Blurred people on the street
#Identity Technology

Ein Blick in die Zukunft

Neue Technologie
4 Min.

Wie können wir angesichts der immer komplexeren und effektiveren Gesichtserkennungstechnologie sicherstellen, dass das Recht des Individuums auf Privatsphäre gewahrt bleibt? Ein junges Unternehmen aus Berlin namens brighter AI nutzt künstliche Intelligenz, um Daten zu anonymisieren, ohne deren Verwertbarkeit zu beeinträchtigen. So ebnet das Unternehmen den Weg für die sicheren, zunehmend technologiegestützten Smart Cities der Zukunft.

 

Viele von uns freuen sich schon auf selbstfahrende Autos und sicherere Straßen. Doch diese Entwicklungen stützen sich nun einmal auf die Verwendung von Daten aus  Videoaufnahmen. Und bei dem Gedanken, dass Bilder von uns erfasst und eventuell missbräuchlich verwendet werden könnten, ist uns verständlicherweise nicht ganz wohl. Ein Tech-Start-up aus Berlin hat eine Lösung für dieses Dilemma entwickelt.

Das 2017 gegründete Unternehmen brighter AI nutzt modernste künstliche Intelligenz (KI), um Daten zu anonymisieren, die durch Video- und Überwachungskameras erfasst werden.

Hierbei kommen zwei technologische Varianten zum Einsatz. Die eine davon sind neuronale Netze. Sie funktionieren über komplexe Algorithmen, die sich ähnlich verhalten wie das menschliche Gehirn, und die Muster in gesammelten Daten, z.B. in Bildern, Tonaufnahmen oder Text, erkennen. Die Algorithmen lernen aus der Analyse dieser Daten und können so spezifische Probleme lösen oder bestimmte Verhaltensmuster verstehen.

Neuronale Netze brauchen Daten, um zu funktionieren, und diese Daten können oft personenbezogen sein. Das Sammeln personenbezogener Daten ist allerdings problematisch, da diese die Identifizierung von Privatpersonen ermöglichen. Das Risiko eines Eingriffs in die Privatsphäre und eines potenziellen Missbrauchs der Daten ist nicht auszuschließen. An dieser Stelle kommt die „Deep Natural Anonymization Technology“, oder DNAT, von brighter AI ins Spiel.

Die Anonymisierung von Daten

Frau beim Einkauf mit Identitätsschutz durch anonymisierte Daten
Die innovative Technologie von brighter AI nutzt künstliche Intelligenz, um die Daten zu anonymisieren, die durch Video- und Überwachungsaufnahmen erfasst werden

Gesetze wie die EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und der California Consumer Privacy Act (CCPA) schützen das Recht der Bürgerinnen und Bürger auf Privatsphäre.

Gleichzeitig bremsen sie jedoch auch die Entwicklung von bestimmten datenabhängigen Technologien wie denen, die in selbstfahrenden Autos, verwendet werden. Die von brighter AI entwickelte DNAT löst dieses Problem, indem sie solche Daten anonymisiert, ohne ihre Nutzbarkeit zu beeinträchtigen.

DNAT schütze so die Privatsphäre des Individuums, sagt der CEO von brighter AI, Marian Gläser. „Durch das Verdecken von Nummernschildern und das Ersetzen von Gesichtern durch natürlich aussehende Überlagerungen ist DNAT die einzige Datenschutzlösung für Bilder und Videos, die mit Datenanalyse und maschinellem Lernen kompatibel ist.“

Er erklärt weiter: „Wenn man große Datenmengen sammelt, um ein Modell für ein Auto so zu trainieren, dass es erkennt, ob ein Mensch das Fahrzeug gesehen hat oder nicht, braucht man das echte Gesicht. Und man braucht den echten Augenausdruck, um zum Beispiel zu sehen, wo die Person hingeschaut hat.

Eventuell braucht man auch das Alter und das Geschlecht, doch wenn man das Gesicht verpixelt, funktioniert das nicht mehr. Mit der traditionellen Anonymisierung kann die Entwicklung selbstfahrender Autos also nicht vorankommen.“

brighter AI wendet dieselbe Technologie in Systemen des öffentlichen Nahverkehrs sowie in Geschäften und Einkaufszentren an und ebnet so den Weg für die sichere, zunehmend technologiegestützte Smart City der Zukunft.

Das Recht auf Sicherheit und Privatsphäre schützen

Im Juli 2019 hat G+D Ventures in brighter AI investiert, da jetzt schon absehbar ist, wie wertvoll diese Technologie noch werden kann.

„Wir sehen brighter AI als Lösungskomponente, um ein Gleichgewicht aus öffentlicher Sicherheit und Datenschutz für unsere Kundinnen und Kunden zu schaffen – ganz im Geiste von ‚Creating Confidence‘“, sagt Michael Hochholzer, Managing Director bei G+D Ventures. G+D Ventures investiert in Innovationen, die das Kerngeschäft von G+D ergänzen.

“Wir sehen brighter AI als Lösungskomponente, um ein Gleichgewicht aus öffentlicher Sicherheit und Datenschutz für unsere Kundinnen und Kunden zu schaffen“
Michael Hochholzer
Managing Director bei G+D Ventures

Marian Gläser stimmt zu, dass die Zusammenarbeit mit secunet als erstem Partner innerhalb der G+D Gruppe ein voller Erfolg sei. Beide Unternehmen könnten die Vorteile neuer datenabhängiger Technologien vielen Menschen auf der ganzen Welt zugänglich machen und dabei das Recht auf Sicherheit und Privatsphäre schützen.

Veröffentlicht: 19.05.2020

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