Rendering einer Bank mit einer CBDC Blockchain
#Digital Currency Ecosystem

Warum CBDCs auf das Versprechen des digitalen Geldes einzahlen

Globale Trends
5 Min.

Die deutlichen Einbrüche der sogenannten Kryptowährungen und Kryptobörsen im vergangenen Jahr beweisen einmal mehr, wie dringend ein von Zentralbanken ausgegebenes digitales Geld benötigt wird.

Die dramatischen Ereignisse auf den Kryptomärkten 2022 – mit fallenden Werten, Konkursskandalen und Betrugsvorwürfen – offenbarten ein grundlegendes Problem: die inhärente Instabilität der dezentralen Finanzwirtschaft (DeFi).

Auf dem Höhepunkt des „Krypto-Crashs“ fiel der Wert von Kryptowährungen, einschließlich Bitcoin, um mehr als 70 %1. Die großen Börsen für diese Vermögenswerte brachen auf spektakuläre Weise zusammen – darunter vor allem die FTX, aber auch Terra und Celsius Networks.

Der Crash und die anhaltenden Schwankungen des Kryptomarkts zeigen deutlich, welche entscheidende Rolle Zentralbanken dabei spielen, traditionelle Währungssysteme stabil zu halten. Die von den Zentralbanken ausgegebenen und überall auf der Welt nutzbaren souveränen Währungen haben alle etwas gemeinsam: Sie sind universell und robust und werden von den jeweiligen Regierungen gestützt und reguliert. Das macht sie glaubwürdig, stärkt das Vertrauen und schützt ihren Wert. Dies steht in starkem Kontrast zu sogenannten Kryptowährungen, also jenen Vermögenswerten, die nicht von öffentlicher Hand geregelt sind: Dementsprechend sind diese weitgehend unreguliert, eigenständig, dezentralisiert und virtuell – und ihr Wert ist dadurch nicht geschützt.

Kurz gesagt; „Kryptowährungen“ sind per Definition keine wirklichen Währungen. Eine souveräne, von einer Zentralbank ausgegebene Währung hat drei Hauptmerkmale: Sie ist eine Rechnungseinheit, ein Wertaufbewahrungsmittel und ein Tauschmittel. Im Vergleich machen die starken und häufigen Kursschwankungen beispielsweise die Digitalwährung Bitcoin als Wertaufbewahrungsmittel oder als Zahlungsmittel für den täglichen Bedarf völlig ungeeignet.

Die jüngsten Ereignisse haben auch gezeigt, dass auch Stablecoins wie TerraUSD, Luna und Tether die Glaubwürdigkeit einer Zentralbankwährung fehlt. Und dass trotz der Versuche, sie an eine nationale Währung wie den US-Dollar oder einen börsengehandelten Rohstoff zu koppeln.

Der Weg zum digitalen Geld

Eine junge Frau bezahlt mit ihrem Smartphone

Durch den Aufruhr an den Kryptomärkten werden die Forderungen nach einem Regulierungsrahmen für diesen Sektor immer lauter. Nun gehen dieses Thema allen voran die USA, die EU und China an.

Der Crash hat aber vor allem das Bewusstsein dafür geschärft, dass digitales Geld robuster und universeller ist, wenn es von öffentlichen Institutionen ausgegeben wird – als digitale Zentralbankwährung (CBDC).

Das Interesse der Zentralbanken an CBDCs wächst zwar bereits seit fast einem Jahrzehnt, doch in den letzten Jahren haben sich Forschung und Entwicklung, Pilotprojekte und sogar erste Implementierungen beschleunigt. Mehr als 90% der weltweiten Zentralbanken prüfen oder planen derzeit die Einführung einer CBDC. Eine Handvoll Länder hat inzwischen eine eigene digitale Version ihrer Währung eingeführt, die neben Bargeld eingesetzt werden soll.2

Diese Dynamik wird durch die vielen Vorteile von CBDCs vorangetrieben, da fast alle von einer stabilen, digitalen Währung, die von den politischen Entscheidungen einer Zentralbank gestützt wird, profitieren.

Facts & Figures

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Wertverlust von Bitcoin auf dem Höhepunkt des Krypto-Crashs

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der Zentralbanken weltweit planen oder prüfen derzeit die Einführung einer CBDC

Warum CBDCs Krypto-Assets übertreffen

Eine gut konzipierte CBDC hat einige grundlegende Eigenschaften, die in keinem Krypto-System zu finden sind:

  1. Inklusivität

    CBDCs spielen eine Schlüsselrolle bei der Förderung der finanziellen Inklusion: Personen, die keinen oder nur begrenzten Zugang zu Banken haben, können somit ebenfalls Finanzdienstleistungen nutzen. Dadurch wird der Zahlungsverkehr effizienter, die Transaktionskosten sinken und automatisierte Zahlungen sind möglich. Und CBDCs machen digitale Transaktionen sicherer.

    Als digitale Version einer souveränen Währung dient eine CBDC als universell verfügbares digitales Zahlungsmittel, mit dem alle Verbraucherinnen und Verbraucher – zu jeder Zeit und in jeder Situation – zahlen können. Damit CBDCs alltagstauglich werden und breit genutzt werden können, müssen sie mit unterschiedlichen, kostengünstigen Geräten wie Chipkarten und Wearables kompatibel und auch offline zugänglich sein. Sie müssen sich intuitiv verwenden lassen, ohne dass die Nutzerinnen und Nutzer technisch versiert oder Finanz-Profis sind. Auch der Besitz eines Bankkontos sollte keine Voraussetzung sein.

    Die Ökosysteme der Kryptowährungen sind derzeit weder inklusiv noch universell, da die Nutzer dieser Systeme in der Regel Digital Natives mit Hochschulabschluss, relativ wohlhabend und männlich sind.3

    Bei Krypto-Systemen stehen auch eher kommerzielle als gesellschaftliche Aspekte im Vordergrund: Wenn Schürfer von Krypto-Vermögenswerten neue Blöcke in der Blockchain validieren, werden sie dafür in Vermögenswerten des jeweiligen Krypto-Systems bezahlt. Die Universalität von spekulativen Vermögenswerten wie Bitcoin wird darüber hinaus auch durch den im Vergleich recht langsamen Transaktionsdurchsatz eingeschränkt. Das System lässt sich zwar auf eine hohe Teilnehmerzahl (Knoten) hochskalieren, nicht aber auf eine hohe Anzahl von Transaktionen. Die Bitcoin-Blockchain kann derzeit nur etwa 7 bis 10 Transaktionen pro Sekunde verarbeiten, ein winziger Bruchteil des Durchsatzes herkömmlicher Zahlungssysteme.4

  2. Vom Staat gedecktes digitales Geld

    Als eine staatlich gestützte digitale Währung ist eine CBDC für die Allgemeinheit eine sichere Möglichkeit, digital zu bezahlen und Werte zu speichern. Wie physisches Bargeld ist auch eine CBDC durch Zentralbankeinlagen und staatliche Zusagen abgesichert. So wird dieses digitale Bargeld überall akzeptiert, ohne soziale oder wirtschaftliche Barrieren und unabhängig davon, wer es nutzt. Damit unterscheidet es sich in fast jeder Hinsicht von einem Krypto-Asset, das von einem unabhängigen Akteur produziert wird, fast ausschließlich als Handels- und Anlageinstrument verwendet wird, wilden Wertschwankungen unterliegt und für die meisten Transaktionen unbrauchbar ist.

    Dazu basieren die derzeitigen Geldsysteme im Wesentlichen auf der Vergabe von Krediten – für die Wirtschaft unverzichtbar. Bei Kryptowährungen hingegen ist eine Kreditvergabe nicht vorgesehen.

  3. Hohe Sicherheit

    Laut der US-Notenbank unterscheiden sich die Sicherheitsanforderungen für eine CBDC nicht von denen für herkömmliche Zahlungssysteme und Online-Banking. Zentralbanken, die digitale Währungen ausgeben, werden sich verpflichten, robuste Informationssicherheitsprogramme umzusetzen, um so sichere digitale Zahlungen zu ermöglichen und Cyberangriffe zu verhindern. Auch hier ist der Vergleich mit Kryptowährungen eindeutig: „Speicherorte [für Krypto-Vermögenswerte] sind ein attraktives Angriffsziel und nachweislich eine Hauptschwachstelle für viele Kryptowährungen.”5

  4. Interoperabilität und Innovation

    Damit das Geld reibungslos zwischen allen Teilnehmenden und Systemen fließen kann, muss eine für die Öffentlichkeit gedachte Zahlungsinfrastruktur interoperabel sein. Die Basis bildet eine gemeinsame Zentralbankplattform. Dazu kommen Verbindungsmöglichkeiten, die den privaten Sektor ermutigen, an dem dynamischen Wettbewerbsumfeld teilzunehmen – so ähnlich wie das derzeitige Bargeldsystem, aber mit mehr Raum für Innovationen.

    Das Modell unterscheidet sich deutlich von dem „Walled Garden“-Ansatz, der für viele der vertikal strukturierten Krypto-Angebote und privaten Zahlungsdienste charakteristisch ist. Hier sind die Nutzerinnen und Nutzer Teil einer für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Welt der Transaktionen. Dies führt zu Plattformfragmentierungen und verhindert, dass sich ein Netzwerk bildet.

    Krypto-Systeme wie Bitcoin und Ethereum sind praktisch eigenständig. Der Grund für ihre mangelnde Interoperabilität sind die unterschiedlichen Validierungsmechanismen für ihre jeweiligen Blockchains. Ein offenes CBDC-Konzept bietet hingegen Finanzdienstleistern die Möglichkeit, auf einer gemeinsamen Plattform Dienstleistungen auf nationaler (und vielleicht sogar internationaler) Ebene zu entwickeln und einzuführen – und damit die Fragmentierung zu großen Teilen zu verringern.

    Eine offene Infrastruktur und ein damit verbundenes kollaboratives Umfeld aus Zentralbanken und dem Finanzsektor – von Fintechs bis hin zu großen Privatkundenbanken – bietet sehr großes Innovationspotenzial rund um CBDCs. Neue Fintech-Start-ups, Forschung und Entwicklung, Geschäftsmodelle und öffentlich-private Partnerschaften würden entstehen, die letztlich zu Wirtschaftswachstum und großen Vorteilen für Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Unternehmen beitragen würden.

    Die jüngsten Verwerfungen auf den Kryptomärkten mögen das Ausmaß des Risikos hervorgehoben haben, das mit derartigen Vermögenswerten einhergeht. Sie sind aber auch ein weiteres Argument dafür, zügig von Zentralbanken ausgegebene digitale Währungen einzuführen, die nicht nur das traditionelle Bargeld ergänzen, sondern auch viele derselben Vorteile aufweisen.

    Kryptowährungen sind zweifellos für zahlreiche Anlegerinnen und Anleger als Spekulationsobjekte attraktiv. Als Grundlage für ein Geldsystem sind sie aber völlig ungeeignet, da ihnen viele der essenziellen Eigenschaften dafür fehlen. Die Tatsache, dass es sie gibt und dass sie nachgefragt werden, beweist jedoch, dass es ein Bedürfnis nach digitalen Token gibt, die für alltägliche Transaktionen verwendet werden können. CBDCs sind auf gutem Weg, dieses Bedürfnis zu befriedigen.

 

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Jetzt, da die Zahl rein digitaler Geschäftsmodelle stetig zunimmt, kann Filia® Zentralbanken als wichtiges Instrument für die Verwaltung der Finanzstabilität und in der Geldpolitik dienen. Filia® bringt die Vorteile des Bargelds in das digitale Zeitalter und schafft so die Grundlage für wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt.

Digital Currency Konzept einer Zentralbank bei Nacht

Key Takeaways

  • Die anhaltenden Schwankungen der sogenannten Kryptowährungen liefern gute Argumente für CBDCs als digitales Gegenstück zu Bargeld.
  • Eine gut konzipierte CBDC unterstützt Inklusion, allgemeine Verwendbarkeit, Zahlungssicherheit und Interoperabilität. Mit Krypto-Assets ist all dies nicht möglich.
  • Eine offene CBDC-Plattform fördert Innovation und neue Möglichkeiten im Finanzsektor und bring eine Vielzahl neuer Dienstleistungen und Geschäftsmodelle hervor.
  1. Bitcoin Historical Prices, 2023

  2. The ascent of CBDCs, International Monetary Fund, 2022

  3. Cryptocurrency Ownership Data, Triple-A, 2023

  4. Bitcoin Scalability: Challenges and Solutions, Crypto.com, 2023

  5. Security Considerations for a Central Bank Digital Currency, US Federal Reserve, 2022

Veröffentlicht: 03.08.2023

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