Die Fahrerinnen und Fahrer von morgen werden ganz andere Erwartungen an das Fahrzeug haben als die einer früheren Generation. Zum einen beteiligen sie sich eher an Carsharing-Systemen. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie das Fahrzeug nutzen, um Medien zu konsumieren, zu arbeiten und zu telefonieren. Das bedeutet, dass – unabhängig davon, ob es sich um ein eigenes oder ein gemeinsam genutztes Fahrzeug handelt – eingebaute Systeme eine flexible Personalisierung anhand von Benutzerprofilen ermöglichen müssen. Wie bei der Sicherheit in vielen anderen Bereichen unseres Lebens wird der Schutz der digitalen Identität der Menschen der Eckpfeiler der neuen Mobilität sein.
IoT-Fahrzeuge: die nächste Generation vernetzter Fahrzeuge
Die Automobilindustrie ist auf dem Weg, vollständig vernetzt zu werden. Es wird erwartet, dass die überwiegende Mehrheit der Neuwagen bis zum nächsten Jahr über Netztechnologie verfügen wird. Im Mittelpunkt dieser digitalen Transformation steht die Sicherheit, damit die Fahrzeuge von morgen eine sichere und zuverlässige Konnektivität sowie personalisierte Dienste für Fahrende und Passagiere bieten.
Von gestern bis heute und darüber hinaus
Seit mehreren Jahrzehnten gibt es eine Form von Mobilfunktechnologie in Fahrzeugen, wobei der Einsatz von Autotelefonanlagen in den 80er-Jahren deutlich zunahm. Seitdem hat sich mit der Verbesserung der mobilen Technologie auch das Niveau der Konnektivität im Fahrzeug erhöht. Im Laufe der Jahre konnten wir die Entwicklung von einem Gerät, mit dem man nur telefonieren kann, zu einem Gerät, mit dem man auch einfache Texte versenden kann, zu einem Gerät mit einer Vielzahl von Funktionen, einschließlich GPS, verfolgen.
Heute ist die Smartphone-Technologie fester Bestandteil der Konnektivität im Auto und wird für eine noch größere Anzahl von Funktionen genutzt. Dazu zählen Telematikdienste und gesetzlich vorgeschriebene automatische Notrufsysteme, wie die eCall-Plattform der EU. Mit zunehmender Nutzung des Internets der Dinge (IoT) wird sie auch die Grundlage für die Fahrzeugkonnektivität und den Datenaustausch mit anderen Fahrzeugen, der Infrastruktur und Verbrauchergeräten bilden. Zukünftig werden Entwicklungen wie 5G und autonomes Fahren das Erlebnis weiter verändern und die Fahrzeugnutzung sicherer, komfortabler und bequemer gestalten.
Wir treten in ein neues Zeitalter der Mobilität ein, doch die digitale Transformation des Automobils wird nur dann erfolgreich sein, wenn die Branche den Fahrern neue IoT-fähige Dienste über ein System liefert, das sicher, einfach zu bedienen und vertrauenswürdig ist. Infolgedessen erforschen Automobilfirmen, wie sie dem Wunsch der Verbraucherinnen und Verbraucher nach einer nahtlosen Integration zwischen Smartphones und Fahrzeugen nachkommen können, bei der die Kunden das neue Erlebnis über ihre bestehende Handynummer genießen.
Beseitigung von Sicherheitsbedenken
Da immer mehr Fahrzeuge vernetzt sind, ist es wichtiger denn je, die Sicherheit der Benutzer- und Fahrzeugdaten zu gewährleisten. Das Herzstück des vernetzten Fahrzeugs ist die eSIM („embedded SIM“). Diese Technologie, die 2012 erstmals in der Automobilindustrie eingeführt wurde, ermöglicht eine sichere und flexible Konnektivität. Sie hat die Integration zwischen Mobiltelefon und Fahrzeug vereinfacht und sich als zuverlässige, robuste und vertrauenswürdige Plattform erwiesen, die das Ökosystem des vernetzten Autos benötigt.
Nicht verwaltete eSIMs sind mit einem festen Mobilfunknetzbetreiber (MNO) verbunden. Updates können einfach über das Remote-SIM-Management durchgeführt werden und es bestehen globale Konnektivität und Sicherheit. Außerdem können die Automobilhersteller dank dieser Technologie das passende Netzwerkprofil installieren und sicherstellen, dass die lokalen gesetzlichen Anforderungen erfüllt werden. Gleichzeitig bieten eSIMs der Autoindustrie die Möglichkeit, das Nutzererlebnis zu verbessern, neue Geschäftsmodelle durch sichere digitale Dienste zu entwickeln und das Vertrauen in ihre Marken weiter zu stärken – alles wichtige Entwicklungen auf dem Weg zu 5G und vernetzten IoT-Fahrzeugen.
Zu bewältigende Herausforderungen
Größere Konnektivität bedeutet größere Komplexität – dessen sind sich auch die Akteure der Branche bewusst, die der Entwicklung voraus sein wollen. OEMs, die – solange keine Datenpanne passiert – als vertrauenswürdigere Hüter von Daten gelten als digitale Akteure1, untersuchen auf ihrem Weg zum vernetzten Auto der Zukunft neue Wege im Umgang mit diesen Themen. Heute können Fahrer zum Beispiel ihre IoT-Geräte über Bluetooth mit ihrem Fahrzeug verbinden, um zu telefonieren oder Apps zu nutzen. In diesem Szenario dient das Fahrzeug als komfortables Anzeige- und Eingabegerät für das Mobiltelefon, allerdings muss die Bluetooth-Fähigkeit des Fahrzeugs mit unzähligen mobilen Gerätemodellen mit jeweils Tausenden von Software-Versionen kompatibel sein. Infolgedessen berichten einige Verbraucher, dass sie aufgrund der komplexen Bluetooth-Kopplung Schwierigkeiten haben, eine Verbindung herzustellen.
Die Hersteller müssen sich auch damit auseinandersetzen, wie sie mehrere SIM-Karten in einem Fahrzeug verwalten können, was oft bedeutet, dass sie mit mehreren Mobilfunkanbietern jonglieren müssen, die bei Service und Datenkapazität miteinander konkurrieren. Darüber hinaus müssen sie IoT-Lösungen für das Problem finden, dass metallbeschichtete Fahrzeugscheiben die Mobilfunkverbindung stören, wenn die Handys im Auto benutzt werden.
Die Zukunft
Nur wenn Automobilhersteller die Integration von Mobiltelefon und Fahrzeug beherrschen, können sie autonome, stets vernetzte Fahrerlebnisse ermöglichen und damit die nächste Generation des vernetzten Autos einleiten.
In Zukunft könnten vernetzte Fahrzeuge unabhängige eSIMs für das Fahrzeug und den Fahrer nutzen. Die DSDA-Lösung (Dual SIM, Dual-Active) ist ein wichtiger Teil dieses nächsten Schritts, von dem Verbraucher und Industrie gleichermaßen profitieren, da sie die Zuverlässigkeit, die Sicherheit, den Datenschutz, die Leistung und den Komfort bietet, den Verbraucherinnen und Verbraucher verlangen. Die DSDA-Lösung ist wichtig, weil sie einen benutzerzentrierten Ansatz für die Konnektivität bietet. In diesem Szenario wird die erste eSIM für eCall- und Telematikdienste des OEM verwendet. Die zweite eSIM (Consumer-eSIM) erlaubt den Verbraucherinnen und Verbrauchern, ihren privaten Datentarif im Fahrzeug zu nutzen, was bedeutet, dass das Fahrzeug effektiv zu einem mobilen Gerät und Teil dieses Datentarifs wird. So können die Fahrerinnen und Fahrer verschiedene Infotainment- und Musik-Streaming-Anwendungen nutzen, die sie direkt aus dem Google Play Store oder dem App Store herunterladen können, sowie auf maßgeschneiderte Autoversicherungs- und mobile Bezahlfunktionen zugreifen.
Der zusätzliche Vorteil ist, dass dies nicht auf eine Person beschränkt ist, sondern mit mehreren Geräte-IDs verknüpft werden kann, z. B. können jüngere Familienmitglieder auf die Unterhaltungssysteme zugreifen oder ein Video im Fahrzeug ansehen. Dies ist wichtig, weil Medien-Streaming-Abonnements das klassische Autoradio zunehmend ersetzen, da die Erwartungen der Verbraucherinnen und Verbraucher auf Medienkontinuität und Personalisierung über verschiedene Geräte hinweg ausgerichtet sind. So erlebt der Kunde eine positive Interaktion mit einer Automobilmarke, weil er seinen privaten Datentarif in jedem Fahrzeug nutzen kann und dabei noch Geld spart.
Mit diesem Ansatz wird die Verbindung nahtlos und selbsterklärend, da die eSIM automatisch aktiviert wird, wenn der Fahrer das Auto betritt, und deaktiviert wird, wenn er es verlässt. Damit gehören die Verbindungsprobleme, die mit einer komplexen Bluetooth-Kopplung verbunden sind, der Vergangenheit an.
Darüber hinaus bietet DSDA die bestmögliche Verbindung, da diese Lösung die externe Fahrzeugantenne nutzt. Dadurch werden der Empfang und die Signalqualität des Mobilfunknetzes deutlich verbessert, was von der Kundschaft begrüßt wird, da das System den Akku ihres Mobilgeräts nicht belastet. Da wir nach und nach auf 5G umstellen, das extrem hohe Frequenzen nutzt, die Schwierigkeiten beim Durchdringen von Fahrzeugfenstern haben könnten, werden solche Entwicklungen noch wichtiger.
Veröffentlicht: 16.09.2020