Bild eines Mannes der im Wald mit grüner Umgebung an seinen Laptop sitzt und arbeitet.
#Business Transformation

Die neue Art des Arbeitens: Chancen und Herausforderungen für Mitarbeitende

Globale Trends
5 Min.

Hybride, flexible Arbeitsumgebungen bringen für Mitarbeitende neben vielen Vorteilen auch zahlreiche Herausforderungen mit sich. Um sich in dieser neuen Welt zu behaupten, sind neue Denkweisen, Arbeitsformen, Ideen und Prozesse notwendig. Wie können Mitarbeitende die neue Situation zu ihrem Vorteil nutzen und wie können Vorgesetzte sie dabei unterstützen? Im Rahmen eines zweiteiligen Interviews zu neuen Arbeitsmodellen haben wir mit zwei leitenden Führungskräften aus dem Personalmanagementteam von G+D – Beate Vollmond und Thomas Steininger – gesprochen.

Die neuen Modelle aus Sicht der Beschäftigten

Was sind die Herausforderungen für Beschäftigte in der neuen Art der Arbeit?

Thomas Steininger: Wir schätzen zwar die Vorteile hybrider Arbeitszeitmodelle, merken jedoch auch, dass die Arbeit im Büro die Zusammenarbeit vereinfacht und stärkt. Eine große Rolle für unsere Arbeit spielt das Gemeinschaftsgefühl, das bei persönlichem Kontakt viel leichter entsteht und wachsen kann. Deshalb legen wir in unserem Unternehmen großen Wert darauf, dass wir eine gute Balance für unsere Zusammenarbeit finden.

Vertrauen und Verantwortung

Thomas Steininger und Beate Vollmond G+D
Thomas Steininger, Director – Head of Global Talent Management & Leadership Development, G+D (links), und Beate Vollmond, Director – Head of HR Engage & Reward, G+D (rechts)

Wie hat sich die Beziehung zwischen Mitarbeitenden und Management durch die neuen, hybriden Arbeitsmodelle verändert?

Beate Vollmond: Durch den Trend hin zu mehr Remote Work hat besonders das Vertrauen zwischen Beschäftigten und Vorgesetzten an Bedeutung gewonnen. Zumindest einige Vorgesetzte haben festgestellt, dass ihre „Mitarbeitenden auch gut arbeiten, ohne dass ihnen ständig jemand über die Schulter schaut“.

Das Gleiche gilt natürlich auch für die andere Seite. Wenn die Teammitglieder nicht mehr den ganzen Tag lang sehen, was ihre Vorgesetzten tun, müssen sie darauf vertrauen, dass ihr Chef oder ihre Chefin dieselben Ziele vor Augen hat. Deshalb ist Transparenz auf beiden Seiten wichtig.

Dabei spielt die Übertragung von Verantwortung eine große Rolle. Und Mitarbeitende wollen Verantwortung innerhalb ihrer Rollen übernehmen. In einer Mitarbeiterumfrage im Sommer 2021 gaben 89 % der Befragten an, dass sie gerne Entscheidungen in ihrem Zuständigkeitsbereich treffen und für diese Entscheidungen auch Verantwortung übernehmen möchten. Natürlich gibt es immer Entscheidungen, die von einer Führungskraft getroffen werden müssen, dennoch sollte man sich genauer anschauen, wie man Mitarbeitenden mehr Verantwortung in ihrem Arbeitsalltag übertragen kann.

Neue Kompetenzen und Denkweisen

Welche Kompetenzen müssen sich die Mitarbeitenden aneignen, um in dieser neuen Arbeitsumgebung erfolgreich zu sein?

Thomas Steininger: Es ist allgemein zu beobachten, dass sich die Anforderungen an die Rollen und Kompetenzen sehr schnell ändern. Deshalb ist es bei den meisten Rollen nicht sinnvoll, eine bestimmte Reihe von Kompetenzen zu definieren und sich nur darauf zu konzentrieren. Was jedoch zunehmend an Bedeutung gewinnt, sind eine Offenheit gegenüber Veränderungen und die Bereitschaft, lebenslang zu lernen. Aus diesem Grund sollten Arbeitnehmerinnen und -nehmer ermutigt werden, offen zu sein für Veränderungen, dafür, Neues auszuprobieren und wachstumsorientiert zu handeln. Dabei hilft eine Einstellung, die besagt: „Ich möchte und kann Neues dazulernen und mich weiterentwickeln, um zur Transformation des gesamten Unternehmens beizutragen, und ich habe auch den Freiraum dazu.“

Inspiration für Veränderung

Warum ist es für Unternehmen so wichtig, offen für neue Arbeitsumgebungen und -kulturen zu sein, und woher kommt diese Notwendigkeit, etwas zu ändern?

Beate Vollmond: Heutzutage muss jedes Unternehmen auf große Umwälzungen in der Wirtschaft reagieren und mit Herausforderungen im Bereich Kosten, Wettbewerb, Performance und Innovationen umgehen. Dazu müssen Unternehmen die besten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gewinnen und sie dann halten und ihnen Möglichkeiten zur Weiterentwicklung bieten. Nur so erreichen sie die Kompetenzen, die sie für die Zukunft brauchen. Darum investieren wir viel Zeit, Mühe und Ressourcen in verschiedene Weiterbildungsaktivitäten, beispielsweise globale Talentprogramme.

Thomas Steininger: Angesichts des aktuellen Fachkräftemangels ist es wichtig, interessante Möglichkeiten in allen Unternehmensbereichen anzubieten und diese deutlich zu kommunizieren, um Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu gewinnen und zu halten. In einigen Bereichen von G+D beispielsweise ist der Fokus auf neue Technologien auch für die jüngeren Mitarbeitenden offenkundig. Doch auch traditionellere Bereiche des Unternehmens sind ein Ort für technologische Innovationen und bieten spannende Möglichkeiten für eine erfolgreiche Karriere. Dies müssen wir ebenso klar vermitteln. Ein Festhalten an herkömmlichen Strukturen hat in unserer schnelllebigen und sich verändernden Welt keinen Sinn, sodass sowohl die Unternehmens- als auch die Personalchefs Rollen flexibel gestalten sollten, um den Beschäftigten viele Karriereoptionen und Laufbahnen anzubieten.

Schreibtisch mit Laptop im grünen Wald.

Hybride Arbeitsmodelle

Welche hybriden Arbeitsmodelle gibt es bei G+D?

Thomas Steininger: Unser übergreifender Ansatz für unsere Beschäftigten im Büro an den deutschen Standorten bietet Flexibilität. Es sind verschiedene Kombinationen von Remote Work und Büroarbeit möglich, solange sich Mitarbeiter/-in und Vorgesetzte/r einig sind. Für Mitarbeitende, die nicht im Büro arbeiten, oder für Niederlassungen in anderen Ländern gibt es teilweise andere Regelungen.

Anders als andere Unternehmen in Deutschland haben wir keine festen Vorgaben, wie viele Tage im Büro gearbeitet werden soll. Natürlich ist eine gute Balance zwischen beiden Arbeitsorten und eine Abstimmung mit den Vorgesetzten notwendig. Dies kann auch bedeuten, dass jemand beispielsweise eine Woche im Büro und die nächste Woche im Homeoffice ist.

Beate Vollmond: Wie Thomas bereits gesagt hat, gibt es nicht für alle Mitarbeitenden hybride Arbeitsmodelle, beispielsweise die Mitarbeitenden, die nicht im Büro arbeiten. Hybride Arbeitsmodelle sind ein Privileg, das unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen schätzen, besonders im Vergleich zu anderen, die diese Möglichkeit nicht haben. Gleichzeitig sollten wir eine Haltung fördern, die „vom ich zum wir“ übergeht.

Wurden die physischen Arbeitsstrukturen verändert, um neue Formen der Zusammenarbeit zu ermöglichen?

Beate Vollmond: Zur Umsetzung unserer neuen Ansätze haben wir die physische Arbeitsumgebung angepasst. Unser Flex-Office-Konzept ermöglicht die flexible Nutzung von Schreibtischen, und in Lounge-Bereichen können die Kolleginnen und Kollegen zusammenarbeiten, kreative Ideen austauschen und Zeit miteinander verbringen. Einige Lounge-Bereiche sind für gemeinsames Arbeiten vorgesehen, andere bieten sogar Raum für sportliche Aktivitäten wie Fahrradfahren am Schreibtisch oder Tischfußball, um die Gemeinschaft zu stärken, sich zu unterhalten und zu entspannen und anschließend mit neuen Kräften zur Arbeit zurückzukehren.

Vorteile der neuen Arbeitsmodelle

Welche Vorteile dieser neuen Art des Arbeitens schätzen Arbeitnehmerinnen und -nehmer am meisten?

Beate Vollmond: Unser „New Work“-Projekt, das wir an unserem Münchner Standort eingeführt haben, brachte einige wichtige Änderungen mit sich, die von den Kolleginnen und Kollegen gern angenommen wurden. Dazu gehört beispielsweise unser ruhiger Mittwochvormittag oder auch „Silent Wednesday Morning“. Diese Neuerung basierte auf der Erkenntnis, dass ständiges Multitasking nicht gut ist – wie auch viele Studien belegen. Wir wollten vermeiden, dass unsere Beschäftigten ständig ein Meeting nach dem anderen haben.

Deshalb haben wir festgelegt, dass mittwochs in der Zeit von 9 Uhr bis 12 Uhr keine geplanten Besprechungen stattfinden, keine Telefonate getätigt werden müssen und deshalb weniger Multitasking nötig ist. So kann sich jeder voll und ganz auf seine Arbeit konzentrieren.

Über die Interviewpartner von G+D

  • Beate Vollmond, Director – Head of HR Engage & Reward, G+D

  • Thomas Steininger, Director – Head of Global Talent Management & Leadership Development, G+D

 

 

Veröffentlicht: 21.03.2023

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