Central Bank Crypto Currency – Auflösung von Fehleinschätzungen
#Digital Currency Ecosystem

CBDCs: Das sollte man (unbedingt) wissen

Wussten Sie?
5 Min.

Digitale Zentralbankwährungen (CBDCs) werden von der Zentralbank des jeweiligen Landes ausgegeben und können als digitale Ergänzung zum Bargeld betrachtet werden, mit der die Vertrauenswürdigkeit und die Beständigkeit öffentlichen Geldes in das digitale Zeitalter übertragen werden können. CBDCs sind sicher, resilient und schützen die Privatsphäre der Nutzerinnen und Nutzer. Sie treiben Innovationen voran und fördern die finanzielle Inklusion. Die folgenden acht Punkte helfen, noch offene Fragen zu CBDCs und ihren Vorteilen zu klären.

Neue technologische Entwicklungen sind meist erklärungsbedürftig. Ihre Einführung wird daher oft von Fehlannahmen und Missverständnissen begleitet – das ist bei digitalen Zentralbankwährungen (CBDCs) nicht anders – wir haben bereits in einem früheren Artikel darüber berichtet. Während viele Mythen mittlerweile ausgeräumt werden konnten, halten sich andere hartnäckig. 

In der Zwischenzeit wurden CBDCs weiterentwickelt und um neue Anwendungsfälle ergänzt. Weltweit gehen Zentralbanken von Forschungs- in Pilotphasen über und haben ein gemeinsames Verständnis der wichtigsten Designkriterien entwickelt. Zeit, sich digitale Zentralbankwährungen noch einmal genauer anzuschauen:

1. CBDCs übertragen die Vorteile von Bargeld in das digitale Zeitalter

Eine gut konzipierte CBDC spiegelt die Vorteile von Bargeld wider: Sie ist für jeden und jede verfügbar, wahrt die Privatsphäre der Nutzerin und des Nutzers und ist jederzeit und überall einsetzbar. Eine CBDC ist das digitale Gegenstück zu Bargeld und hat als digitaler Zwilling dieselben Eigenschaften und Vorteile, nur dass sie in elektronischer Form in einer digitalen Geldbörse oder auf einer Chipkarte gespeichert ist. Eine digitale Zentralbankwährung bietet eine sichere, benutzerfreundliche digitale Zahlungsmethode für alle Bevölkerungsgruppen, einschließlich derjenigen, die kein Bankkonto besitzen, keinen umfassenden Zugang zu Finanzdienstleistungen haben oder nur eingeschränkten Zugang zum Internet.

2. CBDC – mehr als nur eine weitere digitale Zahlungsmethode

Die meisten Nutzerinnen und Nutzer haben heutzutage die Wahl aus einer Vielzahl digitaler und effizienter Zahlungsmethoden. Eine digitale Zentralbankwährung erfüllt aber noch weitergehende Aufgaben: 

  • CBDCs werden als ein öffentliches Gut von der Zentralbank eines Landes ausgegeben und sind somit für alle Bevölkerungsschichten nutzbar. Alle anderen digitalen Zahlungssysteme sind dagegen privatwirtschaftliche Initiativen, die von kommerziellen Interessen geleitet werden.
  • CBDCs können die Fragmentierung der Zahlungssysteme verringern und so Händlerinnen und Händlern und sowie Verbraucherinnen und Verbrauchern Kosten sparen.
  • CBDCs erleichtern den digitalen Geldtransfer. Es müssen keine Bankdaten ausgetauscht werden. Eine Internetverbindung ist ebenfalls nicht unbedingt nötig, um nur einige Beispiele zu nennen. Eine CBDC, die beispielsweise auf der technischen Lösung von G+D basiert, lässt sich mühelos transferieren, indem man ein Smartphone in die Nähe des anderen Geräts hält – sogar wenn der Akku leer ist.

3. CBDCs schützen Daten und die Privatsphäre

Anbieter privater digitaler Zahlungssysteme verlangen von Nutzerinnen und Nutzern, dass sie Verträge abschließen, die in der Regel ein bestimmtes Alter, eine positive Bonität oder ein Bankkonto voraussetzen. Bei einigen Anbietern ist die Nutzung persönlicher Daten oder der Transaktionsdaten für Marketingzwecke Bestandteil der AGBs. Bei CBDCs hingegen sind Anonymität und Privatsphäre genauso geschützt wie bei der Verwendung von Bargeld. Auch müssen keine zusätzlichen Verträge abgeschlossen oder persönliche Daten preisgegeben werden. 

Außerdem können CBDCs mit einer „Separation of Concerns“ (zu Deutsch „Trennung der Anliegen“) für betriebliche, transaktionale und Governance-Prozesse gestaltet werden. Dadurch werden personenbezogene Nutzerdaten von den für Transaktions- und Betriebszwecke benötigten Daten technisch getrennt. Der Datenschutz ist und bleibt ein zentrales Anliegen der Zentralbanken.

4. CBDC ist eine Ergänzung des Bargelds, kein Ersatz

Zentralbanken auf der ganzen Welt sind sich einig, dass CBDCs Bargeld keineswegs ersetzen, sondern digital ergänzen werden. Und natürlich wird niemand verpflichtet, CBDCs zu nutzen. Wie bezahlt wird – mit Bargeld, CBDCs, beidem oder einer völlig anderen Zahlungsmethode, steht jedem völlig frei.

Wichtig ist, dass sowohl Bargeld wie auch CBDCs von der Zentralbank des jeweiligen Landes abgesichert werden. Somit ist es sehr wahrscheinlich, dass diese digitale Währung künftig ebenfalls gesetzliches Zahlungsmittel sein wird. In einer kürzlich veröffentlichten Mitteilung der Europäischen Union über den  digitalen Euro heißt es: „Wie Bargeld würde der digitale Euro direkt von der Europäischen Zentralbank (EZB) und den nationalen Zentralbanken der EU-Mitgliedstaaten ausgegeben werden (und unterliegt deren Haftung). Dies bedeutet, dass es sich um öffentliches Geld oder Zentralbankgeld handeln würde. Der digitale Euro hätte den Status eines gesetzlichen Zahlungsmittels, was bedeutet, dass er allen europäischen Bürgern und Gebietsansässigen zur Verfügung stünde und überall im Euroraum akzeptiert würde. Dies ist bei den bestehenden elektronischen Zahlungsmitteln der Geschäftsbanken nicht der Fall.“1

Eine Frau bezahlt mit ihrem Telefon in einem Café

5. CBDC als Sprungbrett für Innovationen

Als gemeinsame digitale Plattform ermöglicht CBDC privaten Akteurinnen und Akteuren, Angebote zu entwickeln, die speziell auf bestimmte Anwendungen zugeschnitten sind. Dazu gehören unter anderem das rasch expandierende Internet der Dinge (IoT), Machine-to-Machine-Zahlungen (M2M) und elektronische Behördendienste.

Ein großer Wachstumsbereich sind zum Beispiel programmierbare Zahlungen. Denn die Zahl der der Smartphone-Nutzer und -Nutzerinnen steigt weltweit rasant an. Kein Wunder: Für programmierbare Zahlungen braucht man eine digitale Geldbörse. Und die wird meist auf Smartphones gespeichert. Mit programmierbaren Zahlungen können unter anderem Regierungen direkt Gelder an die digitalen Wallets einzelner Bürgerinnen und Bürger senden – wie etwa Beihilfen für Heiz- und Stromkosten, Kindergeld oder Hilfen im Katastrophenfall. Im Internet der Dinge könnten intelligente Autos mit digitalen Wallets an E-Ladestationen eigenständig bezahlen. Und in der Industrie können Maschinen so eingerichtet werden, dass sie Nachschub ordern und bezahlen, wenn die von ihnen verarbeiteten Teile oder Rohstoffe zur Neige gehen. Die möglichen Anwendungen entwickeln sich so schnell wie die Technologie selbst. Da CBDCs ein Teil der öffentlichen Infrastruktur wären, könnten sie als Plattform für Innovationen dienen und die digitale Wirtschaft effektiv fördern.

6. CBDCs sind resilient und arbeiten offline

Eine gut konzipierte CBDC sollte ausfallsicher sein und jederzeit und überall funktionieren. Ein Schwerpunkt bei der Entwicklung der CBDC-Lösung Filia® von G+D war es daher auch, fortlaufende Offline-Zahlungen zu ermöglichen. Filia® funktioniert sicher und zuverlässig – auch wenn gerade kein Strom oder Internet verfügbar ist – unter anderem mit Bluetooth oder Nahfeldkommunikation (NFC), auf Smart Cards, Wearables und auf den „secure elements“ des Smartphones.

Viele Zentralbanken legen großen Wert auf die Offline-Funktionalität, um die finanzielle Inklusion zu fördern.

7. CBDCs sind Treiber der finanziellen Inklusion

Ein wichtiger Grund für die Entwicklung von CBDCs ist die dringende Notwendigkeit, die finanzielle Eingliederung von unterversorgten Bevölkerungsgruppen weltweit zu fördern. Gut konzipierte CBDCs können auch Bürgerinnen und Bürgern Zugang zu Finanzdienstleistungen und zur digitalen Wirtschaft verschaffen, die vielleicht nicht in der digitalen Welt zu Hause sind.

  • 1,4 Milliarden Erwachsene weltweit haben, laut der Weltbank, kein Bankkonto.2 Das bedeutet, dass sie keinen Zugang zu Finanzdienstleistungen haben. Mit CBDC erhält diese Bevölkerungsgruppe Zugang zu einem digitalen Zahlungsmittel, ohne dafür ein Bankkonto eröffnen zu müssen.  
  • Viele dieser Bevölkerungsgruppen haben keinen zuverlässigen Zugang zum Internet – oft nicht einmal zu  Strom – oder ein Handy. Diese Menschen an die digitale Wirtschaft heranzuführen, hat hohe Priorität für die Zentralbanken der jeweiligen Nationen. CBDCs bieten in genau diesen Situationen eine effiziente und zuverlässige Lösung für den digitalen Zahlungsverkehr.
  • CBDC kann das Leben von Wanderarbeiterinnen und Wanderarbeitern erleichtern. Da viele nur unzureichenden Zugang zu Finanzdienstleistungen haben, kann es eine große Herausforderung sein, Geld über nationale Grenzen hinweg zu Freundinnen und Freunden oder Verwandten zu schicken. Außerdem ist dieser Prozess oft mit langen Wartezeiten, hohen Gebühren und Schwierigkeiten verbunden, da es hier oft an Interoperabilität zwischen den beteiligten Banken fehlt. Grenzüberschreitende CBDCs für die Allgemeinheit (cross-border retail CBDCs) können eine Lösung für diese Probleme sein

8. Für CBDCs braucht man kein Zentralbankkonto

CBDCs werden zwar von der Zentralbank des jeweiligen Landes ausgegeben, werden aber von Privat- oder Geschäftsbanken, anderen Finanzdienstleistern oder auch Händlern verteilt. Da CBDCs das digitale Pendant zu Bargeld sind, bekommt man sie überall dort, wo man auch Münzen und Banknoten erhalten kann. 

In Zukunft können gut konzipierte CBDCs – wie die Filia®-Lösung von G+D – eine wichtige Rolle für den wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt spielen. Klar ist aber, dass es keine „CBDC-Einheitslösung“ geben kann. Das jeweilige Design, passend zu den Anforderungen eines Landes und der Bürgerinnen und Bürger, ist entscheidend.

Key Takeaways

  • CBDCs schützen die Privatsphäre.
  • Es gibt derzeit keine wirklich integrative digitale Zahlungslösung. CBDC füllt diese Lücke.
  • CBDC ist kein Ersatz für Bargeld, sondern eine Ergänzung.
  1. Questions and answers on the single currency package, European Commission, June 28, 2023

  2. COVID-19 boosted the adoption of digital financial services, World Bank, July 21, 2022

Veröffentlicht: 26.10.2023

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