Bargeld in Form von Münzen und Scheinen gibt es seit hunderten von Jahren, bargeldlosen Zahlungsverkehr hingegen erst seit einigen Jahrzehnten. Doch Kredit- und EC-Karten, Onlinebanking oder Systeme wie PayPal und GooglePay sind streng genommen nur Transaktionen mit sogenanntem Buchgeld. Dieses wird immer von einem Bankkonto des Kunden oder der Kundin abgebucht und jemand anderem gutgeschrieben. Echtes digitales Geld aber, das man überall unabhängig von einem Konto einsetzen kann und das als gesetzliches Zahlungsmittel von Staaten garantiert wird, gibt es noch nicht. „Doch das wird sich bald ändern“, ist Raoul Herborg, Business Lead Digital Currencies, G+D, sicher. Nicht zuletzt die Corona-Pandemie hat den Trend verstärkt, dass immer mehr Menschen auf der ganzen Welt digital bezahlen wollen.
Derzeit erfüllt keine der vielen Bezahlmöglichkeiten am Markt alle Bedürfnisse von Staaten, Unternehmen und Verbraucherinnen und Verbrauchern gleichzeitig. „Digitale Zentralbankwährungen kommen diesem Maximalanspruch aber sehr nah. Sie verbinden die Vorteile von Bargeld mit dem Komfort und der Schnelligkeit bargeldloser Transaktionen“, fasst Herborg zusammen. Deswegen ist die Entwicklung auch in voller Fahrt: Die Europäische Zentralbank (EZB) will bis Mitte 2021 eine Entscheidung zur Einführung eines Digitalen Euro fällen. China hat zu den Olympischen Winterspielen 2022 bereits digitales Zentralbankgeld im Umlauf angekündigt. Viele weitere Staaten wie etwa Indien, Südafrika, Kanada und Japan werden voraussichtlich bald folgen.