzial der Digitalisierung ist im Gesundheitswesen noch längst nicht ausgeschöpft – und auf lange Sicht verspricht die Digitalisierung sogar noch größere Vorteile. Aufgrund der aktuellen Compliance-Anforderungen werden nach wie vor viele IT-Systeme im lokalen Rechenzentrum betrieben, auch wenn es bereits einige verteilte und virtualisierte Datenspeicher gibt. Es wird nicht mehr allzu lange dauern, bis lokale und zentrale Daten aus verschiedenen Quellen verknüpft und innovativ für zahlreiche Vorgänge genutzt werden.

So werden stetig neue Konzepte erprobt. Trusted-Cloud-Infrastruktur zielt beispielsweise darauf ab, unterschiedliche Bereiche wie medizinische Netzwerke und Technologien, Auswertungsanalysen und Robotik sicher miteinander zu verknüpfen, um Plattformen zu schaffen, auf denen neue Anwendungen entwickelt werden können.

„Federated Machine Learning“ ist ein weiteres Konzept, das gerade erforscht wird. Dabei „lernen“ Algorithmen anhand von Daten, die in mehreren getrennten Datensätzen vorliegen, ohne dass Daten ausgetauscht werden müssen. Dies würde das Potenzial des maschinellen Lernens im Gesundheitswesen erheblich erweitern. In den nächsten Jahren werden sich sicherlich auf diesem und anderen  Gebieten noch viele Innovationen ergeben.

Optimale Patientenversorgung

Wie spannend diese Entwicklungen auch sein mögen – Organisationen sollten dennoch das Hauptziel der digitalen Transformation nicht aus den Augen verlieren.

“Die Diagnose ist klar und auch die Therapie: Eine moderne digitale Infrastruktur als Basis für digitale Souveränität sowie die Vernetzung zahlreicher Datenquellen und medizinischer Geräte entlasten Krankenhäuser und ermöglichen somit eine bessere Patientenversorgung“
Torsten Redlich
Leiter Geschäftsentwicklung und stellvertretender Divisionsleiter eHealth bei secunet

Die Digitalisierung in der Medizin ist kein Selbstzweck: Pandemien, demografischer Wandel, akuter Fachkräftemangel, komplexe Krankheitsbilder und optimale Behandlungsmethoden verlangen von den Kliniken eine optimierte Betriebsleistung – rund um die Uhr. Administrative und medizinische Prozesse laufen jedoch nur dann reibungslos ab, wenn das Personal jederzeit Zugriff auf die erforderlichen Daten und Anwendungen hat.

All diese Aspekte sind für die Patientenversorgung entscheidend und  Cloud-Lösungen können dabei maßgeblich unterstützen.

  1. Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG), KHGZ, 2022

Veröffentlicht: 25.07.2022

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