(Mit) Effizienz (ge)zählt: Casinos und Cash Center in den USA

Slotmaschinen, Black Jack und Roulette sind ein Riesengeschäft in den USA: Laut Forbes¹ nahmen US-Casinos 2022 allein durch Automaten und Spieltische fast 44 Milliarden Dollar ein. Hinzu kommen mehr als 40 Milliarden Dollar aus Spielstätten, die von amerikanischen Ureinwohnern betrieben werden. Und der Umsatz der 3.500 Casinos in den USA und Kanada ist sogar noch höher, da auch mit Restaurants, Übernachtungen und weiteren Entertainmentangeboten Einnahmen erzielt werden. Und die Besucherinnen und Besucher bezahlen dabei oft mit Bargeld.

Um diese Mengen zu managen, braucht es zum einen präzise Planung. Denn das Bargeld muss sortiert, gezählt, verpackt und eingezahlt werden. Zum anderen braucht es ein wasserdichtes Sicherheitskonzept, denn jeder weiß, dass in Casinos Bargeld zirkuliert – schließlich liefern Casinos aus genau diesem Grund Stoff für zahlreiche Hollywoodfilme.

Was US-Casinos anders machen

Wer über US-Casinos spricht, denkt meist als Erstes an Las Vegas oder Atlantic City – Orte, an denen Casinobetreiber für ihr Geschäft spezielle Lizenzen benötigen. Gut die Hälfte aller Einnahmen aber stammt aus Casinos, die von amerikanischen Ureinwohnern betrieben werden („tribal“ oder „Native American gaming“). Das größte davon – gemessen an der Zahl seiner mehr als 12.000 Glücksspielautomaten – ist das „WinStar World Casino and Resort“ in Oklahoma, das vom Chickasaw-Stamm betrieben wird.
 
Neben Casinos sind Cash Center wichtige Stätten für die Bargeldbearbeitung in Nordamerika. Rund 400 davon werden in den USA und Kanada betrieben – von Sicherheitsunternehmen wie Loomis, GardaWorld,oder Brinks. Und von Geschäftsbanken mit eigenem Währungsmanagement wie Wells Fargo und U.S. Bank.

Viele der Prozesse dort laufen genauso ab wie in anderen Ländern: Die Einnahmen von Ladengeschäften, Restaurants oder Supermärkten werden abgeholt, mit dem tatsächlichen Wert abgeglichen, die Banknoten dann nach Nennwert sortiert – und wieder in den Umlauf gebracht. Aber: Die Betreiber von Cash Centern in den USA überprüfen in der Regel nicht die „Fitness“ der Scheine, also deren physischen Zustand. Nur Scheine, die ganz offensichtlich beschädigt sind oder aus Überschuss-Rücklagen stammen, werden an die US-Notenbank Federal Reserve (FED) weitergegeben, um sie auf Echtheit zu überprüfen und gegebenenfalls zu vernichten. Alle anderen werden in den Geldkreislauf zurückgeführt.

2022 erwirtschafteten Unternehmen im Bereich Bargeldlogistik in den USA geschätzte 5,7 Milliarden Dollar.²  Und auch global befinden sich die Umsätze auf einem Höhenflug. Einen der größten Faktoren bilden dabei Geldtransportunternehmen. Mit einer durchschnittlichen Jahreswachstumsrate (CAGR) von 5,7 % soll dieser Markt weltweit bis 2040 ein Gesamtvolumen von 14,4 Milliarden Dollar erreichen.³

Die Vielfältigkeit von Casinos und Cash Centern

„Viele Bereiche in Casinos, die Bargeld bearbeiten, sind ähnlich wie die in Cash Centern“, sagt Martin Bauer, Vice President G+D USA. Manchmal wird das Bargeld im Tresorraum oder im Cage – einem käfigähnlich vergitterten Kassenraum – bearbeitet, ganz überwiegend aber im Zählraum. „Die Prozesse laufen genauso ab wie in einem Cash Center. Aber die Bargeldbestände werden in diesem Fall an casinoeigenen Cash Points umgesetzt: Spielautomaten, Spieltische, Ladengeschäfte oder auch die Getränke und Lebensmittel für die gastronomischen Betriebe.“

Ein gutes Beispiel dafür sind Slotmaschinen. In ihrem Inneren befindet sich eine Kassette mit Banknoten in verschiedenen Nennwerten – neben Tickets und Coupons, die in anderen Bereichen des Casinos eingelöst werden können. Diese Kassette wird zum Zählraum gebracht, wo ihr tatsächlicher Inhalt mit dem Wert verglichen wird, den sie enthalten sollte. Dieser Betrag wird verifiziert, abgezählt und sortiert. „Aber dabei geht es immer um interne Bestände“, betont Bauer – und nennt damit einen der Hauptunterschiede zwischen dem Zählraum eines Casinos und einem Cash Center. Auch wenn beide dieselben Aufgaben erfüllen: Der Zählraum eines Casinos verifiziert viele kleine Posten innerhalb seines eigenen Ökoystems, während Cash Center große Posten bearbeiten, die aus unterschiedlichen Quellen stammen, beispielsweise von Ladengeschäften oder Geldautomaten.

Ein entscheidender Faktor in der Welt der Casinos ist Größe. Gut die Hälfte der mehr als 3.500 Casinos in Nordamerika betreiben weniger als 500 Spielautomaten. Umgekehrt besitzen die 50 größten Casinos jeweils mehr als 2.500 Spielautomaten. Die Letzteren stellen bei der Bargeldbearbeitung die höchsten Ansprüche in puncto Planung und Infrastruktur.

Zuverlässige, sichere und effiziente Abläufe

Es gibt also einige Unterschiede zwischen Casinos und Cash Centern – eine große Gemeinsamkeit ist der Fokus auf Sicherheit und verlässliche Effizienz. Ein Weg, dieses Ziel zu erreichen, ist ein zunehmendes Maß an Automatisierung. So wie im Seminole Hard Rock Hotel & Casino in Tampa. Mit mehr als 5.000 Spielautomaten ist es das größte der sechs Casinos, das der Stamm der Seminolen im US-Staat Florida betreibt. Den laufenden Geschäftsbetrieb für Maschinenwartung oder Upgrading-Projekte zu unterbrechen, ist dabei keine Option. Was Casinos dieser Größe benötigen, sind Zuverlässigkeit, Geschwindigkeit und Dienstleistungen, die die Ausfallzeiten so gering wie möglich halten.

Konkret bedeutet das: Wartungs- und Migrationsservice für neue Systeme – auch außerhalb regulärer Arbeitszeiten, Einarbeitung vor Ort und Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit. Diese Aspekte machten G+D bereits vor mehr als zehn Jahren zum Partner der Wahl für das Seminole Hard Rock Hotel & Casino. „Der hervorragende Service war der Grund, uns für G+D zu entscheiden“, sagt Larry Lizanich, Director of Operations, in einer Broschüre, die den Fall zusammenfasst: „Alle Prozesse in unserem Zählraum laufen reibungslos. So halten wir unsere Budgetvorgaben ein und unsere Angestellten bei Laune.“ Inzwischen kamen bereits drei Produktgenerationen von Banknotenbearbeitungssystemen zum Einsatz: auf ein einzelnes BPS^®-500-System folgten drei Jahre später drei BPS^® 1000, heute sind über Florida verteilt sieben M5 im Einsatz.

Die Geldtransportbranche ist ähnlich straff getaktet. Schon kleinste Effizienzsteigerungen sind für die Akteure von großem Wert. Davis Bancorp, ein seit 70 Jahren in der Branche etabliertes Unternehmen, wählte darum G+D als Partner, um ein neues Banderolen-Ausgabemodul für das BPS^®-C5-System zu testen. Das Modul bündelt und labelt automatisch Banknoten in den gängigsten Nennwerten: Enthält eine Charge beispielsweise eine große Anzahl von 5-$-Scheinen, bündelt das System diese automatisch. Das erleichtert die Arbeit des Maschinenbedieners/der Maschinenbedienerin enorm – was im weiteren Verlauf der Prozesse die Produktivität steigert und Zeitaufwände reduziert. „Der Test verlief für alle Beteiligten positiv“, sagt JR Davis, Präsident von Davis Bancorp an anderer Stelle: „Genau wie wir strebt G+D danach, Dinge zu besser zu machen: nicht nur schneller, sondern auch sicherer und mit optimierten Prozessen.“

Kunden profitieren von End-to-End-Lösungen

„Eine End-to-End-Lösung – das ist es, worauf es den Kunden ankommt“, sagt Ivette Romero, Director of Marketing bei G+D Currency Technology USA. Dieses Bedürfnis reicht über die Hardware hinaus. Intelligente G+D-Softwarelösungen wie Compass Asset Manager, Casino Connect und Casino CashView treiben die Hardware an. Martin Bauer sagt: „Wir kümmern uns um den gesamten Lebenszyklus der Maschine. Und damit bieten wir unseren Partnern die Unterstützung, die sie benötigen.“

Veröffentlicht: 02.11.2023